Düren: Interview mit Blair Bann

SWD powervolleys DÜREN
Bester Libero der Weltliga 2017: Dürens Blair Bann
Foto: powervolleys

Keine Frage, Blair Bann, Abwehrchef und Allianz-Libero des Volleyball-Bundesligisten SWD powervolleys Düren, ist der Dürener Spieler, der im Sommer die dicksten Schlagzeilen geschrieben hat. Anfang Juli belegte der Kanadier mit seiner Nationalmannschaft Platz drei in der Weltliga. Außerdem wurde der 29-Jährige beim Finalturnier der Weltliga in Brasilien zum besten Libero gewählt. Eine solche Ehre ist noch keinem Dürener Spieler zuteil geworden. Im Interview blickt Blair Bann auf einen aufregenden Sommer zurück und voraus in eine zweite Jahreshälfte, die gespickt ist mit Volleyball.

Was steht als Nächstes an für den besten Libero der Weltliga 2017?

Blair Bann: Im Moment sind noch ein paar Tage Pause von der Nationalmannschaft. Ich war erst in Vancouver und dann in Edmonton mit meiner Freundin, die aus Düren ist und mich besucht. Wir genießen ein wenig den Strand und die Sonne. Das Training mit der Nationalmannschaft geht bald wieder los. Es stehen noch zwei Turniere an im Sommer.

Und wann kehren Sie nach Düren zurück?

Bann: Das Datum ist bisher noch nicht ganz klar. Ich denke mal, dass das irgendwann Anfang Oktober sein wird. Wir spielen erst ein Turnier in Polen, das als Vorbereitung dient auf die WM-Qualifikation für die Teams als Nord- und Mittelamerkia sowie aus der Karibik. Die Qualifikation findet Ende September in den USA statt.

Wie hat sich das angefühlt, als bester Libero 2017 ausgezeichnet zu werden und bei dieser Ehrung auf dem Podium neben so großen Stars wie Wallace (Brasilien) oder Earvin Ngapeth (Frankreich) zu stehen?

Bann: Naja, das sollte man die fragen, wie es sich angefühlt hat, neben mir zu stehen. Im Ernst: Das war ein großartiges Gefühl, die Anerkenung als bester Libero bei diesem großen Wettbewerb wie dem Finalturnier der Weltliga zu erhalten. Diese Spieler sind alle Superstars. Aber wir messen uns mit der Nationalmannschaft schon seit einigen Jahren mit ihnen und das wird auch in Zukunft so sein.

Waren Sie überrascht über die Auszeichnung als bester Libero?

Bann: Ich habe 2011 schon einmal einen solchen Preis erhalten und stand damals auch auf dem Podium mit Wallace oder Leon (Kuba). Ich kannte das Gefühl schon. Aber trotzdem erwarte ich nie, einen solchen Preis zu gewinnen. Ich konzentriere mich darauf, mein Bestes zu geben und zu schauen, für was das reicht. Vor dem Spiel um Bronze war mir klar, dass ich bis dahin gut gespielt hatte und dann war das Spiel um Platz drei gegen die USA vermutlich mein bestes im ganzen Turnier. Ich hatte damit gerechnet, eine Chance zu haben. Am Ende, als mein Name aufgerufen wurde, war das für mich trotzdem eine sehr bewegende Überraschung.

2016 bei den Olympischen Spielen ins Viertelfinale, jetzt Platz drei in der Weltliga – was ist das Geheimnis hinter Team Kanada?

Bann: Ich würde gar nicht sagen, dass wir ein Geheminis haben. Wir haben jetzt zwar Bronze geholt, aber immer noch vieles, an dem wir arbeiten müssen. Uns ist es jetzt gelungen, jetzt eine gute Mischung aus jungen Talenten zu finden, die bei Olympia noch nicht dabei waren, und Spielern, die zwar schon etwas mehr Erfahrung haben, aber immer noch recht jung sind. Wir haben eine gute Mischung und wir arbeiten im Training sehr hart. Unser neuer Trainer Stephane Antiga hilft uns sehr, wir wollen dazulernen und uns verbessern. Das ist nicht wirklich ein Geheimnis, aber es klappt sehr gut.

Bleit angesichts der vielen Turniere und vielen Erfolge überhaupt noch Motivation für die Bundesliga und Düren übrig?

Bann: Ich finde diese Frage ziemlich albern. Ich bin immer motiviert, für die Dürener Farben zu kämpfen und hart für unseren Erfolg zu arbeiten. Wir wollten in der vergangenen Saison das Finale erreichen und haben das nicht geschafft. Das motiviert mich um so mehr. Wir haben ein neues Team, einen neuen Trainer und ich bin mir sicher, dass wir was Großes auf die Beine stellen.

Haben Sie die Personalentscheidungen in Düren verfolgt?

Bann: Klar, das, was im Internet zu lesen war, habe ich gesehen. Mit ein paar der Spieler hab ich auch schon gesprochen. Beispielsweise kurz mit unserem neuen Zuspieler Stijn d'Hulst, als wir in der Weltliga gegen ihn und Belgien gespielt haben. Ich habe bisher nur Gutes über ihn gehört. Über die meisten anderen neuen Spieler weiß ich nicht viel. Aber ich bin mir sicher, dass sie alle heiß darauf sind, mit Düren eine großartige Saison zu spielen. So wie ich das sehe haben wir wieder viel Talent. Außerdem sind wir eine körperlich sehr starke Mannschaft geworden.

Was können Sie sonst noch über das neue Team sagen?

Bann: Im Moment nicht so viel. Wir haben ein paar wichtige Puzzlestücke aus der vergangenen Saiosn behalten. Mit den neuen Spielern und unserem neuen Trainer sollte das eine tolle Mischung werden. Wir müssen die Kultur weiter entwickeln, die wir in der vergangenen Saison unter Tommi Tiilikainen angelegt haben, wenn wir erfolgreich sein wollen. Ich habe gehört, dass es in der neuen Saison viele starke Teams geben wird. Ich freue mich darauf, gegen alle Vollgas zu geben und die Liga zu rocken. Ich bin mir sicher, dass wir mit unserem Trainer Stefan Falter genau den richtigen Mann dafür haben.

Wie sieht das bei Ihnen aus? Olympia-Qualifikation, Olympische Spiele, Bundesliga, Weltliga – und im Herbst startet die Bundesliga schon wieder. Sie hatten seit über 18 Monaten keine echte Pause. Ist das nicht ein bisschen viel?

Bann: Naja, ich bin im Moment etwas müde. Aber wenn du erfolgreich bist, dann merkst du das nicht. Vor mir liegt noch jede Menge Volleyball, erst mit der Nationalmannschaft, dann geht es in Düren direkt weiter. Ich bin mir sicher, dass der Trainer und die Betreuer das im Blick haben und sicherstellen, dass es mir gut geht. Mal ganz unabhängig davon: Wie könnte man es nicht lieben, zwölf Monate im Jahr Volleyball zu spielen. Für meinen Teil weiß ich, dass ich genau das tue.

veröffentlicht am Mittwoch, 26. Juli 2017 um 07:47; erstellt von TV Düren 1847 e.V.
letzte Änderung: 28.07.17 14:22