VfL Oythe bei Heimpremiere ohne Power

VfL Oythe vs. Stralsunder Wildcats, 22.09.18, 2. BLNF
Franziska Kühn (li.) und Dominika Zoltanska im Einer-Block
Foto: VfL Oythe

Euphorie und Zuversicht waren groß. Nach der 3:0- Auftaktgala in Leverkusen gingen die Volleyballerinnen des VfL Oythe mit Rückenwind in ihr Heimdebüt in der 2. Bundesliga Nord. Und was folgte am Samstagabend? Ein Gegner, der den Oytherinnen im Antonianum ziemlich schnell den Wind aus den Segeln nahm. „Stralsund ist ja keine Laufkundschaft. Da reichen keine 50 Prozent“, ließ Coach Ali Hobst durchblicken und ergänzte, dass seine Vorgaben nicht konsequent umgesetzt wurden. So stand am Ende ein verkorkster Heim-Auftakt für Oythes Volleyballerinnen – 1:3 gegen die Stralsunder Wildcats (18:25, 25:17, 20:25, 19:25). Nach einem kurzen Aufbäumen der Oyther Damen im zweiten Satz krallten sich die Wildcats schlussendlich ziemlich ungefährdet und verdient die Beute – die drei Punkte gingen mit nach Stralsund. Die Liste der Kritikpunkte für Trainer Ali Hobst war lang: Keine Durchschlagskraft, bei den Annahmen oft nicht auf der Höhe und zu viele Bälle in den Block des Gegners gespielt. Als Paradebeispiel für den letzten Kritikpunkt diente der Stralsunder Matchball: Die Oyther schlugen ihren Angriff beim Stande von 19:24 im vierten Satz in des Gegners Block, der Ball fiel geradewegs zurück in die eigene Hälfte – der Dämpfer war perfekt. „Das war symptomatisch für das ganze Spiel und hat sich wie ein roter Faden durchgezogen“, analysierte Trainer Hobst nach dem Spiel. „Wir haben zu viele Punktmöglichkeiten ungenutzt gelassen, und wenn unsere Annahmen doch mal stimmten, haben wir die Angriffe nicht hinbekommen“, fügte er hinzu. Mit Ausnahme des gewonnenen zweiten Satzes verschliefen die Oytherinnen jeweils die Anfangsphasen. In allen übrigen Sätzen stand es bereits nach kurzer Zeit 1:6. Oythe vermochte es zu keinem Zeitpunkt, diese Rückstände wieder aufzuholen. Nach kleinen Zwischenspurts und mit euphorischer Unterstützung der 251 Zuschauer kam Oythe zwar immer wieder bis auf drei Punkte heran, schaffte aber nie die Wende. „Wir hatten zwar teilweise gute Aufholjagden, aber wenn unser stärkstes Spielniveau immer unter dem Leistungsschnitt des Gegners liegt, kannst du so ein Spiel nicht gewinnen“, fand Ali Hobst klare Worte nach Spielschluss. Somit überwog beim VfL die Erkenntnis, dass Spiele gegen starke Gegner vor allem auch über die Einstellung entschieden werden. Stralsund wirkte insgesamt körperlich präsenter und in der Spielanlage wesentlich koordinierter. Lob fand Trainer Hobst neben den zeitweiligen Aufholjagden auch für zwei seiner Spielerinnen: Die zur wertvollsten Akteurin gewählte Dominika  Zoltanska habe über die Mitte einen guten Job gemacht. Auch Sina Albers auf der Libero- Position zeigte als eine der wenigen eine ordentliche Leistung und wehrte viele Angriffe der Wildcats ab. Mitunter starke Rettungsaktionen und gute Aufschläge von Nikki Cornwall halfen ebenfalls nicht, das Spiel in wichtigen Phasen umzubiegen. Mit Blick auf das nächste Spiel wird deutlich, dass Oythes Damen schleunigst wieder die richtige Einstellung finden sollten: Mit Borken wartet ein Team, das einen Traumstart hingelegt und dabei sogar Meister Köln mit 3:0 geschlagen hat. Um das Leistungsniveau wieder von 50 auf 100 Prozent zu schrauben, müssen sich die Oytherinnen also um 100 Prozent steigern.

Von Jan von Holt

veröffentlicht am Montag, 24. September 2018 um 19:09; erstellt von VfL Oythe 1947 e.V.
letzte Änderung: 24.09.18 19:08