Ergebnisarchiv | 1. Bundesliga Männer

Der letzte Funke fehlt

WWK Volleys Herrsching vs. BERLIN RECYCLING Volleys, 26.01.19, 1. BLM
Mit vereinten Kräften gegen den Meister: Am Ende streckt sich der GCDW vergeblich.
Foto: GCDW

Die WWK Volleys Herrsching liefern dem amtierenden Meister am Samstag einen großartigen Schlagabtausch und wären um ein Haar wieder im Tiebreak gelandet. Am Ende heißt es in der Nikolaushalle jedoch 1:3 (23:25, 17:25, 25:18, 20:25), Berlin nimmt die Punkte mit an die Spree.

"Wir waren gut vorbereitet. Ich glaube, das hat man gesehen.", sagte GCDW-Trainer Max Hauser, der zu Beginn im Wesentlichen den Helden von Düren vertraut, die auch in den Auswärtstrikots auflaufen. "Gut" ist allerdings mehr als untertrieben, denn die 1.000 Zuschauer in der Nikolaushalle erleben zu Beginn einen Gastgeber im ICE-Tempo. Der GeilsteClubderWelt macht alles richtig: Es gibt gehörig Druck beim Aufschlag, die Angriffe sind ebenso krachend, der Block packt zu und die Abwehr steht stets goldrichtig. Aus einem 3:0 wird ein 4:1, ein 7:3, ein 11:6, gar ein 14:8, nachdem Leon Dervisaj einen Service-Winner über das Netz schickt. Danach gelingt dem Zuspieler noch ein frecher, abgelegter Ball zum 18:14, 20:15 steht es sogar. Da hat sich der Meister aber bereits in das Match hineingebissen. Eine Aufschlagserie von Adam White - es geht von 20:15 auf 20:23 dahin - stellt den Spielverlauf auf den Kopf. Der GeilsteClubderWelt muss mit 23:25 klein beigeben. 

In Durchgang zwei bleibt das Tempo hoch, zu Beginn noch auf beiden Seiten, aber die Gäste setzen sich ab. Die WWK Volleys müssen jeden Punkt hart erkämpfen, bei den Berlinern sieht das dagegen spielerischer aus, weshalb das 17:25 auch verdient ist. Nach der Pause kann der GeilsteClubderWelt seine Leistung hochfahren, Nick West hat gute Szenen, die Entscheidung im Satzfinale führt aber Johannes Tille herbei. Der GCDW-Regisseur spielt nach einander Griffin Shields, Humberto Macharon und Artem Sushko frei - so steht es 22:15, die Vorentscheidung, ehe ein Berliner Fehlaufschlag das 25:18 bringt. 

Berlin fängt sich, Herrsching wackelt. Beim Stand von 3:5 nimmt Coach Max Hauser die Auszeit - und bewirkt einen kompletten Turnaround. Der GCDW haut noch einmal alles raus: es wird geblockt (Alpár Szabó insgesamt sieben Blocks), abgewehrt, sehr stark aufgeschlagen. Humberto Machacon serviert hart und präzise, steht auch zweimal in der Abwehr goldrichtig, wie wenn es nichts selbstverständlicheres gäbe - schon steht es 10:5 für Herrsching. Berlin braucht wieder eine Weile, um diesen Lauf zu verdauen, kommt aber wie in Satz eins wieder ins Spiel zurück. Früh (14:11) muss Max Hauser seine zweite Auszeit nehmen, auch Cédric Enard hat zu diesem Zeitpunkt kein Timeout mehr. Die Spieler müssen es nun also selber richten, da macht es Berlin einfach besser. Nach 101 Minuten muss Max Hauser das 20:25 schlucken und die 1:3-Niederlage hinnehmen. Für den Herrschinger Übungsleiter ist klar, was den Unterschied ausmachte: "Wenn wir vorne waren, hat der letzte Funke gefehlt. Man darf sich gegen die Top-Teams nie zu früh freuen." Trotzdem waren die Zuschauer mehr als zufrieden mit dem Match. Um im Bild zu bleiben: der Funke ist vom Feld auf Publikum übergesprungen. "Ich hatte mir heimlich vorgenommen, heute zu gewinnen", gab GCDW-Coach Max Hauser zu. "Mit ein bisschen mehr Konzentration und mentaler Stärke holen wir den vierten Satz - dann ist im Tiebreak alles offen." 

Berlins Trainer und Spielern war die Erleichterung anzumerken. "Ich bin glücklich, weil es nicht einfach ist in Herrsching zu spielen", sagte Cédric Enard. Mit Neuzugang Sergei Grankin war der Coach der Berliner ebenfalls zufrieden. Auch wenn bislang die gemeinsamen Trainingseinheiten fehlten, das Potential wurde mehr als deutlich. "Wir glauben an seine Erfahrung", erklärt Enard die Nachverpflichtung. "Mit ihm spielen heißt: Gewinnen." Und das taten die Berliner - und Herrsching war nicht weit weg. Ein gutes Zeichen für die nächsten Aufgaben.

veröffentlicht am Sonntag, 27. Januar 2019 um 09:18; erstellt von Benedikt Pohlus, TSV Herrsching
letzte Änderung: 27.01.19 09:18