Die BR Volleys durften in Friedrichshafen jubeln.
Foto: Günter Kram
Die BR Volleys haben in der Finalserie um die Deutsche
Meisterschaft einen echten Bigpoint gelandet. Am Donnerstagabend
bot die Mannschaft von Cheftrainer Roberto Serniotti dem
Rekordmeister und Titelverteidiger VfB Friedrichshafen in
einem dramatischen Match die Stirn und hatte vor 2.500 Besuchern in
der ZF Arena im Tiebreak das bessere Ende für sich - 3:2
(13:25, 25:21, 25:23, 18:25, 19:17). Nach zwei abgewehrten
Matchbällen durften das Team und die mitgereisten Fans den
wichtigen Auswärtssieg bejubeln. Nun haben die Berliner
bereits am Sonntag in der Max-Schmeling-Halle die Möglichkeit,
die Meisterschale zurück in die Hauptstadt zu holen.
Sowohl Gästetrainer Serniotti als auch VfB-Trainer Stelian
Moculescu gingen gegenüber dem Auftaktmatch mit
unveränderter Startformation in das zweite Duell am Bodensee.
Die BR Volleys fanden nur sehr schwer in dieses zweite
Aufeinandertreffen, während die gastgebenden Häfler
fulminant starteten. Mittelblocker Nalobin und Diagonalangreifer
Gontariu fanden immer wieder Lücken im gegnerischen Block und
nach einem Andrae-Ass führte der Rekordmeister zur technischen
Auszeit deutlich (3:8). Diesem frühen Rückstand hechelte
der Hauptstadtclub bis zum Satzende hinterher. Berlin konnte zwar
die längeren Ballwechsel spektakulär für sich
entscheiden, aber Friedrichshafen fand mit Schnellangriffen
über die Mitte immer wieder die passenden Antworten (6:11,
9:13). Zumindest der Block griff nun mehrfach zu, aber in Angriff
und Aufschlag fehlte bei den Gästen weiterhin die
Durchschlagskraft (13:19). Dann trat Geiler an die Servicelinie und
zeigte das, was ihm vor vier Tagen im Volleyballtempel nicht so
recht gelingen wollte. Der beste Aufschläger der Liga stellte
seine Klasse unter Beweis und verwandelte letzendlich
höchstpersönlich aus dem Hinterfeld zum Satzgewinn
für die Hausherren (13:25).
In Durchgang zwei zeigten Robert Kromm und Co. jedoch ein
anderes Gesicht. Mehrere schnelle Breakpunkte zwangen den VfB zur
Auszeit (6:2). Die Berliner fanden ihren Rhythmus und organisierten
die Annahme um Libero Erik Shoji besser. Mit Aufschlägen von
Tsimafei Zhukouski wurde der Druck auf die Häfler nochmals
erhöht und so konnte der Vorsprung ausgebaut werden (11:5).
Nach kurzer Schwächephase (11:7) und einer Auszeit fand
Berlins Volleyballteam Nr. 1 wieder in die Spur. Die im Hinspiel so
erfolgreiche Angriffsachse, bestehend aus Kromm und Paul Carroll,
erhöhte die Schlagzahl und der Australier blockte zum 16:11.
Der VfB kämpfte sich allmählich wieder heran und
Serniotti brachte seinen Landsmann Francesco De Marchi ins Spiel,
um die Annahme zu stabilisieren. Als der Satzausgang auf der Kippe
stand, machte der wieder aufs Parkett zurückgekehrte Kromm
einen ganz wichtigen und hart umkämpften Punkt (22:20). Dieser
Ballwechsel wurde zur Initialzündung und der gerade
eingewechselte Tomas Kmet blockte zum Satzausgleich
(25:21).
Die Anfangsphase von Satz drei war von zwei Komponenten
geprägt. Die erste trägt einen Zopf und heißt
Geiler, die zweite waren technische Unsauberkeiten auf beiden
Seiten (2:4, 5:7). Als die BR Volleys sich gerade den Ausgleich
erkämpft hatten (9:9), schlugen die Männer vom Bodensee
zurück. Kapitän Tischer streute zwei Asse ein und stellte
auf 9:12. Nun schlichen sich regelmäßig Fehler beim
VfB-Team ein und nach brillianten Abwehraktionen von Paul Lotman im
intensivsten Ballwechsel der Partie waren die Berliner zurück
(14:14). Wenig später sicherten sich die Hauptstädter ein
ganz wichtiges Break, welches in der Folge aufopferungsvoll
verteidigt wurde (19:17, 22:20). Für die letzten drei Punkte
brauchten die BR Volleys dann nicht mehr viel tun. Gleich drei
Aufschläge der Häfler landeten im Netz (25:23).
Nun hatten die Serniotti-Schützlinge also die große
Chance, sich dieses Match zu sichern. Aber diese Aussicht schien
das BR Volleys Team zunächst zu hemmen. Den Häflern
gelang ein frühes Break und diesen Vorsprung gaben dei
Gastgeber vorerst nicht mehr aus der Hand (1:3, 6:8). Carroll
schaltete nach guten Zhukouski-Zuspielen einen Gang hoch und
besorgte den Ausgleich (9:9). Kurz darauf konnten die mitgereisten
Fans des "7. Mann" lautstark die erste Führung in Satz vier
bejubeln. Kapitän Kromm drosch ein Ass auf den Boden der ZF
Arena (13:12). Aber der VfB hatte in Person von Geiler die passende
Antwort und drehte den Druchgang zu seinen Gunsten (14:17). Als
zahlreiche Aufschlagfehler kein flüssiges Spiel zustande
kommen ließen, waren es die Friedrichshafener, die zuerst
wieder ihre Linie fanden (18:23). Nach einem Kromm-Fehler nutze
Gauna die erste sich bietende Gelegenheit und glich das Match
wieder aus (18:25).
Wie schon im Halbfinale gegen die SVG Lüneburg musste also
der Tiebreak auch in diesem Auswärtsspiel die Entscheidung
bringen. Die BR Volleys begannen überraschend nervös.
Konnte man bis dato frei aufspielen, hatten die Berliner
plötzlich etwas zu verlieren. Früh liefen die
Hauptstädter einem Rückstand hinterher (1:4, 5:8).
Friedrichshafen hingegen nutzte seine Gelegenheiten mit
Übersicht und Klasse (9:11). Aber der Berliner Kampfgeist war
noch nicht gebrochen und wurde mit dem Ausgleich belohnt (11:11).
Die Nervosität war nun auf beiden Seiten spürbar und
zahlreiche Aufschlagfehler waren die Folge. Bei zwei
Matchbällen der Häfler (13:14, 14:15) bewahrten die BR
Volleys einen kühlen Kopf und Lotman steuerte zwei ganz
wichtige Punkte bei (16:15). Im dritten Berliner Anlauf machte
Zhukouski mit einem Ass schließlich den Auswärtserfolg
perfekt (19:17).
Kapitän Kromm zeigte sich nach dem Spiel erleichtert: "Wir
haben über den Kampf in dieses Match gefunden. Es wurde der
erwartet schwere Gang gegen ein deutlich verbessertes
Friedrichshafen. Aber wir haben ein großes Kämpferherz
sowie eine starke Siegermentalität und konnten genau diese
Eigenschaften letztlich in den Sieg ummünzen. Das war heute
ein großer Schritt, aber noch sind wir längst nicht am
Ziel. Wir müssen am Sonntag noch einmal unser ganzes
Können in die Waagschale werfen."
VfB-Zuspieler Simon Tischer war nach der unglücklichen
Niederlage sichtlich niedergeschlagen: "Wir müssen einfach den
Aufschlag druckvoll ins Spiel bringen. Das ist uns in den
entscheidenden Momenten leider nicht gelungen. Es war eine Partie
auf hohem Niveau und eigentlich hatten wir Berlin ganz gut im
Griff. Wir haben uns viele Chancen erarbeitet und als wir diese
vergaben, haben die BR Volleys gnadenlos zugeschlagen."
Mit diesem immens wichtigen Auswärtserfolg haben sich die
BR Volleys eine hervorragende Ausgangsposition geschaffen und haben
nun gleich drei Möglichkeiten, den dritten Titel der Saison
und damit das erste Triple der Vereinshistorie zu gewinnen. Chance
Nummer eins haben die Berliner bereits am Sonntag um 15.00 Uhr in
der heimischen Max-Schmeling-Halle.
Tickets für das dritte Playoff-Finale und alle
Infos auf
www.br-volleys.de
veröffentlicht am Donnerstag, 28. April 2016 um 23:55; erstellt von cb, SCC Berlin e.V.
letzte Änderung: 29.04.16 01:04