Karate, Piano ... und dann Volleyball

Rote Raben Vilsbiburg
Raben-Neuzugang Anja Zdovc aus Slowenien.
Foto: Rote Raben Vilsbiburg

Ihre ersten Leidenschaften hatten mit Volleyball nichts zu tun und mit Sport nur zur Hälfte. Karate und Piano spielen – das war es, was Anja Zdovc liebte, als sie noch ein Mädchen war. Doch ein Lehrer daheim in Slowenien sah in ihr ein besonderes volleyballerisches Talent und redete so lange auf sie ein, bis die Zehnjährige endlich mal bei einem Training vorbeischaute.

Es war der Beginn einer ebenso steilen wie nachhaltigen Karriere – schon mit 15 spielte Anja für Maribor in der 1. Liga, die Berufung ins Nationalteam ließ nicht sehr lange auf sich warten. Mit 20 wechselte sie ins Ausland, zunächst nach Frankreich; es folgten weitere Stationen – und nun, im Sommer 2017, ist die Außenangreiferin wenige Wochen vor ihrem 30. Geburtstag zu den Roten Raben gekommen.

Karate und Piano hat Anja Zdovc längst hinter sich gelassen, ihre Freude am Volleyball ist so groß wie eh und je. „Man muss das lieben, was man tut“, sagt sie, „dann ist man glücklich und zufrieden im Leben.“ Zugleich lässt sie keinen Zweifel daran, dass ihr sportlicher Ehrgeiz ungebremst ist. „Auch wenn ich nicht mehr die Jüngste bin“, so der Neuzugang mit einem Augenzwinkern, „ich möchte mich immer weiterentwickeln und besser werden.“ Die Roten Raben seien dafür eine Top-Adresse: „Wir haben mit Timo Lippuner eine sehr guten Trainer und ehrgeizige Ziele. Das gefällt mir, dafür will ich hart arbeiten.“

Anja Zdovc hat den Weg nach Vilsbiburg von der griechischen Insel Santorin gefunden, wo sie letzte Saison bei AO Thiras spielte. Die mit Abstand längste Zeit ihrer Auslandskarriere hat sie in Frankreich verbracht; insgesamt sieben Jahre lang und bei vier Clubs war sie dort aktiv. „Ich mag Frankreich sehr – das Land, die Menschen, die Sprache“, betont Anja. Deutschland kennt sie bis dato noch kaum, mal abgesehen von einem Berlin-Besuch. Gleichwohl fühlt sie sich in Vilsbiburg schon nach kurzer Zeit rundum wohl: „Die Stadt ist eher klein, das mag ich. Nicht zu viel Verkehr und Lärm. Ein ruhiger Ort, an dem man gut leben kann. So kenne ich das von Zuhause.“

Zuhause in Slovenj Gradec scheint es übrigens ein richtiges kleines Nest an Top-Athleten der unterschiedlichsten Sportarten zu geben. Der NBA-Basketballer Bostjan Nachbar ist da zu nennen oder der Handballer Vid Kavticnik, als Weltklasse-Linkshänder u.a. im Trikot des THW Kiel zu Ruhm und Titeln gekommen. Allen voran aber die legendäre Skirennläuferin Tina Maze, die zwei olympische Goldmedaillen und vier WM-Titel in vier verschiedenen Disziplinen holte. Keine Frage also: Anja Zdovc befindet sich, was ihre Herkunft betrifft, in herausragender sportlicher Gesellschaft. 

veröffentlicht am Donnerstag, 17. August 2017 um 11:36; erstellt von Michael Stolzenberg, Rote Raben Vilsbiburg
letzte Änderung: 17.08.17 11:36