Beendet nach 15 Jahren seine Karriere: TVR-Urgestein Willy Belizer. Foto: Markus Ulmer.
Foto: Markus Ulmer
Traurig, aber wahr: nach 15 Jahren beim TVR ist Schluss. In den
letzten Wochen standen für die Verantwortlichen des TVR
traditionell die ersten Gespräche mit den Spielern an. Eine
Absage musste das TVR-Management bereits akzeptieren: TVR-Urgestein
und langjähriger Libero Willy Belizer wird seine aktive
Karriere nach dieser Saison beenden. Beim letzten
Hauptrunden-Heimspiel am Samstag, 12.03.2016 (19:30 Uhr gegen
Friedrichshafen) wird er offiziell verabschiedet.
Das halbe Leben für den TVR
15 Jahre lang spielte Willy Belizer für die
Domstädter, bei denen er das Volleyballspiel lernte und alle
Höhen und Tiefen der ersten Mannschaft miterlebte. Für
den TVR ist sein Abgang ein Verlust in jeglicher Hinsicht: Belizer
ist eine Persönlichkeit, die die Bundesligamannschaft
über Jahre prägte, ein Gesicht des Volleyballs in
Rottenburg. Im November 2015 feierte Belizer seinen 30. Geburtstag,
seit 2000 spielt "Beli" für den TVR. Sein halbes Leben lang
stand er für seinen Heimatverein auf dem Feld. Eine lange
Zeit, in der er viel erlebte.
Eine Karriere geprägt vom engen Verhältnis mit
dem Trainer
Ein ganz besonderes Verhältnis pflegt der Doktorand mit
seinem Trainer Hans Peter Müller-Angstenberger: "Willy steht
wie kein anderer Spieler für die Geschichte des Volleyball in
Rottenburg. Er hat alle Siege und Niederlagen von Anfang der 2000er
bis heute begleitet. Mit ihm verlässt ein Stück
Vereinsgeschichte unsere Bundesligamannschaft."
Müller-Angstenberger lernte seinen Schützling schon als
kleinen Jungen kennen. Als junger Erwachsener lebten die beiden
sogar unter einem Dach. "Willy kommt ja ursprünglich aus der
Nähe von Nagold. Wir haben uns damals Möglichkeiten
überlegt, wie wir ihn optimal fördern und ihn nach
Rottenburg holen können. Die Lösung war eine gemeinsame
WG, in der ich die Verantwortung für ihn übernahm. So kam
weder der Sport, noch die Schule zu kurz." Eine schöne
Anekdote aus Belizers Karriere, die nicht an Höhepunkten
geizt.
Mit 1000 Dauerkarten in die Bundesliga
Im Jahr 2000 begann Willy Belizer seine beeindruckende
Karriere beim TVR. Damals spielten die Rottenburger noch in der
Regionalliga. Nach einigen Jahren in der 2. Bundesliga gelang 2006
der Aufstieg in die höchste deutsche Spielklasse. Die
Volleyballer zogen von der altehrwürdigen Rottenburger
Hohenberghalle in die Paul Horn-Arena nach Tübingen. Trotz der
großen Unterstützung der Bevölkerung (über 1000
verkaufte Dauerkarten) klappte der Klassenerhalt im ersten Versuch
nicht: Nach nur einer Saison zurück in der zweiten Bundesliga,
folgte der Wiederaufstieg ins Volleyball-Oberhaus, in dem sich der
TVR mittlerweile als feste Größe etabliert hat.
Mit Willy bis in den Europapokal
Mit dem Einstieg der EnBW als Hauptsponsor
professionalisierte sich die Bundesligamannschaft in vielen
Bereichen. Belizer erreichte mit den Rottenburgern erstmals das
Halbfinale des DVV-Pokals, in dem die Mannschaft gegen den
späteren Sieger Generali Haching ausschied. Ein Jahr
später schaffte der TVR sogar die Teilnahme am
Europapokal. Das Highlight war das Duell mit der sibirischen
Startruppe Fakel Novy Urengoy, gegen die Rottenburg dann seine
Europatour beendete.
In den folgenden Jahren musste der TV Rottenburg einen
Rückschlag verkraften: Nach dem Ausstieg des Hauptsponsors
benötigte der Bundesligist in der Saison 2012/2013 die volle
Unterstützung der Rottenburger Bevölkerung beim
"K(l)assenkampf". Sowohl sportlich als auch finanziell wurde
dieser Kraftakt erfolgreich gemeistert und "Volleyball made in
Rottenburg" blieb erstklassig.
Eine Seltenheit im Leistungssport
Willy Belizer hielt seinem TVR in all den Jahren die Treue.
Über alle Höhen und Tiefen hinweg wurde er zum Gesicht
der Mannschaft und stellte damit eine Ausnahme im schnelllebigen
Leistungssport dar, in dem Spieler teilweise jährlich den
Verein wechseln. Spieler kommen und gehen - Willy Belizer war stets
eine beständige Größe im rot-weißen Trikot.
Einen treueren Bundesligaspieler als Willy Belizer findet man in
Volleyballdeutschland nicht.
Verabschiedung beim letzten Hauptrundenspiel im
Schwabenderby
Ein großes Ziel verfolgt das Urgestein noch: Den Abstieg
in die zweite Bundesliga will Belizer unbedingt vermeiden. Noch
bleibt ein Spiel, in dem er zusammen mit seinem Team alles daran
setzen wird, den Abstieg zu vermeiden. Die offizielle
Verabschiedung wird es nach dem letzten Saisonspiel gegen den VfB
Friedrichshafen am Samstag, 12.03.2016 um 19:30 Uhr geben.
Neben dem Schwabenderby, Sponsorenspieltag AOK Green-Day und dem
Kampf um den Klassenerhalt ist die offizielle Verabschiedung von
Willy das letzte schlagende Argument, den Weg in die Paul
Horn-Arena zu finden. "Beim letzten Heimspiel gegen Friedrichshafen
brauchen wir jeden Mann, jede Frau und jedes Kind in der Halle. Wir
wollen den Abstieg vermeiden und Willy einen gebührenden
Abschied bereiten", sagt Rottenburgs Pressesprecher und
zukünftiger Geschäftsführer Philipp Vollmer.
Dafür haben sich die Verantwortlichen etwas ganz Besonderes
ausgedacht: "Es wird für Willy eine Überraschung geben,
bei der wir eine volle Halle brauchen, denn jeder Fan muss
mitmachen."
Karten fürs Schwabenderby frühzeitig
sichern
Die Nachfrage nach Tickets für das Spiel gegen den
deutschen Meister ist groß. Es wird empfohlen, sich unbedingt
Tickets im Vorverkauf zu sichern, vor allem Sitzplatzkarten
dürften an der Abendkasse kaum mehr verfügbar sein.
Tickets gibt es an allen bekannten Vorverkaufsstellen oder online
unter www.easy-ticket.de. Die Preise sind im Vorverkauf deutlich
günstiger als an der Abendkasse. Zudem kann man mit der
Eintrittskarte kostenfrei im ÖPNV anreisen und spart sich eine
sehr lange Wartezeit an der Abendkasse. Die Halle öffnet 60
Minuten vor Spielbeginn.
veröffentlicht am Montag, 7. März 2016 um 11:57; erstellt von Moritz Liss, TV 1861 Rottenburg e.V.
letzte Änderung: 08.03.16 09:37