DSC muss gegen Aachen ran

Ladies in Black Aachen vs. Dresdner SC, 17.11.18, 1. BLF
Libera Amanda Benson
Foto: Denis Trapp

Die emotionale Poetin: Für Amanda Benson ist der DSC ein Glücksfall

Als sie am vergangenen Samstag in die Margon Arena kam, traute sie ihren Augen kaum: ein neu verlegter Boden, viele Werbebanden, VIP-Stühle hinter dem Spielfeld. „Ich habe mich gefragt, ob das eine neue Halle ist“, lacht Amanda Benson. Die US-amerikanische Libera hat wochenlang mit den DSC-Volleyballerinnen in der Heimspielstätte trainiert, doch erst gegen Erfurt durfte sie nach drei Auswärtsspielen ihre Premiere vor eigenem Publikum feiern.

Und die hat sie schwer beeindruckt. „Es war unheimlich aufregend. Die Atmosphäre war großartig. Es war laut, die Einlaufshow war toll und man spürt einfach, dass hier Menschen schon seit Jahren zum Volleyball kommen. Das hat ganz offensichtlich Tradition und als Spielerin merkt man, wie viel Herzblut sie geben, um uns zu unterstützen. Ein super Gefühl“, beschreibt die 23-Jährige. Am Samstag muss sie mit ihrem neuen Team aber wieder auswärts bestehen, um 18 Uhr geht es in Aachen gegen die Ladies in Black.

Der DSC ist für die Frau mit den spanischen Wurzeln ein Glücksfall. Vergangene Saison war das französische Nancy für sie die erste Auslandsstation. Nicht nur weniger Zuschauer kamen dort zu den Spielen, sondern das Niveau der Liga ordnet Benson auf einem deutlich niedrigeren Level ein, als in Deutschland. „Als das Angebot aus Dresden kam, sagte ich zu meinem Spielervermittler, dass wir es unbedingt annehmen müssen“, erinnert sich die Libera.

Die deutsche Liga sei für Spielerinnen auf ihrer Position etwas ganz Besonderes. Gemeinsam mit Auswahl-Coach Karch Kiraly sprach Benson viel über ihren Wechsel. „Für US-amerikanische Liberas gibt es kaum eine besser Liga als die Bundesliga. Sie ist bekannt für gute Aufschlägerinnen, für mich ist das eine große Herausforderung. Zudem wollte ich gern das ganze Jahr mit dem Mikasa-Ball spielen, in Frankreich wird mit Molten gespielt“, so Benson.

Die Besonderheit des Spielgeräts mag nicht jeder Außenstehende verstehen, doch die beiden Bälle haben sehr unterschiedliche Eigenschaften, vor allem was Flugbahn und Gefühl betreffen, und das stellt Amanda vor eine neue, große Herausforderung, vor allem in der Annahme. „Ich versuche, jeden Tag besser zu werden und damit klarzukommen“, sagt die Frau, die den Wettkampf über alles liebt.

Sie wuchs mit einem jüngeren und einem älteren Bruder auf und die Drei standen in allen Dingen ständig in einem Wettstreit. Auf dem Feld lebt Benson von ihren Emotionen. „Für mich ist die Libera-Position eine hoch emotionale und sehr intensive. Die Aufgaben sind komplex und wir stehen vielleicht nicht so im Mittelpunkt, weil wir keine Punkte erzielen können, aber wir können welche verhindern und ich liebe es, den Angriff des Gegners abzuwehren“, beschreibt sie, warum sie ihre Rolle auf dem Feld so mag.

Abseits der Volleyballhalle schlummert noch ein ganz besonderes Talent in Amanda, denn sie schreibt Gedichte und hat aus einer Sammlung bereits ein ganzes Buch erstellt, das sie jedoch noch an keinen Verlag geschickt hat. „Ich mag es einfach sehr, meine Gedanken und das, was ich fühle, aufzuschreiben. Manchmal kommen mir ein paar Dinge in den Kopf, wenn ich in der Wohnung umherlaufe und dann schreibe ich sie auf“, erklärt die 23-Jährige.

Ansonsten pflegt sie ein Hobby, bei dem wohl keine Frau „nein“ sagen würde: Schuhe shoppen. Am liebsten mit Freunden oder Familie. Dresden gefällt der US-Amerikanerin extrem gut, „sogar wenn es regnet“. Doch eine Sache, blieb bislang unerfüllt: Amanda liebt Tacos über alles, hat aber noch kein passendes Restaurant gefunden, in der sie ihre kulinarische Vorliebe ausleben kann.

Wenn neben all dem Volleyball, dem Gedichteschreiben, Shopping und Telefonieren mit Freunden und Familie noch Zeit bleibt, dann guckt sie Basketball für ihr Leben gern. Früher hat sie Michael Jordan bewundert, heute ist es Superstar LeBron James. „Allerdings ist es komisch, dass ich jetzt Lakers-Fan werden muss“, lacht Amanda. James wechselte nach der vergangenen Saison von den Cleveland Cavaliers zu den L.A. Lakers. In der Nacht zu Sonntag spielen sie  um 1 Uhr in Orlando, also wenn Amanda im Bus auf dem Rückweg von Aachen sitzt. Am liebsten würde sie die Partie dann mit dem zweiten Auswärtssieg der Saison im Gepäck schauen.
 
 

veröffentlicht am Freitag, 16. November 2018 um 12:59; erstellt von Dresdner SC 1898 e.V.
letzte Änderung: 16.11.18 12:56