Der Rahmen passte zum Saison-Auftakt 2024/25 in der zweiten Volleyball Bundesliga Nord: großartige Stimmung in der gut gefüllten Wolfskuhle, Dramatik bis zum letzten Ballwechsel. Nur das Ergebnis war für den VV Humann Essen nicht zufriedenstellend. Nach turbulentem Verlauf hatte der PSV Neustrelitz wie im Vorjahr beim 2:3 die Nase vorn.
Da der VVH auf Diagonalangreifer Luc Lüftner (verletzt), Kapitän Tim Dissmann und Nick Wolschendorf (beide erkrankt) sowie auf die zeitgleich in der Regionalliga beschäftigten Nachwuchsspieler verzichten musste, war der Kader mit elf Akteuren nicht voll besetzt. Neuzugang Christopher Schäperklaus und besonders Lukas Prions hatten nach zähem Beginn (6:10) ihren Anteil am 25:22 im ersten Satz.
Erneut Prions mit druckvollem Service und Zuspieler Fynn Bach, unter anderem mit zwei direkt verwandelte Punkten zum 5:5 und 6:5, sicherten im zweiten Abschnitt einen ausgeglichenen Verlauf. Dazu lieferte das gesamte Team einen bemerkenswerten Abwehrkampf, der beim 24:22 für zwei Satzbälle sorgte. PSV-Kapitän Paul Sprung brachte den VVH mit seinen Aufschlägen jedoch aus dem Konzept, so dass es überraschend 25:27 hieß.
In Satz drei hatten beide Teams zunächst Probleme, die spielerische Linie zu finden. Über 8:4 und 18:10 gewannen die Gastgeber Dank geschlossener Mannschaftsleistung klar 25:20. Vor allem im Blockspiel war Essen überlegen. Daran änderten auch die Spielerwechsel bei Neustrelitz nichts.
Deutlich ereignisreicher verlief der vierte Durchgang. Beim 3:7 reagierte VVH-Trainer Christoph Bielecki mit einer Auszeit und der Hereinnahme von Neuzugang Massimo Ostuzzi, der bereits in Satz zwei seine Premiere gefeiert hatte. Unmittelbar danach allerdings schied Schlüsselspieler Prions (AA) verletzt aus, so dass Essen erheblich über Positionswechsel improvisieren musste. Humann lief ständig einem Vier-Punkte-Rückstand hinterher. Bach, der zum Silber-MVP gewählt wurde, sorgte mit spektakulärer Rettungstat zum 17:19 für einen Weckruf auch beim Publikum. Die routinierten Gäste, angeführt von Gold-MVP Leonardo Agbortabi, zogen aber entscheidend auf 20:25 davon.
Den Tie-Break absolvierte der VVH mit wieder sortierter Aufstellung, jedoch ersatzgeschwächt ohne Prions. Nach spannendem Verlauf unterlag der VVH 13:15 und damit 2:3.
Zwanzig Stunden später hatten die jungen Humänner ihre Enttäuschung bereits verarbeitet und gewannen auch ohne Bestbesetzung das WVV-Pokal-Viertelfinale mit 3:1 in Delbrück. Coach Bielecki kommentiert ein aufregendes Wochenende: „Das Ergebnis haben wir uns zumindest nach dem Spielverlauf anders vorgestellt. Im zweiten Satz haben wir drei Chancen auf den Satzgewinn und nutzen diese nicht. Wenn wir den Satz gewinnen, geht das Spiel anders aus. Mit der Verletzung von Lukas ist uns dann unser durchschlagskräftigster Spieler verloren gegangen. Dazu hatte Massimo mit Wadenproblemen zu kämpfen. Das habe ich selten so erlebt. Trotzdem haben wir viele gute Dinge gesehen und vor allem im Block und in der Abwehr bestens gearbeitet. Am Sonntag haben wir mit einer sehr jungen Mannschaft und viel Hilfe aus der Talentschmiede einen am Ende ungefährdeten Pokal-Sieg eingefahren. Nun treten wir in Münster zum Halbfinale an. Der Fokus liegt aber darauf, dass wir unsere angeschlagenen Jungs für das Bundesligaspiel in Hamburg am 05.10. wieder dabei haben und dort den ersten Sieg einfahren.“