Hatte großen Anteil am Gewinn des ersten Satzes: Phillip Trenkler
Foto: GCDW
Es ist das erhoffte Highlight für den GeilstenClubderWelt
zum Saisoabschluss. Die Herrschinger mobilisieren im
Playoff-Viertelfinale am Donnerstag noch einmal alle Kräfte
und gewinnen gegen Friedrichshafen den packenden ersten Satz. Am
Ende unterliegt der GCDW dem Rekordmeister auch in Spiel zwei mit
1:3 (33:31, 20:25, 14:25, 14:25) und scheidet damit aus dem
Meisterschaftsrennen aus.
Einen stimmungsvollen Abend erleben die 1.000 Zuschauer in der
erneut ausverkauften Nikolaushalle. Es ist alles geboten, was das
Volleyball-Herz begehrt. Das Match beginnt zunächst eine halbe
Stunde später als geplant, die Schiedsrichter stecken im Stau
fest. Zur Einleitung verbeugt sich Hallensprecher Alex Tropschug
stellvertretend für das ganze Publikum vor Volleyball-Ikone
Stelian Moculescu, den er als lebensgroße Pappfigur durch die
Halle fährt und ihm symbolisch die Krone in den Schoß
legt. Alle Zuschauer stehen auf und applaudieren dem scheidenden
VfB-Trainer, der sich artig bedankt. "Es ist schön, dass
Sie uns hier in Herrsching auf ihrer Abschiedstour noch einmal
besuchen", sagt Tropschug augenzwinkernd in Richtung Moculsecu.
Die Einleitung war wohl Ansporn für die VfB-Spieler, ihrem
Übungsleiter ein schnelles Weiterkommen in Richtung Halbfinale
zu bescheren. Schnell stand es 1:8, vornehmlich durch die
präzisen Aufschläge von Baptiste Geiler und Alexey
Nalobin, die der GeilsteClubderWelt nicht entschärfen konnte.
Herrschings Trainer Max Hauser musste etwas tun. Er brachte Philip
Trenkler für Bene Doranth - und bewies damit ein gutes
Händchen. Trenkler stabilisierte die Annahme und konnte auch
im Angriff einige Akzente setzen. So wurde der erste Durchgang
immer ausgeglichener. Der GCDW fand zu seinem Spiel, das Zuspieler
Patrick Steuerwald immer besser in den Griff bekam. Der
Kapitän biss trotz seiner Daumenverletzung auf die Zähne,
und der Einsatz lohnte sich. Zwei Service-Winner von Peter Ondrovic
führen die Gastgeber näher heran, der Block zum 7:9
bringt die Halle zum Kochen. Zwar legt der Meister einen
Zwischenspurt zum 8:12 ein, aber es zu spüren, dass etwas
möglich ist an diesem Abend. Das 10:12 besorgt Daniel Malescha
mit Gewalt, einige gelungene Aufschläge von Roy
Friedrich bedeuten den erstmaligen Ausgleich (13:13). Nun ist
es ein intensives Spiel, beide Mannschaften legen alle Kraft in
diesen Satz. Und das schöne aus Sicht des GCDW ist, dass man
aus eigener Kraft mithalten kann, ohne auf Fehler des Gegners
warten zu müssen. Julius Höfer ist aus dem Rückraum
erfolgreich (16:18), Kapitän Steuerwald verkürzt
mit einem Block auf 19:20, ein umkämpfter
Ballwechsel wird von Philip Trenklers Block veredelt: 21:20 - die
Halle gleicht einem Tollhaus. Noch lauter wird es, als der
Außenangreifer per Aufschlag auf 23:22 stellt. Wenig
später haben die Hausherren aber Satzball gegen sich, weil
Friedrichshafen den Angriff von Daniel Malescha zum 23:24 bockt.
Doch der GeilsteClubderWelt will diesen Satz unbedingt gewinnen.
Satzbälle werden abgewehrt, es folgen Aufschlagfehler auf
beiden Seiten. Eindrucksvoll ist das 30:29, als Patrick Steuerwald
selbst angreifen muss, weil seine Angreifer nach Abwehraktionen
nicht anspielbar sind. Wenig später ist Daniel Malescha
athletisch aus dem Rückraum erfolgreich. Dem 32:31
folgt der entscheidende Punkt, da der Ball nach einem
Block im Netz hängen bleibt - Satzgewinn nach 35 spannenden
Minuten für den GeilstenClubderWelt.
In Durchgang zwei retten die Gastgeber gute Aktionen
hinüber, das Spiel ist ausgeglichen. Nach der 7:6-Führung
kommt es jedoch zum Bruch im Spiel der Gastgeber. Zum einen weil
die Annahme nicht mehr sattelfest ist. Zum Anderen kommen die
Schnellangriffe des Rekordmeisters nun wieder präziser. 15:20
liegt der GCDW bereits zurück, kämpft sich aber
zurück. Das 20:23 besorgt der Block, Roy
Friedrich bekommt beim folgenden Angriff eine gute
Gelegenheit, doch er lässt sie aus. Den Satz verliert der GCDW
dann, weil Patrick Steuerwalds Zuspiel für technisch unsauber
erklärt wurde. 20:25 nach 27 Minuten.
Nach der Pause eröffnet Peter Ondrovic Satz drei mit
einem Kracher über die Mitte. Wieder ist der
GeilsteClubderWelt zu Beginn auf Augenhöhe (8:7), doch der VfB
kann seinen Druck im Aufschlag weiter erhöhen. Gegen das
Service tut sich die Annahme der Herrschinger immer schwerer, die
gute Quote aus Satz eins (59%) sinkt im dritten Durchgang auf 36%
ab - 14:25 heißt es am Ende. Satz vier beginnt
mit minutenlanger Diskussion, weil der GCDW einen
Aufstellungsfehler begangen haben soll, statt 3:4 steht es
2:4. Aber das Hauser-Team, nun ist Tobias Neumann an der Regie,
steckt die Diskussionen gut weg. Ferdinand Tille, später zum
MVP gekürt, ist kämpferisches Vorbild und führt sein
Team zum 5:5-Ausgleich. Doch wie im vorhergehenden Satz
verschlechtert sich die Annahmequote, 33% sind es nur noch, und die
Gäste ziehen unaufhaltsam davon. Ein starker Aufschlag von
Baptiste Geiler, dem VfB-MVP, beendet alle Träume des GCDW:
14:25, 1:3 nach Sätzen und damit Saisonende.
Von Enttäuschung ist auf Seiten der Herrschinger
Volleyballer kaum etwas zu spüren. Unter dem Strich bleibt
viel Positives: In der zweiten VBL-Saison Einzug ins Viertelfinale,
historisch für den Verein. In den Playoffs den
deutschen Meister gefordert, in beiden Matches einen Satz gewonnen
und durchaus die Chance gehabt auf mehr. Spielerisch ist ein
deutlicher Fortschritt erkennbar. Aller Ehren wert, wenn man
bedenkt, wo die Reise des GCDW begann. Und das Drumherum ist
ebenfalls ein gutes Stück besser geworden. Grund genug also
für Marketing-Manager André Bugl, nach der Partie "allen
Helfern zu danken, die für jedes Heimspiel diesen tollen
Rahmen schaffen." Trainer Max Hauser schloss sich an, bedankte sich
beim treuen Publikum und seinem engagierten
Trainerstab. Seinen Ausblick auf die kommende Saison verband
er mit einem Appell: "Wir haben bereits viele Sponsoren aus der
Umgebung für uns gewinnen können. Nun sollten auch alle
Privatpersonen in unserem Förderverein dazu helfen, damit wir
den nächsten Schritt machen können. Die gesamte Region
muss hinter uns stehen. Schließlich wollen wir alle im
nächsten Jahr das Halbfinale erreichen."
Man darf durchaus gespannt sein, wie der
GeilsteClubderWelt diesen nächsten Schritt bewältigt.
Langweilig wird es am Ammersee bestimmt nicht.
veröffentlicht am Freitag, 1. April 2016 um 20:14; erstellt von Benedikt Pohlus, TSV Herrsching
letzte Änderung: 03.04.16 21:44