„Außergewöhnliches Teamwork“: VBL-Teams unterstützen sich im Einreise-Wirrwarr

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Insgesamt 72 Spieler*innen aus Nicht-EU-Ländern werden in der kommenden Saison in der Volleyball Bundesliga der Frauen und Männer ans Netz gehen. Ganz so einfach, wie dieser Satz klingen mag, war der Weg dahin jedoch nicht. Denn 50 der 72 Sportler*innen kommen aus Corona-Risikogebieten wie den USA oder Brasilien, für die Einreisebeschränkungen in den Schengenraum bestehen.


Endlich geschafft: DSC-Geschäftsführerin Sandra Zimmermann begrüßt Neuzugang Madeleine Gates am Flughafen (Foto: Dresdner SC)

Oft gab es wochenlangen Kontakt mit den Landesbehörden und der Bundespolizei bis die Erteilung einer Ausnahmegenehmigung vorlag. „Es war eine Menge Arbeit in den vergangenen Wochen“, sagt Thilo Späth-Westerholt, Geschäftsführer beim VfB Friedrichshafen. Doch die Vereine der Volleyball Bundesliga sind in dieser Zeit ein Stück weit zusammengerückt. Die sportliche Rivalität wurde für einen Moment zurückgestellt – zum Wohle aller VBL-Teams.

Die „Häfler“ stellten beispielsweise allen Vereinen ihr Anschreiben an die Bundespolizei in Potsdam – zuständig für alle Einreisen nach Deutschland – zur Verfügung, als der Umgang mit Profisportlern noch nicht geklärt war.

Und selbst mit der von der Politik geschaffenen Regelung für die Einreise von Spitzenathleten waren noch einige Hürden zu nehmen, ehe die ersten Spieler*innen bei ihren Bundesliga-Teams begrüßt werden konnten. „Es war ein langer und steiniger Weg, auf dem wir sehr viel Unterstützung von den zuständigen Behörden erfahren haben“, sagt Sandra Zimmermann. „Darüber hinaus gab es einen engen Austausch in der Volleyball Bundesliga. Das war außergewöhnliches Teamwork“, freut sich die Geschäftsführerin des Dresdner SC über die nicht alltägliche Zusammenarbeit unter sportlichen Konkurrenten.

Eine wichtige Rolle spielte dabei der direkte Kontakt zwischen den Teammanagern der einzelnen Vereine. Via WhatsApp teilte etwa Kim Renkema von Allianz MTV Stuttgart ihre Erfahrungen bei den Einreisemodalitäten von Diagonalangreiferin Krystal Rivers mit den Kolleg*innen und brachte damit einen Stein ins Rollen.

„Jeder, der mit einem Vorgehen Erfolg hatte, hat sein Wissen auf diese Weise mit den anderen geteilt“, sagt Eugen Benzel vom SC Potsdam, der selbst im regen Austausch mit der Bundespolizei stand, um seine Spielerinnen nach Deutschland zu holen. „Die komplizierteren Fälle haben wir dann auch schon mal am Telefon besprochen – um die Finger beim Tippen zu schonen“, schmunzelt Benzel.

Der überwiegende Teil der Spieler*innen kann bereits in Deutschland mit seinen Mannschaften trainieren. In Einzelfällen gibt es noch Verzögerungen – wie bei den drei brasilianischen Neuzugängen der Berlin Recycling Volleys. „Die Formalitäten sind geklärt und die Flüge gebucht“, sagt Geschäftsführer Matthias Klee, „aber die Einreisevisa können in Brasilien nicht im Konsulat abgeholt werden, weil das für den Publikumsverkehr geschlossen ist. Die Dokumente werden per Post versandt und sind leider noch nicht zugestellt.“ Nun hoffen die Berliner darauf, ihre drei Neuen im Laufe der kommenden Woche in der Hauptstadt begrüßen zu können.

Es gibt eben Dinge, die man nicht beeinflussen kann – egal wie gut die gemeinsame Vorarbeit auch war.

veröffentlicht am Dienstag, 18. August 2020 um 16:32; erstellt von Kunze, Fabian
letzte Änderung: 14.08.20 15:17