Hängende Hammelburger Köpfe

TGM Mainz-Gonsenheim vs. TV/DJK Hammelburg, 17.02.18, 2. BLSM
Für seine starke Leistung wurde Moritz Rauber (rechts) in Mainz als Silber-MVP geehrt.
Foto: Olly Wendt

TG Mainz-Gonsenheim - Hammelburg Volleys 3:1 (23:25, 25:15, 25:17, 25:20).
Mit hängenden Köpfen hatten die Hammelburger die Halle verlassen, und mit der bitteren Erkenntnis, dass man sich in dieser Saison unerklärlicherweise auswärts komplett anders präsentiert als vor Heimpublikum. Dabei hatte alles vielversprechend begonnen. Nach kurzer Abtastphase beider Teams waren es vor allem Felix Bendikowski und der spätere Silber-MVP Moritz Rauber, die ihr Team mit 15:10 vorentscheidend in Führung brachten. Interessant wurde das Spiel gegen Satzende, als einem Aufreger ein Kuriosum folgen sollte: Zunächst hatte das Schiedsrichtergespann beim 20:18 ein technisch lupenreines, aber dennoch regelwidriges Zuspiel des Mainzer Liberos im Dreimeterraum übersehen und damit heftige Diskussionen auf Hammelburger Seite ausgelöst. Beim 22:19 dann die nächste minutenlange Spielunterbrechung, als der Mainzer Trainer Achim Ziegele seinen Diagonalangreifer Frank Maneschijn einwechseln wollte, dieser aber für einen Einsatz in der zweiten Mannschaft gemeldet war und somit nicht auf dem elektronischen Spielberichtsbogen erschien. Der Holländer musste ins Publikum, wo er sein Team fortan lautstark und mit Hopfenkaltgetränk in den Händen anfeuerte und sich dabei ein kleines Privatduell mit Hammelburgs mitgereistem "Fan-Lautsprecher" Peter Übel lieferte.

"Wir haben dann wieder mit Entscheidungen der Schiedsrichter gehadert, die zwar aus unserer Sicht Fehlentscheidungen waren, uns aber trotzdem nicht so aus der Fassung bringen dürfen, dass das Spiel kippt", gab sich Hammelburgs Libero Lukas Spachmann selbstkritisch und fügte hinzu: "Mainz ist dann in Block und Abwehr immer besser geworden, sodass wir im Aufschlag risikoreicher werden mussten." Leider erhöhte sich dadurch die Fehlerquote, sodass bei einer Mainzer 13:7-Führung der Satz bereits entschieden war.

Und auch weiterhin zeigte die Leistungskurve der Gastgeber keinen Knick, die zum Start im dritten Durchgang fünf Punkte in Serie kredenzten. Das Team von Achim Ziegele agierte clever und wurde von ihrem genialen Ballverteiler Torben Tidick-Wagner angeführt. Ob "Rock you like a hurricane" von den Scorpions oder "TNT" von AC/DC - was der Mainzer Hallensprecher abspielte, passte zum Spiel der gut aufgelegten Hausherren. Bei denen offenbarte insbesondere ein Akteur erhöhte Adrenalinwerte: Diagonalangreifer Jörn Freiwald. Der Zweimetermann lud ein zum munteren Muskelspiel und testete das bunte Spielgerät immer wieder auf seine Strapazierfähigkeit. Freiwald war es auch, der im vierten Satz beim 10:10 das Spiel mit wuchtigen Angriffen endgültig zu Gunsten seiner Mannen kippte. Denn Mainz führte nun 14:10, während sich die Hammelburger Offensivabteilung immer schwerer tat, das Block- und Abwehrbollwerk der Hausmacht zu überwinden. "Wir haben dann die Annahme weiter vom Netz weggelassen, um auf Nummer sicher zu gehen, wodurch es die Zuspieler natürlich schwer hatten einen guten Ball zu spielen", erklärte Spachmann. Der letzte "gute Ball" war Jörn Freiwald vorbehalten, der in bester Hauruck-Manier den verdienten Erfolg seines Teams besiegelte.

Die Hammelburg Volleys verharren durch die Niederlage auf dem achten Tabellenplatz, haben als einziges Team allerdings ein bis teilweise zwei Spiele weniger absolviert als die Konkurrenz. Dennoch wollen die Saalestädter nun wieder auf ihre Heimstärke bauen, die sie auch dringend brauchen, wenn man am kommenden Samstag die Erstligareserve aus Rüsselsheim empfängt.  

veröffentlicht am Montag, 19. Februar 2018 um 18:58; erstellt von Olly Wendt, TV/DJK Hammelburg
letzte Änderung: 19.02.18 18:58