Nick Del Bianco und seine Lüneburger machten es den BR Volleys richtig schwer.
Foto: Eckhard Herfet
Die BR Volleys sind erfolgreich in das Playoff-Halbfinale um die
Deutsche Meisterschaft gestartet und erspielten sich am
Dienstagabend in der "best of three"-Serie vor heimischer Kulisse
einen wichtigen Vorteil: Vor 3.625 Zuschauern in der
Max-Schmeling-Halle setzten sich Kapitän Robert Kromm & Co
in einem hochspannenden Duell mit 3:2 (25:20, 26:24, 23:25, 18:25,
15:12) gegen die stark aufspielende SVG Lüneburg durch. Damit
könnten die Berliner die Serie bereits am kommenden Samstag
(16. April um 20.00 Uhr) durch einen Auswärsterfolg in der
Gellersenhalle für sich entscheiden und das Ticket für
die Finalrunde lösen.
Berlins Coach Roberto Serniotti setzte auch in der wichtigen
Partie gegen Lüneburg auf seine Startformation der letzten
Spiele mit den Außenangreifern Robert Kromm und Paul Lotman,
Diagonalangreifer Paul Carroll, Nicholas Le Goff und Felix Fischer
im Mittelblock, Tsimafei Zhukouski als Zuspieler sowie Libero Erik
Shoji.
Die Gäste aus Niedersachsen gingen von Beginn an
konzentriert in die Partie und forderten die Hausherren mit
stabiler Annahme und Abwehr sowie cleveren Angriffen heraus (4:4),
während die Berliner einige Minuten brauchten, um ihren
Rhythmus zu finden. Pünktlich zur technischen Auszeit
stabilisierten die BR Volleys ihr Spiel (8:7) und setzten sich in
der Folgezeit auf mehrere Punkte ab (13:9, 17:14). Mit hammerharten
Angriffen von Außenangreifer Steven Marshall und einem Ass von
Nickolas Del Bianco schafften die Lüneburger jedoch den
Ausgleich (17:17). Lotman reagierte und brachte seine Farben mit
starken Aufschlägen erneut in Front (20:17). Die Berliner
ließen sich jetzt nicht mehr stoppen und erspielten sich mit
fünf Zählern Vorsprung den ersten Satzball (24:19), der
im zweiten Anlauf durch einen gegnerischen Servicefehler zum 25:20
verwandelt wurde.
In Durchgang zwei hatten die BR Volleys merklich mit der
Konzentration zu kämpfen. Zahlreiche Eigenfehler der Berliner
und eine hervorragende Abwehrleistung auf der anderen Netzseite
brachten die SVG in Führung (5:8, 8:12). Zwar konnten die
Hauptstädter ihr Spiel zwischenzeitlich stabilisieren und bis
auf einen Punkt herankommen (12:13), die Lüneburger witterten
aber die große Chance auf den Satzausgleich und zogen das
Tempo erneut an (12:16). Beim Stand von 15:21 aus Berliner Sicht
schien der Durchgang entschieden, doch die
Serniotti-Schützlinge bewiesen ihren Kampfgeist. Unter
dem lautstarken Jubel des Publikums verringerten die Männer in
Orange den Abstand Punkt für Punkt (18:21, 22:23). Die
Spannung im Volleyballtempel war jetzt kaum noch steigerbar: Ein
Fehler der Gastgeber schenkte der SVG zwei Satzbälle (22:24),
aber Carroll verkürzte erneut und lieferte Lotman damit die
Gelegenheit zum Ausgleich (24:24). Der US-Amerikaner, später
zum MVP ernannt, avancierte zum Mann der Stunde und brachte seiner
Mannschaft mit einem weiteren spektakulären Angriff nicht nur
den Satzball, sondern punktete auch zum erlösenden Satzgewinn
(26:24).
Auch in Satz drei machten es die Kontrahenten spannend und
sorgten für ein Wechselbad der Gefühle. Wieder
präsentierten sich die Gäste in der Anfangsphase
fokussierter und legten schnell vor (1:4, 5:8). Kromm sorgte zwar
für den zwischenzeitlichen Ausgleich (10:10), doch der
Außenseiter agierte mit mehr Biss und ging dank variablem
Angriffsspiel erneut in Führung (12:13, 15:18). Der Satzgewinn
war für die Niedersachsen zum Greifen nah (21:24), doch wie im
Vorgängerdurchgang versagten im entscheidenden Moment
kurzzeitig die Nerven (23:24). Diesmal konnten die
Hauptstädter aber nicht mehr kontern und Lüneburg,
angetrieben von zirka 100 mitgereisten Fans, entschied den Satz mit
25:23 für sich.
Davon motiviert und im Selbstbewusstsein gestärkt legte
die SVG in Abschnitt vier einen wahren Blitzstart hin (2:8, 4:12)
und schlug den verunsicherten Berlinern die Bälle nur so um
die Ohren. Die Hauptstädter standen dem Durchmarsch der
Gäste ratlos gegenüber und auch mehrere Spielerwechsel -
Tomas Kmet für Le Goff, Ruben Schott für Kromm sowie
Sebastian Kühner für Zhukouski - zeigten nicht die
erhoffte Wirkung (9:16, 14:20). Die Lüneburger nutzten die
Schwächen im gegnerischen Team bis zum Satzende konsequent aus
und ein Ass von Jannik Pörner sorgte per 25:18 für den
Satzausgleich.
Dieses deutliche Resultat rüttelte die Berliner wach.
Nach dem zuvor einseitigen Spielgeschehen lieferten sich die Gegner
im Tiebreak einen erbitterten Kampf (6:6, 10:10). Mit zwei
wichtigen Angriffen brachte Kapitän Kromm seine Mannschaft in
der Schlussphase in Führung (13:11), Fischer legte per Block
nach und sicherte den BR Volleys den ersten Matchball des Abends.
Chance Nummer eins schickte Carroll ins Netz, doch Kromm behielt
die Nerven und vollendete zum 3:2-Sieg (15:12).
BR Volleys Coach Roberto Serniotti zollte der Leistung des
Gegners nach der Partie großen Respekt: "Lüneburg ist ein
wirklich gutes Team und es war zu erwarten, dass es spannend werden
würde. Diese Mannschaft ist nicht nur zu Hause stark, wie
viele meinen", sagte der Italiener und zeigte sich sichtlich
erleichtert über den Sieg: "Ich bin sehr glücklich
über diesen Erfolg, weil wir uns diesen wirklich
erkämpfen mussten. Wir haben nie aufgehört
weiterzuspielen, auch wenn es nicht so gut lief. Ganz wichtig war
heute natürlich, dass wir den zweiten Satz am Ende noch drehen
konnten."
Auch Publikumsliebling Felix Fischer hatte mit einem starken
Kontrahenten gerechnet: "Wir wussten, dass es heute schwer werden
würde. Die Lüneburger haben uns mit ihrem Aufschlag unter
Druck gesetzt und waren sehr gut auf uns eingestellt",
resümierte der Mittelblocker und erklärte: "Nach den
großen Erfolgen der letzten Wochen hat uns dieses enge Spiel
auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt, das motiviert uns
jetzt aber erst recht!" Diese Motivation und ihr gesamten
Können werden für Fischer und Co auch nötig sein,
wenn sie am Samstag im zweiten Duell dieser Serie in Lüneburg
bestehen und ins Finale um die Deutsche Meisterschaft einziehen
wollen.
veröffentlicht am Mittwoch, 13. April 2016 um 00:04; erstellt von lmt, SCC Berlin e.V.
letzte Änderung: 13.04.16 09:21