Ergebnisarchiv | 1. Bundesliga Männer

1. Bundesliga Männer Playoff

BERLIN RECYCLING Volleys

1. Bundesliga Männer Playoff

Traum vom Finale geplatzt!

SVG Lüneburg vs. BERLIN RECYCLING Volleys, 16.04.16, 1. BLMPO
Nick Del Bianco: mit 30 Punkten bester Scorer
Foto: SVG Lüneburg/Kerstin Thomas

Die Tickets für ein drittes Duell in der Hauptstadt lagen schon bereit, doch nach einem neuerlichen Drama im Playoff-Halbfinale gegen die Berlin Volleys musste die SVG Lüneburg sie wieder stornieren und den Traum von der Endspielserie begraben. Wie schon zum Auftakt der Best-of-3-Serie unterlag das Team von Trainer Stefan Hübner in einem überaus dramatischen und hoch emotionalen Duell mit 2:3 (28:26, 28:26, 23:25, 28:30, 11:15) und schied damit trotz einer 2:0-Führung und schon zwei Matchbällen letztlich aus.

Schon im ersten Vergleich war die SVG nahe dran, für eine riesige Überraschung zu sorgen, am Sonnabend war sie einem Triumph noch ein Stück näher. Doch auf der anderen Seite des Netzes - und auf der Bank - tummeln sich Akteure, die gestählt sind aus Welt- und Europameisterschaftsspielen oder Auftritten bei Olympischen Spielen, die in aller Herren Länder mit Spitzenclubs Titel gewonnen haben, die in dieser Saison schon den CEV-Cup und den deutschen Pokal holten.

Besonders zwei von ihnen rissen den Favoriten mit: der Australier Paul Carroll, mit 22 Punkten bester Scorer vor 2,12-Meter-Mann Robert Kromm (19), unterstrich von Beginn an seine Ankündigung, sein Debüt in der Gellersenhalle nach zweimal Zuschauen, mit großem Spaß zu bestreiten. Berlins zweiter Mann des Abends war Sebastian Kühner. Der Zuspieler Nummer 2 der deutschen Nationalmannschaft kam früh für den dieses Mal indisponierten Tsimafei Zhukousi, beim 17:17 im ersten Satz, und war am Ende MVP. Der Routinier, oft nur Ersatz, brachte Ordnung ins Spiel der Gäste und machte für einen Zuspieler ungewöhnliche zehn Punkte, darunter drei Asse, also sieben aus dem Spiel heraus.

2:0-Führung reicht nicht

Bei der SVG war Nick Del Bianco, der auch MVP wurde, der überragende Akteur: satte 30 Punkte, darunter drei Asse, zudem eine herausragende Annahmequote von 70 Prozent, waren geradezu ein Bewerbungsschreiben des Kanadiers für internationale Top-Vereine. Er war von Beginn an auf Touren wie Carroll auf der Gegenseite. Und die Hausherren zeigten einen ungeheuren Behauptungswillen, drehten so in den Endphasen der ersten beiden Sätze Rückstände jeweils in der Verlängerung noch beide Male in ein 28:26 um.

Nach über einer Stunde Netto-Spielzeit stand es damit 2:0, Berlin schien wie bei den bisher zwei Auftritten zuvor in der brodelnden Gellersenhölle (zweimal 3:2) erneut auf der Verliererstraße. Und die Zuversicht bei der SVG blieb, obwohl sie mit einem 2:5 aus der Zehn-Minuten-Pause kam. Die Körpersprache machte deutlich: Wir glauben an uns, wir wollen dieses dritte Match, die Chance auf die Finalserie. Selbst ein hoher 15:22-Rückstand änderte daran nichts, nach der Aufholjagd bis zum 23:23 lag erstmals die Entscheidung in der Luft, bevor der Satz doch noch verloren ging.

Na gut, dann eben 3:1 statt 3:0, so der Tenor. Doch Durchgang vier entwickelte sich zur Tragödie. Zunächst wurden die ins Aus gehenden Bälle zum 17:18 und 18:19 für Berlin als gut gegeben - der SVG-Block soll sie noch mit den Fingerspitzen berührt haben. Heftigste Proteste, Pfeifkonzerte wie noch nie in Reppenstedt. Dennoch erarbeitete sich die SVG zwei Matchbälle beim 24:23 und 27:26. Berlin konterte, entscheidend schließlich mit einem Ass von Paul Lotmann zum 28:30.

Also mal wieder Tiebreak. Die SVG legte ein 3:1 vor, bekam noch einen Punkt drauf, weil Gästecoach Roberto Serniotti zu heftig protestierte und die Rote Karte sah. Berlin glich wieder aus und führte beim letzten Seitenwechsel sogar 8:6, gleich danach ein Monsterblock gegen Steven Marshall - die Vorentscheidung. Die SVG kam zwar wieder heran, machte dann aber nach dem 11:13 keinen Punkt mehr. Aus, vorbei um 22.39 Uhr, nach 2:19 Stunden Netto-Spielzeit zwischen zwei gleichwertigen Teams, deren statistische Werte am Ende nahezu identisch waren.

Bei der Ehrung mit Bronzemedaillen für Platz drei in der Bundesligasaison 2015/16 mussten einige doch ein Tränchen verdrücken. Trainer Hübner hatte die Enttäuschung am schnellsten verdaut. "Für mich war diese Saison der pure Genuss, die pure Freude. Wenn ich allein an die letzten zwei Wochen denke: Jedes Training war gut und hat riesigen Spaß gemacht. Insgesamt hat die Mannschaft sehr gut unterhalten und damit eines unserer obersten Ziele erreicht. Wir wollten immer so spielen, dass die Leute sagen: Da muss ich wieder hin. Das ist uns denke ich gelungen."

veröffentlicht am Sonntag, 17. April 2016 um 20:10; erstellt von SVG Lüneburg e.V.
letzte Änderung: 18.04.16 06:21