Gefühlsdurcheinander im Burdadschungel

FT 1844 Freiburg vs. TSV Grafing, 17.02.18, 2. BLSM
So umkämpft wie das Spiel: Giovanni Böwer im Duell mit Fabian Wagner
Foto: Patrick Seeger

Die Affenbande erlebt einen teils grandiosen, teils ziemlich ärgerlichen Abend, der sich schwierig auf einen Nenner bringen lässt. Knapp 600 Volleyballbegeisterte sehen eine 1:3 Heimniederlage gegen starke Grafinger. Ein Bericht in Schlaglichtern:

Die Spannung baut sich auf:

Samstagabend kurz vor 20 Uhr im Burdadschungel: Die Halle ist proppevoll, knapp 600 Zuschauer haben es durch den Schneeregen geschafft. Saisonrekord! Im Zuge des Projekts „Leuchtturm“ sind zahlreiche Pritscher, Bagger und Schmetterlinge der lokalen Volleyballvereine am Start. Die Einladungen stoßen auf prächtige Resonanz: Ob SG Breisach-Gündlingen, SvO Rieselfeld oder die Nachbarn vom PTSV Jahn – alle sind sie da. Normalerweise geht jetzt das Licht aus, es wird richtig laut und die Mannschaften werden vorgestellt. Bislang stehen die Hausherren allerdings alleine auf dem Feld und schlagen sich ein. Grafing steckt im Schwarzwälder Schneetreiben fest. Noch müssen sich Spieler und Zuschauer gedulden.

Affenstarker Beginn und Rückschlag

Mit ca. 45 Minuten Verspätung geht es dann aber richtig rund. Licht aus, Knicklichter an. Es sieht großartig aus. Bis unters Hallendach sind jetzt alle heiß auf das Spiel. Die Affenbande zeigt einen gewohnt starken Start, während Grafing zu Beginn mit dem Kopf noch halb im Höllental zu sein scheint. Die Hausherren ziehen vier, fünf Punkte weg. Der Satzgewinn scheint möglich. Doch Grafing beißt sich in die Partie. Die Ballwechsel werden länger, die Rettungsaktionen auf beiden Seiten spektakulärer. Erst können die Oberbayern ausgleichen, dann entscheiden sie den Satz für sich.

Kühlborn kommt an, Gensitz zurück

Zum ersten Mal im Burdadschungel begrüßen dürfen die Fans an diesem Abend Jannik Kühlborn. Der Ex-Leipziger fügt sich prächtig ein. Die Annahme steht wie eine Eins. Im Angriff punktet er mal mit Wucht und Höhe, mal mit Finesse und Köpfchen. Zwar gelingt noch nicht alles, in Sachen Abstimmung fehlt noch das Feintuning. Doch der erste Auftritt macht richtig hungrig! Ebenfalls wieder mehr sehen, möchte man von den Auftritten des nach längerer Pause zurückgekehrten Kapitäns Marcus Gensitz. Hatte es im letzten Spiel erst für einen Kurzeinsatz gereicht, mischt er jetzt wieder mächtig mit. Man merkt, wie das dem Freiburger Spiel guttut.

Ein Highlight

Ein enger und hart umkämpfter zweiter Satz geht in die Endphase. Die ganze Halle steht und macht ohrenbetäubenden Lärm. Die Stimmung auf dem Siedepunkt. In dieser frühen Spielphase habe ich das hier noch nie erlebt. Es geht nochmal hin und her. Beide Teams können Satzbälle nicht verwandeln. Banges Hoffen – dann erlöst Zuspieler Marc Zimmermann mit einem Block Mitspieler und Zuschauer und sorgt für den knappen aber verdienten Satzgewinn. Halbzeitpause – und man hat den Eindruck auch die Zuschauer brauchen sie, um sich ein bisschen neu zu sortieren.

Riesenfight ohne Happy End

In den folgenden zwei Sätzen liefern sich die beiden Kontrahenten ein spektakuläres Match. „Das Spiel mit dem höchsten Niveau von beiden Seiten bisher“, zeigt sich Coach Jakob Schönhagen danach angetan. Immer wieder können die Affen, den starken Grafingern Paroli bieten. Ob Paul Mauch mit einem spektakulären Ass oder Oliver Hein, der große Durchschlagskraft entfaltet: Es gelingt Vieles an diesem Abend. Dennoch zeigt Grafing wohl die etwas reifere und konstantere Leistung und fährt den Auswärtssieg heim. Auf Freiburger Seite ärgert man sich, nicht wenigstens den Tiebreak und den Punktgewinn erzwungen zu haben. Das Freiburger Gefühlschaos fasst August Sigle zusammen: „Wir haben 1:3 verloren, das ist sehr schade. Aber es war trotzdem ein Riesenfest, vor allem mit den vielen Zuschauern.“

veröffentlicht am Sonntag, 18. Februar 2018 um 23:06; erstellt von Christian Stein, FT 1844 Freiburg e.V.