Ergebnisarchiv | 1. Bundesliga Männer

1. Bundesliga Männer Playoff

GCDW mit Finale Furioso

TSV Herrsching vs. VfB Friedrichshafen, 31.03.16, 1. BLMPO
Hatte großen Anteil am Gewinn des ersten Satzes: Phillip Trenkler
Foto: GCDW

Es ist das erhoffte Highlight für den GeilstenClubderWelt zum Saisoabschluss. Die Herrschinger mobilisieren im Playoff-Viertelfinale am Donnerstag noch einmal alle Kräfte und gewinnen gegen Friedrichshafen den packenden ersten Satz. Am Ende unterliegt der GCDW dem Rekordmeister auch in Spiel zwei mit 1:3 (33:31, 20:25, 14:25, 14:25) und scheidet damit aus dem Meisterschaftsrennen aus.

Einen stimmungsvollen Abend erleben die 1.000 Zuschauer in der erneut ausverkauften Nikolaushalle. Es ist alles geboten, was das Volleyball-Herz begehrt. Das Match beginnt zunächst eine halbe Stunde später als geplant, die Schiedsrichter stecken im Stau fest. Zur Einleitung verbeugt sich Hallensprecher Alex Tropschug stellvertretend für das ganze Publikum vor Volleyball-Ikone Stelian Moculescu, den er als lebensgroße Pappfigur durch die Halle fährt und ihm symbolisch die Krone in den Schoß legt. Alle Zuschauer stehen auf und applaudieren dem scheidenden VfB-Trainer, der sich artig bedankt. "Es ist schön, dass Sie uns hier in Herrsching auf ihrer Abschiedstour noch einmal besuchen", sagt Tropschug augenzwinkernd in Richtung Moculsecu.

Die Einleitung war wohl Ansporn für die VfB-Spieler, ihrem Übungsleiter ein schnelles Weiterkommen in Richtung Halbfinale zu bescheren. Schnell stand es 1:8, vornehmlich durch die präzisen Aufschläge von Baptiste Geiler und Alexey Nalobin, die der GeilsteClubderWelt nicht entschärfen konnte. Herrschings Trainer Max Hauser musste etwas tun. Er brachte Philip Trenkler für Bene Doranth - und bewies damit ein gutes Händchen. Trenkler stabilisierte die Annahme und konnte auch im Angriff einige Akzente setzen. So wurde der erste Durchgang immer ausgeglichener. Der GCDW fand zu seinem Spiel, das Zuspieler Patrick Steuerwald immer besser in den Griff bekam. Der Kapitän biss trotz seiner Daumenverletzung auf die Zähne, und der Einsatz lohnte sich. Zwei Service-Winner von Peter Ondrovic führen die Gastgeber näher heran, der Block zum 7:9 bringt die Halle zum Kochen. Zwar legt der Meister einen Zwischenspurt zum 8:12 ein, aber es zu spüren, dass etwas möglich ist an diesem Abend. Das 10:12 besorgt Daniel Malescha mit Gewalt, einige gelungene Aufschläge von Roy Friedrich bedeuten den erstmaligen Ausgleich (13:13). Nun ist es ein intensives Spiel, beide Mannschaften legen alle Kraft in diesen Satz. Und das schöne aus Sicht des GCDW ist, dass man aus eigener Kraft mithalten kann, ohne auf Fehler des Gegners warten zu müssen. Julius Höfer ist aus dem Rückraum erfolgreich (16:18), Kapitän Steuerwald verkürzt mit einem Block auf 19:20, ein umkämpfter Ballwechsel wird von Philip Trenklers Block veredelt: 21:20 - die Halle gleicht einem Tollhaus. Noch lauter wird es, als der Außenangreifer per Aufschlag auf 23:22 stellt. Wenig später haben die Hausherren aber Satzball gegen sich, weil Friedrichshafen den Angriff von Daniel Malescha zum 23:24 bockt. Doch der GeilsteClubderWelt will diesen Satz unbedingt gewinnen. Satzbälle werden abgewehrt, es folgen Aufschlagfehler auf beiden Seiten. Eindrucksvoll ist das 30:29, als Patrick Steuerwald selbst angreifen muss, weil seine Angreifer nach Abwehraktionen nicht anspielbar sind. Wenig später ist Daniel Malescha athletisch aus dem Rückraum erfolgreich. Dem 32:31 folgt der entscheidende Punkt, da der Ball nach einem Block im Netz hängen bleibt - Satzgewinn nach 35 spannenden Minuten für den GeilstenClubderWelt.

In Durchgang zwei retten die Gastgeber gute Aktionen hinüber, das Spiel ist ausgeglichen. Nach der 7:6-Führung kommt es jedoch zum Bruch im Spiel der Gastgeber. Zum einen weil die Annahme nicht mehr sattelfest ist. Zum Anderen kommen die Schnellangriffe des Rekordmeisters nun wieder präziser. 15:20 liegt der GCDW bereits zurück, kämpft sich aber zurück. Das 20:23 besorgt der Block, Roy Friedrich bekommt beim folgenden Angriff eine gute Gelegenheit, doch er lässt sie aus. Den Satz verliert der GCDW dann, weil Patrick Steuerwalds Zuspiel für technisch unsauber erklärt wurde. 20:25 nach 27 Minuten.

Nach der Pause eröffnet Peter Ondrovic Satz drei mit einem Kracher über die Mitte. Wieder ist der GeilsteClubderWelt zu Beginn auf Augenhöhe (8:7), doch der VfB kann seinen Druck im Aufschlag weiter erhöhen. Gegen das Service tut sich die Annahme der Herrschinger immer schwerer, die gute Quote aus Satz eins (59%) sinkt im dritten Durchgang auf 36% ab - 14:25 heißt es am Ende. Satz vier beginnt mit minutenlanger Diskussion, weil der GCDW einen Aufstellungsfehler begangen haben soll, statt 3:4 steht es 2:4. Aber das Hauser-Team, nun ist Tobias Neumann an der Regie, steckt die Diskussionen gut weg. Ferdinand Tille, später zum MVP gekürt, ist kämpferisches Vorbild und führt sein Team zum 5:5-Ausgleich. Doch wie im vorhergehenden Satz verschlechtert sich die Annahmequote, 33% sind es nur noch, und die Gäste ziehen unaufhaltsam davon. Ein starker Aufschlag von Baptiste Geiler, dem VfB-MVP, beendet alle Träume des GCDW: 14:25, 1:3 nach Sätzen und damit Saisonende.

Von Enttäuschung ist auf Seiten der Herrschinger Volleyballer kaum etwas zu spüren. Unter dem Strich bleibt viel Positives: In der zweiten VBL-Saison Einzug ins Viertelfinale, historisch für den Verein. In den Playoffs den deutschen Meister gefordert, in beiden Matches einen Satz gewonnen und durchaus die Chance gehabt auf mehr. Spielerisch ist ein deutlicher Fortschritt erkennbar. Aller Ehren wert, wenn man bedenkt, wo die Reise des GCDW begann. Und das Drumherum ist ebenfalls ein gutes Stück besser geworden. Grund genug also für Marketing-Manager André Bugl, nach der Partie "allen Helfern zu danken, die für jedes Heimspiel diesen tollen Rahmen schaffen." Trainer Max Hauser schloss sich an, bedankte sich beim treuen Publikum und seinem engagierten Trainerstab. Seinen Ausblick auf die kommende Saison verband er mit einem Appell: "Wir haben bereits viele Sponsoren aus der Umgebung für uns gewinnen können. Nun sollten auch alle Privatpersonen in unserem Förderverein dazu helfen, damit wir den nächsten Schritt machen können. Die gesamte Region muss hinter uns stehen. Schließlich wollen wir alle im nächsten Jahr das Halbfinale erreichen."

Man darf durchaus gespannt sein, wie der GeilsteClubderWelt diesen nächsten Schritt bewältigt. Langweilig wird es am Ammersee bestimmt nicht.

veröffentlicht am Freitag, 1. April 2016 um 20:14; erstellt von Benedikt Pohlus, TSV Herrsching
letzte Änderung: 03.04.16 21:44