Kluft zwischen Anspruch und Wirklichkeit

Vorwärts Sachsen Volleys Grimma vs. Rote Raben Vilsbiburg II, 17.01.21, 2. BLSF
meist ohne Erfolg blieben die Abwehrversuche der Gastgeber (blaues Trikot)i
Foto: Memofotografie

 

Im ersten Spiel des Jahres unterliegen die Vorwärts Sachsen Volleys Grimma den Roten Raben Vilsbiburg II im Tiebreak mit 2:3 ( 25:18; 22:25; 19:25; 26:24 und 2:15).

„Noch vor meiner Gratulation zu einem verdienten Sieg, möchte ich dem Team aus Vilsbiburg mein Kompliment aussprechen, dass sie trotz eines hohen Inzidenzwertes im Landkreis Leipzig, nach Grimma angereist sind, unserem Hygienekonzept vertraut haben und sich selbst professionell verhalten haben. Dies beweist, dass es möglich ist auch weiterhin den Spielbetrieb in der 2.BL aufrecht zu erhalten.“, beschreibt Manger Frank Geißler die objektiven Faktoren rund um das gestrige Match in der Muldentalhalle.

Vielleicht wäre es ihm jedoch vom Ergebnis lieber gewesen, der Gast aus Niederbayern wäre doch nicht an die Mulde gekommen. Konjunktiv zählt jedoch im Sport nicht und Volleyball bleibt eine Ergebnissportart.

Die Ansprüche des Heimteams hatte Trainer Ronny Lederer im Vorfeld klar kommuniziert. Mit einem Sieg gegen Vilsbiburg sollte der Abstand auf das Trio an der Tabellenspitze weiter verkürzt werden.

Im ersten Satz verkörperten seine Schützlinge auch genau die Stärken, die schon von der Co Trainerin der Roten Raben Christy Swargerty für ihr team  befürchtet wurde. Aggressives Aufschlagspiel und konsequentes Ausnutzen aller sich bietenden Möglichkeiten, um zu schnellen und einfachen Punkten zu kommen. Julia Eckelmann führte mit der Präzision einer Herzchirurgin Regie und bediente ihre Angreiferinnen lehrbuchmäßig. Über die Stationen 8:5 und 18:14 war dieser Spielabschnitt abschließend eine sichere Beute für die Vorwärts Sachsen Volleys Grimma (25:18). Was sollte an diesem Sonntag nachmittag noch schief gehen?

Dass der Spielverlauf in den darauffolgenden Minuten eine radikale Wendung nimmt, hatte so niemand erwartet. Ursache und Wirkung zu erläutern, zu analysieren und mit Sicherheit zu verbessern wird die vorrangige Aufgabe des Trainers in den nächsten Tagen sein. Ab dem zweiten Satz übernahmen die Gäste die Herrschaft in der Muldentalhalle. Gekoppelt an eine sehr stabile Annahme und verbessertem Service drehten die nach monatelanger Verletzungspause erstmals wieder aufgebotenen Elisabeth Kerscher und Jeanette Huskic so richtig auf. Auch wenn sich der Gastgeber beim 18:18 nochmals herankämpfte, zwingend waren die Aktionen nicht mehr. Ein Zugriff sowohl im Block als auch in der Feldabwehr eher selten. Folglich ging Satz zwei (22:25) an die Gäste.

Dieses Momentum nutzte das Team von Trainer Lukas Przybylak, der sehr engagiert an der Seitenlinie sein Team führte, gnadenlos aus. Schnell waren die Weichen für die Vergabe des dritten Satzes gestellt. Die klaren Punktestände in den technischen Auszeiten von 3:8 und 11:16 spiegelten den Spielverlauf exakt wieder. Ohne den Hauch einer Chance musste das Lederer Team auch Satz drei an den Gast abgeben.

Es ist den Spielerinnen um Kapitän Elena Kömmling zumindest hoch anzurechnen, dass sie sich im vierten Satz der drohenden Niederlage stellten, um über den Kampf wieder ins Spiel zu finden. Die Mannschaft legte in dieser Phase die lethargische Spielweise der vergangenen Minuten ab und versuchte wieder spielerische Akzente zu setzen. Dies gelang durchaus in zahlreich und erfolgreichen Angriffsaktionen von Nora Fleischer, Emily Langguth und Natalie Meixner. Beim 24:19 ergaben sich 5 Satzbälle, die jedoch allesamt nicht genutzt werden konnten. Einer der wenigen Fehler, die sich im  Annahmeriegel der Gäste ergaben, führten letztendlich dann doch zum Satzausgleich (26:24) und zum Tiebreak.

 

Über diesen sollte aus Sicht der Vorwärts Sachsen Volleys schnell der Mantel des Schweigens gedeckt werden. Seit Neugründung des VV Grimma im Jahr 2006 und der Umbenennung im vergangenen Jahr in Vorwärts Sachen Volleys Grimma hat es eine derartige „Packung“ in einem Tiebreak von 2:15 nicht gegeben. Dies ist sicherlich auch nicht mit dem Fehlen einiger Stammspielerinnen sowie der kurzen Trainingsvorbereitung zu entschuldigen.

Das Ergebnis von 2:3 nach Sätzen täuscht über die Überlegenheit der Roten Raben Vilsbiburg hinweg. Mit dem einen Punkt muss der Gastgeber noch sehr zufrieden sein.

Die Vorwärts Sachsen Volleys spielten mit Julia Eckelmann, Nora Fleischer, Maria Freitag, Michelle Hofmann, Elena Kömmling, Emily Langguth, Natalie Meixner, Kristin Schröder, Stefanie Knospe und Johanna Schneider.                                       

veröffentlicht am Montag, 18. Januar 2021 um 12:57; erstellt von Volleyballverein Grimma e.V.
letzte Änderung: 18.01.21 12:56