Derbysieg für den USC

USC Braunschweig vs. FC Schüttorf 09, 23.09.17, 2. BLNM
Im ersten Heimspiel durfte sich Hendrik Ahlborn über die MVP-Medaille freuen
Foto: S. Kroll

Beim 3:1 Erfolg gegen Schüttorf offenbaren die Braunschweiger neben neu gewonnener Stärke auch ungewohnte Einsichten in die Frage: „Was ziehe ich an?“

Der USC Braunschweig feiert eine fast perfekte Heimpremiere: 3:1 (25:18, 16:25, 25:20, 27:25) besiegten die Schützlinge von Trainer Markus Weber den FC Schüttorf 09 am Samstag im Niedersachsenderby.

Zweiter Spieltag. Kein Zeitpunkt, um Geschichte zu schreiben. Aber um Geschichten zu erzählen. Volker Ernst kennt eine davon nur all zu genau: „In meiner Zeit als Manager für den USC in der Bundesliga haben wir die ersten Spiele der Saison noch nie gewonnen.“ Was folgte, waren oft „Geschichten zum Gruseln“ mit Happy End. Regelmäßig begann das große Bangen um den Ligaverbleib bereits mit den ersten Spieltagen, um dann kurz vor Schluss „das Letzte“, sprich: den Abstieg aus der Bundesliga, zu vermeiden.

Sein Team ist auf dem besten Weg in dieser Saison schon am Anfang Schluss damit zu machen und frühzeitig Punkte für den Klassenerhalt zu sammeln. Nach dem Auftakterfolg in Hürth, bewies der USC dabei auch daheim neu gewonnenes Selbstvertrauen. „Schüttorf hat eine starke Mannschaft, auf die wir uns aber sehr gut einstellen konnten“, erklärte Trainer Markus Weber den Erfolg. Mit Aufschlägen setzten die Löwenstädter den Gegner unter Druck. Schüttorf, bekannt für sein schnelles Angriffsspiel auf allen Positionen, gelang es dadurch nie, den eigenen Rhythmus zu finden. Was folgte waren oft hohe Pässe auf die Außenpositionen, gegen die die Gastgeber mit einem passablen Block und der besseren Feldverteidigung reichlich Gegenmittel hatten.

Lediglich in Satz zwei begannen wieder die alten Geschichten, als trotz mahnender Worte von Mittelblocker Moritz Angele, das ganze Gebäude wieder einzustürzen drohte. Angele, der wegen einer Armverletzung nur zuschauen durfte und das als schwerer als jedes Spiel empfand, beklagte alte Untugenden, wie Diskussionen um Schiedsrichter-Entscheidungen. „Konzentriert Euch endlich aufs Spiel“, machte er seinem Unmut über Spiel und Zwangspause lautstark Luft. Schüttorf hatte da mit einem 25:16 Satzerfolg gerade wieder Mut geschöpft.

Angeles Worten musste das Trainer-Team nicht viel hinzufügen, wechselte dennoch im Zuspiel und brachte Hendrik Ahlborn. Der sollte am Ende nicht nur als Most Valuable Player ausgezeichnet werden, sondern gleich ein eher unbekanntes Kapitel in der Chronik des Clubs aufschlagen. Der USC befreite sich aus einem bis auf die obersten Ränge der Tunica-Halle sicht- und spürbaren Tief – was in der Vergangenheit niemals als Tugend Platz in den Geschichtsbüchern hätte finden dürfen. Selbst in Satz vier, wo ein umkämpfter Ballwechsel den nächsten jagte, ließen sich die Gastgeber nicht beirren und verbuchten ein 27:25 und damit die nächsten drei Punkte für sich.

Trainer Weber warb im Anschluss für Besonnenheit und harte Arbeit: „Für mich ist das nur ein Anfang, nicht mehr.“ Wie ernst er das meinte, merkte sein Team, das mit Blick auf das lange Feiertagswochenende auf einen Tag trainingsfrei gehofft hatte, spätestens, als er seine erfolgreichen Bemühungen um Hallenöffnung am Tag der deutschen Einheit bekannt gab.

Mit einem Augenzwinkern fügte Weber dem erfolgreichen Spieltag aber eine weitere Geschichte hinzu: Was Udo Lattek sein Pullover war, verortete der Coach ein paar Etagen tiefer und wies, wie die Fußball-Trainerlegende, auf die hohe Bedeutung von Textilien im Leistungssport hin. Sein Team lief, wie schon in Hürth, im daheim ungewohnten Blau auf. Und seine Socken, so der Cheftrainer, habe er nach dem Punktgewinn im Rheinland nur gewaschen, aber nicht gewechselt.

veröffentlicht am Sonntag, 24. September 2017 um 14:46; erstellt von USC Braunschweig e.V.
letzte Änderung: 25.09.17 12:53