Jetzt wird es ganz eng

TV/DJK Hammelburg
Milan Pajkic biss trotz Verletzung die Zähne zusammen.
Foto: Jens Feistel

Der April wird der Monat der Wahrheit für die Volleys. Erst geht es nach Rottenburg (1.4.), dann zum TuS Kriftel (15.04.), ehe der VC Gotha in die Saalestadt kommt zum letzten Spiel des Jahres (22.04.) – ausgerechnet mit Ex-Spieler Hannes Krochmann. Dann steht fest, ob die Hammelburger nach fast einer Dekade das Projekt 2. Bundesliga begraben müssen. Nach der Niederlage gegen den GSVE Delitzsch wird es jedenfalls eng. Sehr eng. Immerhin ein Punkt blieb in der Saaletalhalle durch das Erreichen des Tiebreaks, aber es war schon gespenstisch still, als der letzte Ballwechsel gespielt war. Abgesehen freilich vom Jubel der Sachsen und ihrer Fans. Dabei hatten die Fans der Volleys wieder Gas gegeben, hatten ihr Team vorbildlich unterstützt. Ganz so viele wie gegen den VC Dresden waren aber nicht ins Wohnzimmer gekommen.

Egal. Äußere Umstände werden die heimischen Spieler nicht als Entschuldigung für die Niederlage anführen. Aber zu leugnen ist nicht, dass die Truppe dazu neigt, sich aus dem Konzept bringen zu lassen. So wie im vierten Satz. Wäre der gewonnen worden, hätte es die Idealausbeute von drei Punkten gegeben.

"Aber dann sind wir komplett einem Rückstand hinterher gelaufen und haben uns von Kleinigkeiten aus der Ruhe bringen lassen. Wenn der Gegner zu uns rüber brüllt, muss uns das egal sein. Stattdessen killt uns gekränkter Stolz“, ärgerte ich Trainer Philipp Fischer. Besagter vierter Abschnitt hatte ordentlich begonnen (6:6) und war lange offen. Der klasse Block von Mike Rowsell, der spektakuläre Punkt von Zuspieler Lenny Fuchs nach einer Fuß-Abwehr (!) zuvor sowie das Angabe-Ass von Milan Pajkic hätten zum Game-Changer getaugt, aber im Spiel der Nerven hatte Delitzsch doch die besseren Argumente.

Punkte-Maschine Robert Karl

Im fünften Satz zogen die Sachsen dann clever durch mit starken Aufschlägen und nahezu fehlerfreiem Spiel. Selbst zwei Auszeiten von Fischer konnten den 1:7-Fehlstart der Volleys nicht verhindern. Auch, weil Robert Karl, die Punkte-Maschine der Gäste, nicht zu stoppen war. „Die haben ihren Topscorer perfekt eingesetzt“, musste Philipp Fischer anerkennen.

Begonnen hatte das Spiel wie das vergangene gegen den VC Dresden geendet hatte: Mit einem Satzerfolg der Sachsen, die diesmal aus dem Nordwesten des Freistaats kamen. Sehr zeitig waren die Gäste aus ihrer Heimat gen Unterfranken gefahren und waren schon gegen 15 Uhr an der Fränkischen Saale eingetrudelt. Die vier Stunden bis zum Spielbeginn hatten die Mannen um Trainer Benedikt Bauer offensichtlich gut genutzt, denn vor allem durch viele Karl-Punkte ging der Auftakt-Satz recht souverän an die Gäste. Immer wieder hatten die Hammelburger einige Highlights und kleine Serien eingestreut, aber einmal mehr fehlten in den entscheidenden Phasen Konstanz und Selbstvertrauen.

Wende auch dank Milan Pajkic

Wie angekündigt, kam neben dem verletzten Nils Rehmeier auch Severin Hauke aus privaten Gründen auf die Ausfallliste. Bei Milan Pajkic ging es mit Abstrichen, vollständig auskuriert ist dessen Bänderverletzung jedenfalls noch nicht. Aber der serbische Vulkan war vor allem mit starken Blocks maßgeblich daran beteiligt, dass im zweiten und dritten Satz die Wende zum Guten möglich schien.

Auf einmal lief es bei den Saalestädtern, die im zweiten Satz zwar mit 2:6 zurücklagen, dann aber im wahrsten Sinn des Wortes zurückschlugen, weil Moritz Rauber und vor allem Branko Damjanovic ablieferten. Mit der 15:10-Führung im Rücken war die lange vermisste Selbstsicherheit zurück. Eine Kopie war der dritte Abschnitt, als eine 19:14-Führung die Vorentscheidung bedeutete, auch wenn die Delitzscher beim 24:23 nah dran an der Satzverlängerung waren. Und damit auch gezeigt hatten, dass es sich lohnt, nie aufzugeben. Nach den über zwei Stunden Spielzeit humpelte Milan Pajkic vom Feld, sinnbildlich. „Wir werden sehen, wie teuer erkauft der Einsatz von Milan war“, sagt Philipp Fischer.

veröffentlicht am Sonntag, 19. März 2023 um 16:20; erstellt von Jürgen Schmitt, TV/DJK Hammelburg
letzte Änderung: 19.03.23 16:20