Rote Raben II mit zwei Gesichtern

Vorwärts Sachsen Volleys Grimma vs. Rote Raben Vilsbiburg II, 17.01.21, 2. BLSF
Groß war die Freude über den knappen Erfolg in Grimma,
Foto: Rainer Wimmer

Glatter 0:3-Niederlage beim Tabellenvorletzten folgt Überraschungscoup in Grimma

 

Vilsbiburg. Zwei unterschiedliche Gesichter zeigten die jungen Roten Raben II am Doppelspieltag. Nach der glatten 0:3-Niederlage beim TV Planegg-Krailling am Samstag überraschten sie mit einer starken Leistung in Grimma und sicherten sich mit dem 3:2-Erfolg zwei wichtige Punkte.

Die Raben konnten erstmals auf Außenangreiferin Jeannette Huskić und nach langer Zeit wieder auf Elisabeth Kerscher zurückgreifen. Verletzungsbedingt fehlten nur noch Zuspielerin Anna Wagner, Sanja Dusanić und Sina Bauer. Die Vilsbiburgerinnen hatten sich gut vorbereitet und reisten guten Mutes in den Münchner Westen. Trainer Lukasz Przybylak setzte eher auf die erfahrenen Spielerinnen, denen zunächst eine 3:1-Führung gelang. Mit zunehmender Dauer wurden die Gastgeberinnen allerdings selbstbewusster und agierten aus einer kompakten Annahme heraus am Netzt durchschlagskräftig. Bei den Raben funktionierte die Annahme nicht nach Wunsch und vorne scheiterten sie über die Außenpositionen häufig am Planegger Block. Dennoch konnten sie den Satz jederzeit offen gestalten, immer wieder ausgleichen und einige Male selbst in Führung gehen. Beim Stande von 24:23 hatten sie sogar Satzball, den sie jedoch nicht verwerten konnten. So setzte sich der Tabellenvorletzte mit 26:24 durch.

In den beiden folgenden Abschnitten gelang den Vilsbiburgerinnen nicht mehr viel. Die Würmtalerinnen bauten ihren Vorsprung über Chantal Martin, Chiara Lukes und vor allem MVP Sophia Kilger kontinuierlich über 8:6, 16:9 bis zum ernüchternden 25:10 aus. Viel besser wurde es auch im dritten Satz nicht. Zwar gingen die Niederbayerinnen mit einem Block von Eszter Nagy mit 1:0 in Führung, anschließend machte Planegg allerdings acht Punkte in Folge. Mit diesem beruhigenden Vorsprung beherrschten die Mädchen von Florian Saller die Partie bis zum 25:15 souverän.

Aber Lukasz Przybylak war es in zahlreichen Einzelgesprächen gelungen, seine Mannschaft wieder aufzurichten und die so nicht geplante Niederlage aus den Köpfen zu bekommen. Denn beim Auftritt beim Tabellensechsten VV Grimma zeigten die Raben ein gänzlich anderes Gesicht. Deutlich verbessert in der Annahme und im Service gingen sie mutiger und aggressiver zuwerke. MVP Michaela Bertalanitsch verlieh ihrer Mannschaft die erforderliche Stabilität und vorne überzeugten neben den erfahrenen Akteurinnen vor allem die jungen Jeannette Huskić und Tina de Groot. Nur im ersten Satz mussten die Vilsstädterinnen bis auf eine Ausnahme einem Rückstand hinterherlaufen und ein 18:25 hinnehmen. Dennoch hatten sie gesehen, dass sie im Vergleich zum Vortag viel besser mithalten konnten. So gehörte die Anfangsphase des zweiten Durchgangs deutlich den Gästen, die nach einem gefühlvollen Lob von Tina de Groot bereits mit 8:3 in Führung lagen. Die Sächsinnen kämpften sich jedoch wieder heran und gestalteten die Partie bis zum 22:22 ausgeglichen. Am Ende schafften die Raben mit 25:22 den Ausgleich.

Im dritten Abschnitt ging Grimma zunächst mit 3:1 in Führung. Jeannette Huskić mit ihren Aufschlägen und wirkungsvolle Blockarbeit sorgten dann für das 3:8 zur ersten technischen Auszeit. Der Fünf-Punkte-Vorsprung hielt auch bei der zweiten an (11:16). Ein Grimmaer Aufschlagfehler beendete den Satz zum 19:25 aus Sicht der Gastgeberinnen. Spannender wurde es im vierten Satz, in dem nach einer 2:0-Rabenführung zunächst die Gastgeberinnen am Drücker waren. Bis zum 24:19 sah es nach deren deutlichen Erfolg aus. Doch die jungen Raben kämpften beherzt und wehrten, nicht zuletzt dank Eszter Nagy, die fünf Satzbälle ab. Zum Schluss landete ein Angriff der Ungarin allerdings knapp im Seitenaus (26:24).

Wieder einmal musste der Tiebreak die Entscheidung bringen. Dessen Verlauf kann sicherlich als nicht alltäglich bezeichnet werden. Denn mit Emilia Jordan im Service und einer immer stärker werdenden Eszter Nagy setzten sich die Niederbayerinnen zunächst auf 6:0 und wenig später auf 11:2 ab. Am Ende waren es Eszter Nagy, Skylar German und zweimal Elisabeth Kerscher, die für das umjubelte 15:2-Endergebnis sorgten. Damit haben die Raben zwei wichtige Punkte im Kampf um den Klassenerhalt gewonnen und sich nach unten ein wenig Luft verschafft.

Insgesamt zeigte sich Rabencoach Lukasz Przybylak mit dem Wochenende zufrieden: „Sicherlich waren wir in Planegg nicht auf der Höhe. Vielleicht waren die Erwartungen etwas zu hoch. Der knappe Verlust des ersten Satzes hat sicherlich sein Übriges getan. Aber auch so eine Negativ-Erfahrung ist für die jungen Mädchen wichtig. Aber wie wir das verarbeitet haben und mental gestärkt in Grimma aufgetreten sind, ist für die Entwicklung der jungen Mannschaft unheimlich wichtig. Wir haben unsere Chance gesehen und mit viel Qualität der Jungen genutzt.“

veröffentlicht am Montag, 18. Januar 2021 um 14:36; erstellt von Roland Regahl, Rote Raben Vilsbiburg
letzte Änderung: 18.01.21 14:36