Von Silberrücken und jungen Wilden

TSV Unterhaching II vs. FT 1844 Freiburg, 23.09.17, 2. BLSM
Die Affenbande 2017/18 geht erwartungsvoll in die neue Spielzeit
Foto: Henning Stark

Es hat sich Einiges getan auf dem Affenfelsen der FT 1844. Das Herren-Bundesligateam begrüßt zahlreiche Gesichter in ihren Reihen, andere altbekannte haben den Felsen verlassen oder finden sich veränderter Position. Die Liste der Veränderungen ist lang: Der langjährige Chefcoach und „Silberrücken“ Wolfgang Beck tauschte mit Libero Jakob Schönhagen kurzerhand die Rollen. Wichtige Spieler der letzten Spielzeiten können aus beruflichen oder familiären Gründen nicht mehr -oder nur noch zeitweise- mit der Freiburger Affenbande auf Punktejagd gehen. Dafür gibt es nicht wenige neue Gesichter zu begrüßen, die sich allesamt einen Namen im Burdadschungel machen wollen. In der Fußball-Bundesliga, etwa auf Schalke oder in Hamburg, wäre es wohl üblich, unter ähnlichen Umständen von einer „Umbruchsaison“ zu reden. So hätte man zugleich eine Rechtfertigung für jegliche Missgeschicke in der kommenden Spielzeit parat.

Von einem großen Umbruch will Manager Florian Schneider, der neben dem Neu-Coach Schönhagen die Affenbande beisammen hält, aber ausdrücklich nicht sprechen. Klar gibt es einige Veränderungen, doch sieht Schneider auch viel Konstanz. Es gibt sie ja noch: Die alten Silberrücken, die in schwierigen Situationen vom Gipfel des Affenfelsens aus die Übersicht behalten, die jungen Wilden anleiten und schlicht ihre spielerische Qualität schon unzählige Male unter Beweis gestellt haben. Neben Neu-Libero Wolfgang Beck gehört zu ihnen zweifellos auch der Kapitän Marcus Gensitz. Der Außenangreifer lässt -auf die neue Konstellation in der Affenbande angesprochen- keinen Zweifel daran, dass er bereit ist, spielerisch und abseits des Platzes Verantwortung zu übernehmen. Fragt man ihn nach der bisherigen Vorbereitung, wird der sonst recht abgeklärte Gensitz fast euphorisch: Der neue Input kommt an und wird umgesetzt, die Trainingsbeteiligung erreicht neue Höhen, die Affen haben Spaß miteinander und am Volleyballspielen.

Die letzte Woche war besonders intensiv. Insgesamt sechs Testspiele absolvierte die Mannschaft, drei davon allein am Wochenende. Dazu verließen die Affen auch den angestammten Burdadschungel und begaben sich auf einen Trip nach Frankfurt und Giesen. Spielerisch und persönlich bot ein solcher Trip der Mannschaft große Möglichkeiten, sich kennenzulernen. Zwar zeigte sich in den Testspielen noch die ein oder andere Baustelle, doch die schwerpunktmäßig trainierten Inhalte funktionierten zu diesem frühen Zeitpunkt schon auffallend gut. Zudem tut – wie Manager Schneider anmerkt – ein leichtes Holpern in den Testspielen auch mal ganz gut, da es frühzeitig Korrekturbedarf anzeigt und die Konzentration hochhält.

Derart positive Berichte über die eigene Vorbereitung sind in den Saisonvorschauen anderer Teams sicherlich keine große Seltenheit. Auch unseren Affen ist klar, dass sie mächtige Konkurrenten auf der Jagd nach Punkten haben. Die Liga hat mächtig zugelegt. Klare Abstiegskandidaten sind nicht zu erkennen. Die Leistungsdichte, gerade in der Spitze, ist dieses Jahr noch einmal gegenüber der schon enorm kompetitiven Vorsaison angestiegen. So stellt sich natürlich die Frage, wie weit nach oben es die Affenbande in der Nahrungskette schaffen kann. Was den Tabellenplatz angeht, gibt man sich auf dem Affenfelsen erstmal recht bescheiden: Erstes Ziel sei der möglichst frühe Nichtabstieg. Ohne sich -gleich eines Gorrilas- sofort kraftstrotzend auf die Brust klopfen zu müssen, folgen dem doch auch mutigere Töne: „Wenn wir alles zeigen, was wir können, ist für uns jedes Team der Liga schlagbar“, so Gensitz. Manager Schneider nennt noch zwei weitere Ziele, die ihm sehr wichtig sind. Auch weiterhin sollen in Freiburg die eigenen jungen Spieler nach vorne gebracht und in der ersten Mannschaft integriert werden. Hier sieht er zahlreiche talentierte Jungaffen, die schon in  dieser Saison ihre Duftmarke im Burdadschungel hinterlassen könnten, womit wir beim letzten Ziel wären. Last-but-not-least sollen wieder „richtig geile Heimspiele“ her! - Wie beim letzten Heimspiel vergangener Saison gegen Eltmann, als sich eine begeisternd aufspielende Mannschaft und ohrenbetäubend lautes Publikum gegenseitig mitrissen und der Meister in einem Fünf-Satz-Krimi geschlagen werden konnte.

veröffentlicht am Dienstag, 19. September 2017 um 16:18; erstellt von Christian Stein, FT 1844 Freiburg e.V.
letzte Änderung: 19.09.17 16:18