Ex-Wildcat Lene Scheuschner ist zurück

Stralsunder Wildcats vs. ETV Hamburg, 20.11.21, 2. BLNF
Wieder im Team: Lene Scheuschner (9)
Foto: Andrè Gschweng ( Farbspielfotografie )

Kurz vor dem Zweitligaduell gegen ETV Hamburg (Sa., 17 Uhr) haut der 1. VC Stralsund einen raus: Am Sonnabend wird Lene Scheuschner wieder in der Diesterweghalle auflaufen. Die ehemalige Kapitänin der Wildcats hatte ihre Volleyballkarriere eigentlich beendet – nun ist die 25-Jährige zurück. Die Wildcats suchen seit Längerem nach Ersatz im Außenangriff, weil die Position verletzungsbedingt lange unterbesetzt war. „Da war Lene die naheliegendste Option. Das Team kennt sie. Dort hat sie immer noch ein gewisses Standing. Wir hoffen, sie kann uns für ein paar Spiele aushelfen“, sagt Trainer Robert Hinz.

Scheuschner hatte sich im Frühjahr 2020 vom Volleyball zurückgezogen. Das Medizinstudium war zu zeitintensiv geworden. So ganz kam die gebürtige Stralsunderin aber nicht los von ihrer langjährigen Leidenschaft. In den vergangenen Monaten trainierte sie sporadisch mit den Wildcats. „Natürlich macht mir Volleyball noch viel Spaß und hat mir auch gefehlt“, sagt sie. Scheuschner habe aber auch liebend gelernt, wie sich volleyballfreie Wochenende anfühlen.

Nach intensiver Lernphase zuletzt startet sie jetzt in das praktische Jahr im Krankenhaus – und versucht ihre alten Teamkollegen nebenbei so gut geht zu unterstützen. Gegen Hamburg kann sie nun das erste Mal dabei sein. „Ich helfe gern. Das Problem ist nach wie vor die Zeit“, sagt sie. Mehr als ein Training pro Woche wird nicht drin sein.

Auch deshalb bremsen Scheuschner und Trainer Hinz die Erwartungen zur Rückkehr der einstigen Leistungsträgerin. „Fühlt sie sich fit und hat eine gute Tagesform, kann sie uns weiterhelfen. Lene wird aber nicht die Heilsbringerin, die uns auf die vorderen Plätze katapultiert“, betont der Coach. Die Spielerin stimmt zu: „Das wäre zu viel erwartet. Die grundlegenden Volleyballsachen verlernt man nicht, aber ich schüttel nicht einfach alles aus dem Ärmel.“

Scheuschner glaubt, die Rückkehr wird „etwas komisch“. „Ich denke, ich werde anfangs nervös sein. Es ist eine Situation, die ich lange nicht hatte. Es werden viele Leute in der Halle sein. Denen habe ich eigentlich gesagt, ich höre auf, und plötzlich bin ich wieder da“, sagt die Studentin.

Mit dem ETV Hamburg kommt ein dickes Brett auf Scheuschner und die Wildcats zu. Noch vor fünf Wochen deklassierten die Eimsbüttelerinnen die Stralsunderinnen im Pokal. „Hoffen wir, dass sich das nicht wiederholt“, wünscht sich Scheuschner. In der Liga läuft es dagegen (noch) nicht wirklich rund für Hamburg. Zwei Siege aus sechs Spielen bedeuten Platz elf, fünf Zähler hinter Stralsund (zwei Spiele mehr). „In der Liga stehen sie hinter den Erwartungen. Aber sie haben einen wirklich guten Kader. Von daher können sie theoretisch wieder eine sehr gute Leistung abrufen. Sie sind nach wie vor Favorit“, sagt Hinz und ergänzt: „Wir dürfen auch unsere letzten Spiele nicht überbewerten. Keiner sollte denken, das geht nach dem Sechs-Punkte-Wochenende so weiter. Beim Sieg in Sorpesee war beispielsweise auch eine ordentliche Portion Glück dabei.“

Unabhängig von Scheuschners Comeback ist Hinz weiter auf der Suche nach Verstärkung für das Team. Die wird aber zur Zwickmühle. Deutsche oder gar europäische Spielerinnen sind bei ihren Vereinen gebunden. Daher wäre die einzige Alternative eine Importspielerin von ein US-College. „Da muss man den Kosten-Nutzen-Faktor sehen. Was erwarte ich von der Spielerin? Und wie viel kostet mich diese Erwartung pro Spiel?“, legt Hinz dar. Mit Laura Kurtze haben die Wildcats bereits eine Spielerin in den eigenen Reihen, die darauf hinarbeitet, die Wildcats ab dem neuen Jahr wieder spielerisch unterstützen zu können. Die 23-Jährige trainiert nach Knie-Operation wieder phasenweise mit der Mannschaft.

 

veröffentlicht am Freitag, 19. November 2021 um 12:30; erstellt von Horst Schreiber (Ostseezeitung), 1. VC Stralsund e.V.
letzte Änderung: 19.11.21 12:29