Jörg Papenheim (links) verkündete zusammen mit dem 1. Vorsitzenden des TV Rottenburg Klaus Maier seinen Wechsel nach Berlin
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Bei den Bundesligavolleyballern des TV Rottenburg gibt es eine
wichtige personelle Veränderung. Zum Ende des
Geschäftsjahres am 30. Juni 2014 wird der Manager und
Geschäftsführer der TVR Volleyball GmbH, Jörg
Papenheim, den Verein verlassen. Papenheim war seit 2005 im Amt und
wird ab Juli den Volleyballstützpunkt des VCO Berlin leiten.
"Es waren neun unglaubliche, spannende und ausfüllende Jahre
beim TVR. Meine Entscheidung hat nichts mit Rottenburg zu tun, die
Zeit ist für mich persönlich reif, den nächsten
Schritt zu tun" sagte der 40-jährige im Rahmen der
Pressekonferenz.
Anfang April feierte Jörg Papenheim seinen 40.
Geburtstag in größerem Rahmen und es war quasi seine
vorausgenommene Abschiedsparty. Wenige Wochen später erhielt
er die Nachricht, dass er zur neuen Saison das Amt des Managers
beim VC Olympia Berlin übernehmen darf. "Jörg hat die
große Chance, die Deutschen Nachwuchsnationalmannschaften zu
betreuen, wir wünschen ihm für diese Aufgabe viel Erfolg"
hat der 1. Vorsitzende des TV Rottenburg Klaus Maier
Verständnis für die Entscheidung.
Nach mittlerweile neun Jahren beim TV Rottenburg, fällt
der Abschied schwer. "Natürlich bin ich traurig, den TVR zu
verlassen. Ich werde die weitere Entwicklung intensiv verfolgen.
Eine Sache liegt für mich aber auf der Hand: Wir brauchen
neben den Zuschauern und Sponsoren auch die Stadt Rottenburg
stärker im Boot. Ohne ein städtisches Engagement im hohen
fünfstelligen Bereich sehe ich nicht, wie wir es schaffen
sollen. Der TVR macht Rottenburg jetzt seit über einem
Jahrzehnt in Deutschland bekannt und betreibt beste Werbung
für die Stadt. Wenn es nicht in eine sportlichen Monokultur
führen soll, muss hier etwas passieren. Zudem verstehe ich
nicht, warum zum Beispiel der Kulturverein so signifikant
höher gefördert wird im Vergleich zu uns."
Klaus Maier bedankt sich herzlich für das Engagement des
bisher ersten Managers der Geschichte der Volleyballabteilung: "Wir
verlieren einen großen Fachmann, was wir sehr bedauern. Was er
in den vergangenen Jahren geleistet und aufgebaut hat ist aller
Ehren wert."
TVR-Coach Hans Peter Müller-Angstenberger schaut auf
eine erfolgreiche und vertrauensvolle Zusammenarbeit mit dem
40-jährigen zurück: "Jörg und ich haben die
Hauptamtlichkeit für uns gemeinsam entwickelt, es ist eine
enge Freundschaft und ein gutes gemeinsames Agieren entstanden."
Als Trainer verliert Müller-Angstenberger einen konstanten
Partner an seiner Seite, die persönlichen Beweggründe
kann der Familienvater aber nachvollziehen. "Die Hauptbotschaft
ist, dass Jörg ein intaktes Volleyballkonstrukt
hinterlässt ohne Schulden. Auch für die neue Saison sind
wir schon sehr gut aufgestellt. Dass nach langer Zeit ein
persönlicher Wunsch auf Veränderung entsteht, kann ich
nachvollziehen."
Jörg Papenheim lebt in Nürtingen, 45 Minuten
Fahrzeit von Rottenburg entfernt. In seiner Jugend war er selbst
aktiver Volleyballer und hat sein Hobby zum Beruf gemacht. Er war
20 Jahre als Trainer bis hin zur Dritten Liga aktiv und sitzt seit
2003 im Vorstand der Deutschen Volleyball Liga - er kennt sich also
aus in diesem Metier. Als Diplom-Kaufmann bringt er zudem das
notwendige betriebswirtschaftliche Wissen mit. Bis 2004 war er
Geschäftsführer der Volleyball Fellbach GmbH mit
Spielbetrieb in der Ersten und Zweiten Bundesliga und wechselte
dann an den Neckar. In seiner ersten Saison schaffte er mit dem TVR
den Aufstieg in die 1. Bundesliga, 2010 feierte er mit seinem Team
den Sprung in den Europapokal.
Als Papenheim sein Amt in Rottenburg begann, formulierte er
seine Ziele so: "Ich soll in Rottenburg professionelle Strukturen
schaffen, damit der Aufstieg in die höchste deutsche
Spielklasse möglich ist." Man kann getrost sagen, dass er
seine Ziele mehr als erreicht hat: Der TVR ist mittlerweile eine
feste Größe im Deutschen Volleyball und Anlaufstelle
für viele junge und hungrige Spieler. In sieben der neun von
Papenheim betreuten Spielzeiten war der TVR in der 1. Bundesliga,
vor allem die Finanzen hatte der "Volleyballer aus Leidenschaft"
stets im Griff.
Papenheim blickt zufrieden auf die Entwicklung am Neckar
zurück. "Wir haben den TV Rottenburg professionell
aufgestellt. Wir sind in allen Kategorien der öffentli chen
Wahrnehmung unter den Top 3 der Liga, auch wenn wir sportlich nicht
um die Meisterschaft spielen. Wer hätte vor neun Jahren
gedacht, dass sich Rottenburg in der 1. Liga so gut etabliert?"
Zu seinen Höhepunkten zählt der scheidende Manager
die starke Saison 2009/2010, als der TVR nach der Vorrunde dritter
war und die Weichen für die Qualifikation für den
Europapokal stellte. "Die Erfahrung, in Österreich, Tschechien
oder sogar Sibirien zu spielen, war schon spektakulär"
beschreibt er die Europatournee 2010/2011. Eingeprägt haben
sich auch der erfolgreiche K(l)assenkampf aus der vergangenen Runde
und die sensationellen Siege über die Top-Teams Generali
Haching und VfB Friedrichshafen binnen einer Woche.
An der Nachfolge von Jörg Papenheim wird beim TV
Rottenburg derzeit intensiv gearbeitet.
veröffentlicht am Freitag, 9. Mai 2014 um 14:49; erstellt von Philipp Vollmer, TV 1861 Rottenburg e.V.
letzte Änderung: 09.05.14 14:49