Die Netzhoppers stehen vor zwei schweren Spielen
Foto: Gerold Rebsch – www.beachpics.de
Die Volleyball Bundesliga steht vor einem spannenden
Schlussspurt und die Netzhoppers KW-Bestensee sind mittendrin -
auch wenn man bei den Brandenburgern darauf sicherlich lieber
verzichtet hätte. Zwei Spieltage vor Ende der Hauptrunde
befinden sich neben den Netzhoppers (10. Platz, 13 Punkte) in der
VSG Coburg/Grub (8. Platz, 14 Punkte), dem TV Rottenburg (9., 14
Punkte) und dem aktuell Tabellenletzten CV Mitteldeutschland (11.,
13 Punkte) noch vier Mannschaften in akuter Abstiegsgefahr, eine
davon muss nach dem 20. Spieltag den schweren Gang in die 2. Liga
antreten.
Gegner kommt in Lederhosen
Alles entscheidet sich noch in dieser Woche und die Netzhoppers
haben im Vergleich zu den Kontrahenten ein vermeintlich
günstiges Restprogramm. In den Partien gegen den TSV
Herrsching (Mittwoch, 19.30 Uhr) und die SWD Powervolleys
Düren (Samstag, 19.30 Uhr) spielen sie in der heimischen
Landkost-Arena Bestensee um den Ligaverbleib. Mit einer
Ticketaktion (
"Unsere Zwei
für den Klassenerhalt") will der Verein dabei
möglichst viele Fans in die sogenannte "Brandenburger
Hölle" locken - im Vorverkauf bietet er beide Spiele zum
vergünstigten Preis von zehn Euro an.
Dafür bekommen die Fans nicht nur sportlich was geboten,
sondern auch was fürs Auge. Gerade der erste Gegner am
Mittwochabend ist in der Liga für seine extravagante
Außendarstellung bekannt. Der TSV Herrsching bezeichnet sich
selbst als "Geilsten Club der Welt" (GCDW), in den sozialen
Netzwerken provozieren die Marketingverantwortlichen des Clubs mit
munteren Video-Botschaften auch mal feste Ligagrößen wie
den Rekordmeister Friedrichshafen, dazu kommt noch das
offensichtliche und auch auffälligste Detail: Die Spieler
treten Trikots an, die an die Ur-Tracht der Bayern erinnern und in
Lederhosen-Optik gestaltet sind.
"Haben in den wirklich wichtigen Spielen immer eine gute
Leistung gezeigt"
Doch neben dem ganzen Bohei in der Außendarstellung steckt
in den Lederhosen-Trikots auch sportlich einiges drin, das mussten
die Netzhoppers schmerzlich im Hinspiel erfahren. Zu Beginn dieses
Jahres setzte es eine defige 0:3-Klatsche, gerade als man sich auf
einem sportlich besseren Weg wähnte. Die Herrschinger
Nationalspieler Patrick Steuerwald und Daniel Malescha rissen die
Partie an sich und nahmen die Gäste förmlich auseinander.
Diese beiden sind auch über die gesamte Saison hinweg gesehen
die Schlüsselspieler des Tabellensiebenten aus Bayern.
"Wenn wir den Diagonalspieler Daniel Malescha in den Griff
bekommen, haben wir gute Chancen, das Spiel zu gewinnen",
prognostiziert Netzhoppers-Coach Mirko Culic. Und ein Erfolg gleich
im ersten von den zwei verbleibenden Spielen wäre im Kampf um
den Klassenerhalt enorm wichtig, auch um den Druck von der
Mannschaft zu nehmen. Obwohl sich Netzhoppers-Kapitän Manuel
Rieke, 33, in dieser Hinsicht keine allzu großen Sorgen macht.
"Ich bin sehr zuversichtlich, was diese beiden Spiele angeht. Die
vergangenen Jahre haben gezeigt, dass wir mit solchen
Drucksituationen gut umgehen können - wir haben in den
wirklich wichtigen Spielen immer eine gute Leistung gezeigt", so
Rieke, der nach dieser Saison seine Karriere definitiv beenden
wird.
Wie das gelingen kann, gibt der Ex-Nationalspieler seinem Team
auch gleich mit auf den Weg: "Wir müssen mutig bleiben und
dürfen nicht vorsichtig agieren." Denn sonst sei man in der
Liga aufgeschmissen, die in diesem Jahr sportlich noch einmal
besser geworden ist. Das erfahren nicht zuletzt gerade die
Netzhoppers, die im vergangenen Jahr mit einem fast identisch
besetzten Kader keine Abstiegssorgen hatten. "Alle Mannschaften
sind besser geworden und wir müssen unsere beste Leistung
abrufen, um Spiele zu gewinnen", so Trainer Culic. Im letzten Spiel
hat das eigentlich ganz gut geklappt, beim Pokalfinalisten
Bühl holte sein Team auswärts einen Punkt und verlor
knapp mit 2:3.
Sportlich soll der Klassenerhalt gelingen
Doch gerade das Beispiel Bühl zeigt, dass die Liga
sportlich zwar stärker geworden ist, einige Teams dem
finanziellen Aufwand aber anscheinend nicht gewachsen sind.
Bühl, aktuell als Tabellensechster für die Playoffs
qualifiziert, richtete beim Heimspiel gegen die Netzhoppers einen
dramatischen Hilferuf in Richtung Fans: Im Etat klafft eine 90.000
Euro große Lücke, wird die nicht geschlossen, gehen "im
nächsten Jahr die Lichter aus". Noch schlimmer erging es den
Verantwortlichen der VSG Coburg/Grub. Die Volleyball Bundesliga
(VBL) zog dem Verein vor Beginn des vergangenen Spieltags drei
Punkte wegen "Verstößen gegen Auflagen im
wirtschaftlichen Lizenzierungsverfahren" ab, wie die Liga mitteilte
- dadurch gerieten die Franken überhaupt erst in den
Abstiegssog. Doch es scheint noch nicht das Ende zu sein:
Würden die erforderlichen Nachweise nicht bis zum Ende dieser
Woche erbracht, drohen weitere Punktabzüge, was dem Verein
wohl den direkten Abstieg bringen dürfte.
An derlei Hoffnungen wollen sich die Netzhoppers nicht klammern,
oder sich zumindest nicht darauf verlassen. "Unser Ziel ist es,
sportlich zu zeigen, dass wir in die Bundesliga gehören. Und
ich bin fest davon überzeugt, dass es dem Team gelingen wird.
Gerade weil wir in den Heimspielen fast immer richtig gut gespielt
haben", sagt Arvid Kinder, Geschäftsführer Sport der
Netzhoppers. Auch der Ex-Spieler arbeitet im Hintergrund bereits an
den Planungen und konnte im Gegensatz zu einigen Konkurrenten
positive Nachrichten verbreiten: Erst in der vergangenen Woche
verlängerten
in AneComAerotest und GAS Neumann zwei Hauptsponsoren ihre
Verträge und sagten eine Erhöhung der finanziellen
Unterstützung zu. Jetzt ist es an den Netzhoppers, sportlich
die Erstklassigkeit nachzuweisen.
Alle weiteren Informationen auf
netzhoppers.org
veröffentlicht am Dienstag, 8. März 2016 um 15:31; erstellt von Netzhoppers Königs Wusterhausen e.V.
letzte Änderung: 08.03.16 15:31