Foto: Niklas Kunkel ( Ostseezeitung )
Wildcats-Trainer André Thiel hat den Neustart ausgerufen. Nach dem Doppelspieltag samt Pokalhighlight gegen Straubing Anfang November überkam die Stralsunder Volleyballerinnen die Ermattung. Der berauschende Sieg gegen Ligakonkurrent SCU Emlichheim und der Cupfight am Tag danach gegen den Erstligisten haben bei Spielerinnen und Funktionären an den Kräften und Nerven gezerrt. Die anschließende Spielpause war bitter nötig, wenn auch nicht ganz gewollt. Nun greift Thiel mit seinen Zweitliga-Mädels wieder an.
„Nach dem Doppelspieltag hatten wir die Pause gebraucht. Ich hätte aber gern weitergemacht, weil wir viel von unserer Form profitiert hatten“, gesteht Thiel. In der Tat überzeugte der 1. VC seit der knappen Pleite gegen Ligaprimus Borken (2:3) zusehends. „Das freie Wochenende hat uns aber schon gut getan“, bestätigt Wildcat Anne Krohn, die selbst nicht die Füße stillhalten konnte: „Ich bin eher die Aktive, war unterwegs.“
Nun heißt es für die Wildcats schnell wieder auf Touren kommen. „Nach dem emotionalen Höhepunkt im Pokal ist es schwierig, wieder loszulegen. Wir müssen zur alten Form finden. Aber ich bin überzeugt, dass wir das schnell schaffen werden. Wir sind heiß, da weiterzumachen, wo wir aufgehört haben“, gibt sich der Stralsunder Trainer selbstbewusst: „Wir starten jetzt neu in die zweite Hälfte der Hinrunde.“
Wie schnell der Zweitligist wieder von 0 auf 100 kommt, kann das Team am Sonnabend beweisen. Spät abends um 20 Uhr sind die Wildcats beim SV Bad Laer gefordert. Die Niedersachsen stehen auf Rang vier der Tabelle, zwei Punkte vor Stralsund. Motivation genug für Thiel, um drei Punkte aus dem Süden von Osnabrück zu entführen. „Wir wollen gern vor Bad Laer landen“, gibt der 37-Jährige aus.
Thiel erwartet abwehrstarke und „unheimlich effektive“ Gastgeberinnen. „Es wird sehr schwer, dort Punkte zu machen. Bad Laer wird keine Fehlerparade abfeuern. Wir sind selbst gefordert!“ Allerdings müssen die Mädels aus Bad Laer auch erst wieder ihre Form finden. Der Aufsteiger von 2016 hatte zuletzt drei Wochen spielfrei, das letzte Spiel gegen Köln Mitte Oktober verlor die Truppe mit 2:3.
Trotz Ungewissheit über die Tagesform auf beiden Seiten können die Wildcats mit einem guten Gefühl in die Partie gehen. Schließlich haben die Stralsunderinnen bislang alle Vergleiche mit Bad Laer gewonnen. Die Wildcats stiegen 2010 gemeinsam mit dem SV auf, besiegten die Mannschaft aus dem Heilbad seitdem dreimal mit 3:0 (Bad Laer stieg zwischenzeitlich wieder ab). Vor knapp einem Jahr strauchelten die Sundstädterinnen dann als damaliger Tabellenführer erstmals in Niedersachsen (3:2). „Danach wäre ich fast tot umgefallen, so intensiv war das Spiel“, erinnert sich Anne Krohn.
Und auch am Sonnabend ist ein enges Duell zu erwarten. „Bad Laer ist zu Hause deutlich stärker als auswärts“, weiß Thiel und ergänzt: „Sie waren von Anfang an da und scheinen eingespielt zu sein. Das Team ist selbstbewusst und eingeschworen. Daher täuscht der gute Tabellenplatz nicht über das Potenzial der Mannschaft.“
Bei der Mission, gegen Bad Laer die Weste weiß zu halten, muss André Thiel auf Lisa Schulmeister und Swantje Basan verzichten. Dafür meldet sich Anne Krohn wieder fit, die nach dem Pokalspiel noch mit Knieproblemen zu kämpfen hatte.