Foto: DSC 1898 Volleyball GmbH
Eine lange Anreise hatte Michelle Petter für ihre offizielle Vorstellung gestern nicht. Schließlich ist die 20-Jährige gebürtige Dresdnerin und lebt seit einigen Wochen wieder in der Landeshauptstadt.
Dass sie so schnell wieder in ihre Heimat zurückkehren würde, damit hatte sie nicht gerechnet, als sie vor zwei Jahren nach Suhl ging. Denn nachdem Michelle Petter alle Nachwuchstationen in Dresden durchlaufen hatte, führte sie ihr Weg nach Thüringen, da zu diesem Zeitpunkt Myrthe Schoot und Lisa Stock die Libera-Position beim Dresdner SC besetzten. Doch ihr war klar, dass sie den nächsten Schritt gehen musste, um weiter zu kommen. Deshalb entschied sich Peter 2015 für einen Wechsel zum VfB Suhl. Der DSC blieb trotzdem immer ihr großer Traum.
„Es ist ein schönes Gefühl, nach Hause zu kommen! Ich habe in Dresden alles gelernt, hab von klein auf beim VCO trainiert. Jetzt bin ich einfach glücklich, dass ich zwar durch den 'Umweg' über Suhl, aber dennoch wieder in Dresden gelandet bin und freue mich auch die Zeit mit der Mannschaft. Es ist, denke ich, für jede Spielerin das Größte, wenn man in der Heimat spielen kann“, so die Libera zu ihrer Rückkehr.
Nachdem beim DSC vorerst kein Budget für eine Doppelbesetzung auf der Position der Annahmespezialisten geplant war, konnte diese dank der 5G Lab GmbH nun doch realisiert werden. Das Unternehmen entwickelt Mobilfunknetze der 5. Generation und stellt die junge Volleyballerin und BWL Studentin als Markenbotschafterin ein. Für Training und Wettkampf ist sie freigestellt.
„Wir sind sehr glücklich darüber, mit der 5G Lab GmbH und ihren Geschäftsführern Francisco Arroyo und Dr. Rico Radeke einen Partner gefunden zu haben, der viel Leidenschaft für unseren Sport zeigt“, freut sich Geschäftsführerin Sandra Zimmermann über die Zusammenarbeit.
Dieser Freude schließt sich auch Chefcoach Alexander Waibl an. Er erinnert sich noch gut an sein erstes Jahr beim DSC 2009 und daran, wie Michelle Petter „auf der anderen Seite des Vorhangs“ mit den Nachwuchsvolleyballerinnen trainierte, während er auf dem Feld daneben mit der ersten Bundesligamannschaft arbeitete. Die zwei Jahre mit Suhl haben Michelle Petter seiner Meinung nach wertvolle Erfahrung gebracht. Nachdem Ende Mai Unklarheit über den Verbleib der Suhler Volleyballerinnen in der ersten Bundesliga bestand und der Verein seinen Spielerinnen riet, sich nach anderen Klubs umzusehen, war er sehr erfreut über einen Anruf von Michelle und die folgende Zusage der 5G Lab GmbH.
„Zwei Libera zu haben ist Luxus, nicht jeder Bundesligist kann sich diesen leisten – nicht mal Schwerin oder Stuttgart“, erklärt Waibl und fügt hinzu: „Wir haben mit Myrthe eine Spielerin mir enormer internationaler Erfahrung und mit Michelle nun ein Talent aus dem eigenen Nachwuchs, welches in den letzten Jahren eine gute Entwicklung genommen und viel Potenzial hat.“
Über die veränderte Situation in Dresden im Vergleich zu Suhl sind sich beide Seiten bewusst. Hatte Michelle Petter in Suhl regelmäßige Spieleinsätze, ist sie beim DSC Libera Nummer zwei hinter der niederländischen Olympiavierten. „Ich weiß, dass ich die zweite Libera bin und dass es meine Hauptaufgabe ist, an das Topniveau ranzukommen und dafür möchte ich hart arbeiten, sodass ich irgendwann den Sprung auf das Feld schaffe“, schätzt Petter ihre Position realistisch aber ehrgeizig ein.
Dennoch fiebert sie ihrem ersten Einsatz in der Margon Arena entgegen und gibt lachend zu: „Als ich mit Suhl in Dresden gespielt habe, war ich nicht sonderlich aufgeregt – das kommt dann wahrscheinlich erst im DSC-Trikot!“