Affen weiter janusköpfig

FT 1844 Freiburg vs. GSVE Delitzsch, 18.04.21, 2. BLSM
Gegen Delitzsch auf Zack: Die Block- und Feldabwehr. Hier: Jonathan Schönhagen
Foto: Achim Keller

Ein Wochenende wie ein Spiegelbild zum letzten Doppelspieltag: Am Samstag reist die FT 1844 nach Bliesen und gerät dort schnell ins Hintertreffen. Durch eine starke Aufschlagserie sichern sich die Gastgeber den ersten Satz, bald verlieren die Affen auch den zweiten. Mit einem Satzgewinn dritten Durchgang schöpfen die Freiburger nochmal Hoffnung. Bliesen siegt jedoch verdient mit 3:1 (25:16 25:19 23:25 25:19). Am Tag darauf spielt die Affenbande wie ausgewechselt. In heimischer Halle zeigt man gegen Delitzsch eine starke Partie, die Mateusz Łysikowski mit atemberaubenden Aufschlägen beendet. Am Ende sorgt das klare 3:0 (25:19 25:21 25:12) für ein insgesamt versöhnliches Wochenende.

Dem Studenten der Geschichtswissenschaft Tom Kaufhold ist die römische Gottheit Janus sicherlich ein Begriff. Wie die antike Mythengestalt zeigt sich auch die FT 1844 in dieser Saison öfters doppelgesichtig. Die letzten beiden Wochenenden sind dafür nur die jüngsten Beispiele. Besonders auswärts schöpfen die Affen ihr Potenzial in dieser Spielzeit nur selten aus, während daheim souveräne Siege und sogar Überraschungscoups gegen die Spitzenteams der Liga gelingen. Eine plausible Erklärung hat der FT-Zuspieler Tom Kaufhold dafür durchaus parat: „Wir haben mittlerweile ein gutes Gespür für die Halle, können uns da gut im Raum orientieren. Das hilft zum Beispiel beim Aufschlag oder dabei, richtig in der Verteidigung zu stehen. Insgesamt haben wir daheim mittlerweile ein richtig gutes Auftreten. Unsere Halle ist eine Festung geworden.“

In Bliesen zeigt die Affenbande am Samstag allerdings erstmal ihr weniger ansehnliches Gesicht. Die Gastgeber treten gut auf, insbesondere Dave Hancock sticht mit sechs Assen im ersten Satz heraus. Bei der FT hingegen jede Menge Baustellen: „Wir waren eigentlich in allen Elementen schwach. Insbesondere haben wir schlecht geblockt, dadurch konnte sich unsere Feldabwehr nicht am Block ausrichten“, so Tom Kaufhold, der am Wochenende nach Verletzungspause wieder zeitweise auf dem Feld steht. Erschwerend hinzu kommt, dass die Freiburger Annahme und Abwehr mit der niedrigen Halle kämpft – kein Gespür für den Raum wie daheim. So kommt es auswärts zur klaren Niederlage gegen die Blieser. Die Reaktion auf den mauen Auftritt in Friedrichshafen wird um einen Tag verschoben.

Denn einen Tag später bekommen die Zuschauer vor dem Livestream die Schokoladenseite der Affen zu sehen: Am Tag zuvor noch ein Schwachpunkt, ragt nun die Freiburger Block- und Feldabwehr heraus. Besonders Jonathan Schönhagen tut sich hier mit teils spektakulären Aktionen hervor. „Unsere Taktik lautete, dass wir uns im Block auf die Delitzscher Mitte konzentrieren, die Angriffe aus dem Hinterfeld dagegen freilassen. Letztere haben wir dann im Feld abgewehrt. Das hat sehr gut geklappt“, beschreibt Tom Kaufhold das Erfolgsrezept der Affenbande gegen Delitzsch. Die starken Mittelblocker der Gäste kommen so in Freiburg nicht so zur Geltung. Die FT 1844 dagegen zeigt sich auch im Angriff variabel und fährt einen insgesamt ungefährdeten Sieg ein. Den Schlusspunkt setzt der spätere MVP Mateusz Łysikowski, der eine ganze Serie von Raketen-Aufschlägen ins Delitzscher Feld schickt. „Ich hätte am Ende gern noch ein paar Ballberührungen gehabt, aber Mateusz wollte einfach das Spiel beenden“, lacht Tom Kaufhold über die Asse seines Teamkollegen. Die Freiburger Leistungen mögen in dieser Saison zu sehr wanken, um in die Historie einzugehen, für gute und spannende Geschichten sorgt ihre Janusköpfigkeit aber allemal.

veröffentlicht am Dienstag, 20. April 2021 um 21:20; erstellt von Christian Stein, FT 1844 Freiburg e.V.