Christian und David Sossenheimer: Vater und Sohn wollen Siege im DVV-Pokalfinale

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„Für uns ist es etwas ganz Besonderes“

Mit Christian Sossenheimer (Co-Trainer VC Wiesbaden) und David Sossenheimer (Außenangreifer VfB Friedrichshafen) kämpfen am Sonntag Vater und Sohn mit ihren Vereinen um den DVV-Pokal. Im Interview sprechen beide über Chancen auf den Titel, dass Sossenheimer Volleyball-Gen und die Gründe, warum man beide nicht mehr zusammen an und neben dem Spielfeld sehen wird.

Was bedeutet für euch persönlich das Erreichen des DVV-Pokals?

Christian: „Für uns ist es natürlich etwas ganz Besonderes, die „Häfler“ haben da sicherlich etwas mehr Routine. Für uns ist es ein Granaten-Event. Wir waren das letzte Mal vor fünf Jahren dabei, das ist schon verdammt lange her. Man spürt die Euphorie, das Kribbeln im Umfeld.“ 

David: „Das DVV-Pokalfinale ist immer etwas Besonderes. Für mich persönlich ist es das dritte Mal, aber die Freude, im Finale zu stehen, ist riesig. Ich merke auch in der Mannschaft, dass das Pokalfinale den Fokus schärft. Wir spielen bisher eine erfolgreiche, aber auch sehr lange Saison und das Pokalfinale ist ein Spiel, in dem wir endlich den ersten Titel im neuen Jahr gewinnen können.“

Ist es auch etwas Besonderes, weil ihr als Vater und Sohn dabei seid?

David: „Das ist auf jeden Fall etwas Besonderes. Als ich angefangen habe in der ersten Liga zu spielen, haben wir über das Thema gescherzt. Dass wir es jetzt tatsächlich geschafft haben, ist schon etwas, über das ich mich wirklich freue. Dadurch, dass wir das erste Spiel haben, freue ich mich drauf, dass Finalspiel der Frauen – hoffentlich gut gelaunt – zu sehen.

Christian: „Wie David bereits gesagt hat: Wir haben das Ziel damals im Scherz ausgerufen. Ich denke, dass es jetzt ein richtig cooles Gefühl sein wird und freue mich wirklich drauf. Es ist ja nicht nur das Finale am Sonntag, sondern das ganze Wochenende. Wir sehen uns am Abend vorher schon bei der Pokalnacht, da beginnt das Event. Was mich auch freut: David hat bisher erst ein Spiel live vor Ort von Wiesbaden gesehen, das wir auch noch gewonnen haben. Er kann uns also gerne wieder Glück bringen. Da ich früher in der Halle sein werde, kann ich auch einen kurzen Blick auf sein Finale erhaschen.“


David Sossenheimer fiebert dem Sieg mit dem VfB Friedrichshafen am Sonntag entgegen (Foto: Günter Kram). 

Christian, du bist zum ersten Mal in der SAP Arena. Wie groß ist der Respekt vor der Halle und der Kulisse bei dir und dem Team?

Christian: „Sicherlich wird uns das erst einmal beeindrucken. Ich glaube nicht, dass man das so einfach ausblenden kann. Wir haben zwar ein paar Spielerinnen, die das Pokalfinale in Halle/Westfalen gespielt haben, aber Mannheim ist noch einmal herausragender. Um einen ersten Eindruck von der Arena zu bekommen, waren wir im Vorfeld mit der Mannschaft bei einem Eishockey-Spiel der Adler Mannheim. So konnten sich alle Spielerinnen schon einmal auf die Dimensionen vorbereiten.“

David, du bist zum dritten Mal in Mannheim dabei. Hast du ein paar Tipps für deinen Papa, die vielleicht helfen?

David: „Das ist schwierig. Wiesbaden hat einen jungen Kader, da ist es natürlich umso wichtiger, wenn er die nötige Ruhe ausstrahlt und so helfen kann, aber das macht er sowieso.“

Christian: „Einen Tipp hat er uns schon gegeben. Er hat gesagt, dass es beim Training wohl sehr kalt in der Halle ist. Damit hat er uns schon geholfen, weil wir uns vorab darauf einstellen können.“

Wie schätzt ihr jeweils eure Chancen ein, den DVV-Pokal am 4. März mit euren Vereinen in die Höhe zu stemmen?

David: „Wir haben Respekt vor dem Gegner, müssen uns aber nicht verrückt machen. Wenn wir unsere Bestform finden, bin ich fest davon überzeugt, dass wir ein Stückchen besser als Bühl sind und gewinnen werden. Wenn uns das nicht gelingt, dann wird es natürlich schwierig.“

Christian: „Dresden ist der Favorit. Wir haben die Saison beide Spiele einmal 1:3 und einmal 0:3 verloren. Dresden musste unter der Woche noch im CEV Cup gegen Stuttgart antreten. Vielleicht hilft uns das ein bisschen. Natürlich wollen wir sie ärgern und das Spiel im besten Fall gewinnen.“

Am 4. März verbringt ihr quasi einen gemeinsamen Arbeitstag. Wie oft sehr ihr euch sonst so, bei den ganzen Volleyball-Spielen, die auf dem Programm stehen?

Christian: „Abseits vom Volleyball eigentlich gar nicht. Seit August haben wir uns vielleicht 4-5 Mal gesehen, aber dies passiert dann nur in Verbindung mit Volleyball.“

David: „Weihnachten haben wir uns zwei Tage kurz gesehen, aber das war es dann auch schon.“

Wie kann man sich das vorstellen? Wird dann nur über Volleyball geredet oder gibt es auch andere Themen, über die ihr sprechen könnt?

David: „Wir reden natürlich viel über Volleyball. Gerade was ich für Erfahrungen mache. Wir tauschen uns gerne über Trainings, die Spiele usw. aus. Es gibt natürlich auch Volleyball-Pausen. Gerade wenn Mama dabei ist, gibt es Momente, in denen sich nicht alles um Volleyball dreht. Insgesamt ist Volleyball aber ein großer Teil von allen Familienmitgliedern, daher wird unglaublich viel über Volleyball gesprochen.“

Christian: „Es sind ja nicht nur wir zwei, die Volleyball spielen. Davids Bruder Philipp spielt in Eibelstadt bei Würzburg, meine Frau macht heute noch Jugendtraining, war auch die Trainerin von David in der Jugend und hat ebenfalls sehr lange gespielt. Wir sind alle Volleyballer.“


Auch Papa Christian Sossenheimer wünscht sich einen Sieg für sein Team den VC Wiesbaden (Foto: VCW)

Gibt es also sowas wie ein Sossenheimer Volleyball-Gen? Welche Generation hat denn den Anfang gemacht und das Talent in die Wiege gelegt bekommen?

Christian: „Angefangen haben meine Frau und ich. Bei mir in der Familie spielt sonst niemand Volleyball. Ich habe früher alles gemacht und war Leichtathlet, habe mich am Tischtennis probiert und bin erst mit 18 über die Schule zum Volleyball gekommen. Unsere Leidenschaft haben wir dann auf die Kinder übertragen, weil wir jedes Wochenende zusammen in der Halle waren. Natürlich hätten sie auch etwas anderes machen können und haben andere Sportarten probiert. Hängen geblieben sind sie aber beim Volleyball.“

Wer ist das größte Talent in der Familie?

Christian: „Jetzt muss man schon sagen, dass David derjenige ist. Zumindest hat er es am weitesten von uns gebracht. Ich glaube, ich war besser, aber er hat es am weitesten geschafft (lacht).

David: (Lacht) „Wir ziehen uns damit gerne auf.“

David, wann ist der Funke auf dich übergesprungen? Wann wusstest du, dass Volleyball deine Sportart ist?

David: Fragt den Papa: „Wann habt ihr mich das erste Mal in die Halle mitgenommen?“

Christian: „David stand schon auf dem Spielfeld, da war meine Frau noch im zweiten Monat schwanger mit ihm.“

David: „Für mich war Volleyball von Anfang an meine Sportart. Es ist nicht so, dass Mama und Papa mich dazu gezwungen hätten, aber ich bin damit aufgewachsen und es war von Beginn an meine Leidenschaft. Ich habe auch schon relativ früh gesagt, dass ich irgendwann in der ersten Liga und der Nationalmannschaft spielen will.“

Christian, wie verfolgt der Papa die Karriere des Sohnes aus der Ferne. Stehst du hier vielleicht auch beratend zur Seite oder wie kann man sich das vorstellen?

Christian: „Ich stehe ihm gerne beratend zu Seite und unterstütze, wo ich kann. Das ist mittlerweile auch schon weniger geworden, weil er viel Erfahrung gesammelt hat. Das war zu Beginn seiner Karriere, als er den Schritt in die erste Liga gemacht hat, sicherlich noch mehr der Fall. Mittlerweile hat er genug Erfahrung gesammelt. Trotzdem schaue ich mir jedes Spiel von ihm an, wenn ich Zeit habe. Auch im Nachgang, wenn ich nicht live vor Ort oder im Stream dabei sein konnte.“

Und wie sehen deine Zukunftspläne im Volleyball aus, Christian?

Christian: „Ich fühle mich sehr wohl in Wiesbaden. Mal schauen, was die Zukunft bringt, das kann ich jetzt noch nicht sagen. Der Co-Trainer Job in Wiesbaden macht sehr viel Spaß. Ich habe auch kein Problem damit, nicht direkt an der Seitenlinie zu stehen und kann auch auf der Bank sitzen.“

Gibt es vielleicht irgendwann die Chance, euch gemeinsam auf dem Feld, also Seitenlinie und Spielfeld, zu sehen?

Christian: „Oh Gott, bloß nicht, das haben wir hinter uns gebracht (lacht). David ist mit Sicherheit froh, dass dies nicht mehr der Fall ist. Er hat teilweise eine schwere Jugend hinter sich, weil ich sein Trainer von der U12 bis zur U16 war. Als Papa versucht man natürlich immer, noch mehr aus dem eigenen Sohn heraus zu holen. Das hat auf dem Spielfeld angefangen und ging zu Hause weiter. Da bin ich auch froh, dass dies nicht mehr der Fall ist.“

David, war es wirklich so schlimm?

David: (Lacht) „Im Nachhinein betrachtet, überhaupt nicht. Damals war es schon anstrengend und schwer zu verstehen. Damals habe ich immer gesehen, wie anderen gesagt wurde, dass sie es gut gemacht haben und bei mir gab es immer Verbesserungstipps. Da wundert man sich schon und begreift nicht, was falsch gelaufen ist. Im Nachhinein bin ich sehr dankbar dafür, weil es mir sehr viel geholfen hat. Darauf lege ich auch jetzt noch Wert. Damals kullerten ab und zu natürlich auch ein paar Tränen nach dem Training.“

Christian, wann war für dich klar, dass David ein Volleyballer werden kann?

Christian: „Gemerkt hat man es ganz früh in der U12. Aber man weiß natürlich nie, wo die Reise hingeht. Es gibt viel Talente, aber man muss hart arbeiten, weil ab einem bestimmten Niveau nur Talent nicht ausreicht. Dann setzen sich die Spieler durch, die bewusst an sich arbeiten. In so jungen Jahren muss man aber auch den Willen dafür haben.“

David: „Das ist aber auch das, was er immer gemacht hat. Mama und Papa haben immer dafür gesorgt, dass ich hart trainiert habe und es nicht einfach alles habe auf mich zukommen lassen.“

Zum Schluss noch eine Sache: Bitte vervollständigt den folgenden Satz. Wenn wir am Sonntag, den 4. März zusammen den DVV-Pokal holen, dann…

Christian: „… wird es eine coole Nacht.“

David: „.. werde ich bei der Siegerehrung neben dem Papa weinen.“

Eintrittskarten (ab 15 Euro) für das DVV-Pokalfinale, das gemeinsam von der Volleyball Bundesliga und vom Deutschen Volleyball-Verband ausgetragen wird, sind über www.ticketmaster.de (Ticket-Hotline 01806-999 0000*), ADticket (Ticket-Hotline 0180 6050400*) und über www.saparena.de (Ticket-Hotline 0621-18190333) erhältlich.

veröffentlicht am Mittwoch, 28. Februar 2018 um 13:14; erstellt von Hoppe, Madeleine