Foto: Ralf Litera
"El Tepinho", "El T", "Dr. Tape", "Taktikfuchs". All diese Spitznamen hat sich RCS-Co-Trainer Linus Tepe in den letzten 11 Jahren, die er beim RCS als Trainer aktiv ist, verdient. Nun verlagert der Münsterländer am kommenden Samstag (vorerst) sein Mitwirken von der Trainerbank des RC ins Teammanagement.
Alles begann im Jahr 2010. Tepe hatte just sein 2. juristisches Staatsexamen bestanden, da ereilte ihn die Chance, als Verwaltungsrichter in Arnsberg zu starten. Es dauerte nicht lange, bis das Telefon des gebürtigen Münsteraners klingelte. "Linus? Hier ist Hans. Wir müssen uns einmal treffen". Das waren die ersten Worte, die RCS-Urgestein Hans Schlecht, damals auch Vizepräsident des Westdeutschen Volleyball-Verbands, sprach.
Kurz später war klar: es beginnt ein gemeinsamer Weg. Als Trainer im Nachwuchsbereich und zunächst der vierten Mannschaft stieg Tepe schnell auch als Co-Trainer der ersten Mannschaft ein - und wich nie von der Seite. Damals noch in der Oberliga spielend durchlebte Tepe mit seinem damaligen und heutigen "Chef" Julian Schallow viele Höhen und einige Tiefen. Gemeinsam schafften Team und Umfeld, sich bis in die 2. Volleyball-Bundesliga zu spielen. Doch nach zwei Jahren Intermezzo im Unterhaus der Bundesliga musste der RC einen bitteren Gang in Liga 3 beschreiten. Die Vision, wieder in der VBL-Familie aufzulaufen, war aber ungebrochen und konnte bekanntlich zur Saison 2020/21 umgesetzt werden. Und das erneut mit Spielerinnen, die im Verein groß geworden waren. Talente, die einen Teil ihres Könnens auch bei Tepe erlernten. Dass er dabei teils als "Schleifer" bezeichnet wurde, verstand er als Auszeichnung. "Rohdiamanten brauchen doch den richtigen Schliff, damit sie ihre wahre Schönheit ans Tageslicht bringen können", lacht Tepe.
Viele Spielerinnen und Spieler, Helferinnen und Helfer, Sporthallen und Bänke hat Tepe nicht erst seit 2010 gesehen. Denn schon zuvor war er in den Hallen in ganz NRW unterwegs. Als Nachwuchstrainer des USC Münster startete seine Trainerkarriere 1995. Mit dem ersten Höhepunkt im Jahr 1998. Dort gelang dem damals 17-Jährigen der Coup und wurde mit der U14 Deutscher Meister. Zahlreiche Westdeutsche Titel im Mädchen- und Jungenbereich folgten.
Und dann der Wechsel ins Sauerland. Dem blieb er treu, obwohl es ihn beruflich ab 2012 wieder ins Münsterland verschlug, erst nach Warendorf und seit Ende 2019 als "zweiter Mann" im Kreis Coesfeld. Die Fahrten an den Sorpesee blieben bestehen. Wirtschaftliche Lizensierung, Vorbereitung, Training, Coaching - so verging die Zeit wie im Fluge.
Doch nun ist (erst einmal) Schluss auf der Bank. Nicht zuletzt aufgrund der hohen beruflichen Verpflichtungen verlagert Tepe sein Engagement im RCS aufs Teammanagement. "Graue Eminenz", schmunzelt der ein oder andere - was Tepe selbst aber eher als Anspielung auf sein Haupthaar sieht.
"Viele Menschen sind mir in der Zeit ans Herz gewachsen. Dies gilt vor allem für Julian und seine Frau. Wir haben in den letzten 11 Jahren viel Tolles zusammen erlebt und unternommen. Es ist einfach klasse zu sehen, mit wie viel Herzblut hier alle bei der Sache sind", so Tepe.
Ob ihm der Abschied schwer fällt?
"Es gibt darauf keine einfache Antwort. Herz und Verstand kämpfen da miteinander. Es wird sicher kein emotionsloses letztes Spiel sein", ist sich der Co sicher.
Ob die Entscheidung unumstößlich ist?
"Sag niemals nie. Es wird sicher anders. Vielleicht ein freies Wochenende zwischendurch - das kenne ich fast nicht. Aber wenn es mir nicht gefällt, weiß ich ja, was ich tun muss. Ich verschwinde nicht von der Hallenbodenoberfläche", so Tepe.
Und dann wird Tepe noch einmal philosophisch: "Wahre Freundschaften enden nicht am Saisonende", weiß Tepe die Aufnahme in die Volleyballfamilie des RCS sehr zu schätzen.
Am 11.04. heißt es dann: kurz durchschnaufen. Dann aber stürzt er sich in die neue Saison. Denn Volleyball am Sorpesee ist sein Ding, egal in welcher Position. Woll?!