Ergebnisarchiv | 1. Bundesliga Männer

SVG kann auch Drama!

SVG Lüneburg vs. CV Mitteldeutschland, 05.03.16, 1. BLM
Mit fünf Assen in Folge den Tiebreak entschieden: Scott Kevorken!
Foto: SVG Lüneburg, Michal Behns

Wer Sport voller Emotionen liebt, kommt bei den Volleyballern der SVG Lüneburg nicht zu kurz. Da kann selbst gegen ein zunächst schwaches Kellerkind ein scheinbar sicherer Sieg noch zu einem Drama werden. Wie nun im vorletzten Heimspiel der Bundesliga-Hauptrunde gegen den CV MItteldeutschland. Ein 3:2 (25:19, 25:19, 21:25, 17:25, 15:9) stand am Ende in der Bilanz und damit nur zwei der eigentlich erhofften drei Punkte. Dennoch hat die SVG nun einen direkten Playoff-Platz endgültig sicher, kletterte sogar vor Düren auf Rang vier, den es nun bis zum Ende der englischen Woche zu behaupten gilt.

"Was war das denn heute bitte für ein Spiel?" fragten sich die ungläubigen Fans beim Verlassen der Halle nach über zwei Stunden wie in einer Achterbahn. Zunächst sah es nach einem glatten Gang im Schnelldurchgang aus, nach zwei Sätzen hieß die Losung: schnell noch etwas Essen und Trinken, bevor der entspannte Abend gleich vorbei ist. Doch nach der Zehn-Minuten-Pause bäumte sich der Gegner noch einmal auf, riskierte alles, hatte ja auch nichts mehr zu verlieren.

"Und für uns wurde es ein Pfadfinder-Spiel - wir haben den roten Faden gesucht", meinte Co-Trainer Bernd Schlesinger später ebenso launig wie treffend. Da halfen selbst zwei geschenkte Punkte durch rote Karten für heftige Proteste von CVM-Trainer Ulf Quell sowie Diagonalangreifer Jaroslaw Lech nach strittigen Schiedsrichter-Entscheidungen nichts.

Der Faden war gerissen, Mitteldeutschland gelang dagagen nun nahezu alles, Satz drei ging an die Gäste aus Sachsen-Anhalt. Also gut, dann eben ein 3:1 statt 3:0, kann ja mal vorkommen - so die Gefühlslage bei den Besuchern. Doch Durchgang vier brachte erst den richtigen Einbruch. Nahezu nichts ging mehr. Ratlosigkeit und Verzweiflung in den Gesichtern der Spieler, der Beratungsbedarf bei Trainer Stefan Hübner, Schlesinger und Scout Malte Stolley wurde immer größer. Die Fans waren betroffen, ja fast geschockt, als es nach nur 23 Minuten und einem desaströsen 17:25 plötzlich 2:2 nach Sätzen stand.

Also Neu-Besinnung und Tie-Break: Da packte Kapitän Scott Kevorken gleich mal seine Aufschlag-Peitsche aus, prügelte fünf Asse in Folge haarscharf über das Netz, ließ sich dabei auch nicht von einer Auszeit der Gäste aus dem Takt bringen, 5:0. Mit 8:1 wurden die Seiten gewechselt, doch das neue Bundesliga-Schlusslicht gab sich noch nicht geschlagen, verkürzte noch einmal bis auf vier Punkte (9:13), ehe das Wechselbad der Gefühle dann ein Ende hatte.

Dabei hatte alles so einfach begonnen. Die SVG, wieder mit Nick Del Bianco nach überstandener Krankheit sowie Adam Kocian als Zuspieler neu in der Anfangs-Formation, hatte losgelegt wie aus einem Guss, war hoch konzentriert. Falko Steinke, am Ende bester Scorer (19 Punkte) trumpfte in alter Frische auf, in der Mitte blockte Michel Schlien ein ums andere Mal erfolgreich und punktete bei Schnellangriffen selbst.

So ging es in Satz zwei weiter, die SVG spielte sichtlich mit Vergnügen, hier ein Lächeln, da ein Späßchen, es lief fast wie im Training - auch, weil der Gegner eine schwache Aufschlagquote hatte. Wie es dann zu der zwischenzeitlichen Wende kommen konnte, dafür wurde später lange nach Erklärungen gesucht. Hübner versuchte es so: "Das ist normal im Sport, kann immer mal passieren, wenn es anfangs zu leicht ist. Da haben wir uns vielleicht zu sicher gefühlt, hatten nicht mehr die volle Energie, die einfach nötig ist und sind nicht gut aus der Pause gekommen. Dann war es harte Arbeit, wieder zurückzukommen. Im fünften Satz haben wir noch einmal alle Energie zusammengenommen und eben einen Kapitän, der in so einer Situation vorangeht."

veröffentlicht am Sonntag, 6. März 2016 um 16:12; erstellt von SVG Lüneburg e.V.
letzte Änderung: 07.03.16 11:46