Die ersten Punkte im Gepäck

VC Bitterfeld-Wolfen vs. TuB Bocholt, 23.09.17, 2. BLNM
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Foto: Wisniowski

Bevor man die Reise nach Bitterfeld antrat, hatte sich der eh schon kleine Kader nach der Absage von Otto Feltges noch weiter dezimiert und auch Neuzugang und Kapitän Lennart Bevers war nicht komplett fit, machte jedoch die Reise nach Sachsen-Anhalt mit. Mit Thomas Eickelberg als einzigem Reservespieler stellte sich das Team quasi von selbst auf, zeigte aber schon im ersten Satz, dass es hier nicht gewillt war, gegen hochmotivierte Gastgeber unterzugehen. Zwar ständig führend, aber eben nicht deutlich überlegen, konnten sich die Wölfe von Trainer Despotovic erst nach der zweiten technischen Auszeit deutlich absetzten (20:16) und brachten diesen Vorsprung dann auch mit 25:21 ins Ziel.

Verwundert rieb sich aber das fachkundige Bitterfelder Publikum die Augen, als die personell arg gebeutelten Gäste im zweiten Satz weiterhin gut mithielten und zum Ende hin den Spieß umdrehen konnten. Rückkehrer Felix Ahr gab dem Block ein Stück Stabilität zurück und angetrieben vom starken Zuspieler Lukas Essing brachten die Angreifer Yannik Ahr, Bevers und Schneider ein ums andere Mal die gegnerische Feldabwehr zur Verzweiflung. So gelang es innerhalb von zwei Positionswechseln, aus einem 14:16 bei der zweiten technischen Auszeit auch dank druckvoller Aufschläge ein 21:17 zu machen, was den Grundstock zum 1:1 Satzausgleich legte (25:21).

Zu Beginn des dritten Satzes gab es gleich im zweiten Ballwechsel allerdings den nächsten Rückschlag, als Libero Nick Niemiec mit einer schweren Knieverletzung vom Feld und wenig später durch Thomas Eickelberg ersetzt werden musste. Zunächst scheinbar unbeeindruckt spielte das nun letzte Aufgebot weiter, blieb dran und Eickelberg aber auch Mathis Fahrland zeigten wiederholt, dass sie zurecht im Zweitligaaufgebot stehen. Allerdings fehlte in entscheidenden Situationen die notwendige Cleverness und Abgebrühtheit, was besonders der Wolfener Mittelblocker John Pranger (MVP-Silber) souverän und zielsicher ausnutzte der auch eifrigster Punktesammler bei den Grünen war. So ging Bitterfeld mit 2:1 (25:22) in Führung.

Was dann aber in den Sätzen vier und fünf geboten wurde, war vor allem von Bocholter Seite eine großartige Vorstellung. Lange und umkämpfte Ballwechsel, in denen beide Teams jeweils den Punkt mehrfach sicher glaubten, boten dem Publikum beste Abendunterhaltung. Und je länger das Spiel dauerte, um so mehr wackelte der Favorit. Ein vorher schon kaum zu stoppender Rudy Schneider, am Ende verdient MVP, drehte nun vollends auf und verwandelte alles und die Bocholter Feldverteidigung kratzte auch Unmögliches noch vom Boden. In der Crunchtime setzte man sich auf 23:19 ab, um wenig später mit dem Satzausgleich zum 2:2 (25:22) den ersten Punktgewinn der Saison zu feiern.

Aber es sollte noch besser kommen. Nach Rückstand zu Beginn des Satzes lag man beim Seitenwechsel mit 8:6 vorne, konnte dann diese Führung bis zum Schluss durch am Ende sehr starke Blockarbeit behalten und mit 15:12 auch den Sieg und damit den zweiten Punkt mit auf die nächtliche Fahrt ins heimische Bocholt nehmen. „Ich bin sehr stolz auf meine Mannschaft, die sich trotz der großen Schwierigkeiten als ein Team präsentiert, in dem jeder für jeden alles gibt. Ein Wermutstropfen ist leider die Verletzung von Nick, aber wir hoffen, dass es ihm bald wieder besser geht“, zog der erschöpfte aber glückliche Trainer Henk Goor ein positives Fazit.

veröffentlicht am Montag, 25. September 2017 um 10:33; erstellt von TuB Bocholt, TuB Bocholt 1907 e.V.