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Der Spieler mit der Nummer sieben auf dem schwarzen Trikot hat zuweilen den Unterschied ausgemacht. Auf hohem Niveau hat er seine Mannschaft mit nahezu fehlerlosem Auftritt noch ein bisschen weiter nach oben gehoben und so etwa nach seiner Einwechslung vor acht Monaten wesentlich zum 3:1-Erfolg beim SV Fellbach beigetragen. Dieses Szenario lässt sich nunmehr ausschließen. Der Spieler mit der Nummer sieben auf dem schwarzen Trikot verabschiedet sich dieser Tage beim Zweitliga- Champion VC Eltmann. Die Fellbacher müssen seine Klasse nicht mehr fürchten im Klasseteam des fränkischen Volleyball-Konkurrenten, weil sie den Hochgeschätzten jetzt zum Wechsel von Schwarz nach Rot ermuntert haben. Thiago Welter, der entschlossene Gegner, steht künftig auf der Seite des Meisters 2015 und 2016, der sich selbst als rotes Rudel versteht. Der 29-Jährige wird fortan aber nicht mehr als Spieler vorangehen; der Brasilianer übernimmt beim SV Fellbach das Amt des Cheftrainers.
Im Moment kann Thiago Welter noch nicht so oft an seiner neuen Wirkungsstätte vorbeischauen. Dafür telefoniert er oft. Mit Spielern.
Und mit Jonas Hanenberg natürlich, dem Teammanager, der mal – wie der Fellbacher Diagonal- angreifer Valters Lagzdins – sein Nebenmann beim Erstligisten TV Bühl war. „Jonas ist einer, vor dem ich großen Respekt habe“, sagt Thiago Welter. „Als er gefragt hat, ob ich denn Nachfolger von Markus Weiß werden wolle, war das für mich eine leichte Entscheidung.“
Vieles passt für ihn zusammen am designierten Domizil. Er kann nahe Stuttgart via Praxissemester sein Studium der Automobiltechnologie fortsetzen, das er 2014 in Coburg begonnen hat und im nächsten Jahr mit der Bachelorarbeit abschließen will. Auch der Wechsel an den Rand des Spielgeschehens kommt, mit 29, gar nicht zur falschen Zeit nach langwierigen Rückenverletzungen in seiner Profi-Vergangenheit. „Ich wollte immer schon Trainer werden“, sagt Thiago Welter, der vor Jahren bereits beim TV Bühl mit dem Nachwuchs gearbeitet hat.
Und beim SV Fellbach will er nun ganz besonders gern Trainer werden: „Wenn man die Jungs spielen sieht, merkt man sofort, wie viel Spaß sie haben. Und das ist doch das Beste, was ich als Trainer haben kann.“
Nächste Woche starten die Zweitliga-Akteure des SV Fellbach in die Vorbereitung auf die kommende Saison, die für sie am 23. September um 19.30 Uhr mit dem Gastspiel beim SV Schwaig ihren Anfang nehmen wird. Thiago Welter wird wegen bevorstehender Prüfungen an der Fachhochschule in Coburg zunächst noch pendeln. Von August an möchte er auf Dauer in Fellbach präsent sein und die Erfahrungen weitergeben, die er in diesem Jahrtausend in seiner Sportart gesammelt hat.
Der neue Vordenker beim SV Fellbach war in seiner Heimat U-18-Meister und später drei Jahre Profi, ehe er sich vor sieben Jahren von Santo André im brasilianischen Bundesstaat São Paulo nach Bühl aufgemacht hat. In Baden hat er vier Jahre verbracht. In Franken drei: Eine Saison hat er für den damaligen Erstligisten VSG Coburg/Grub zu den Bällen gegriffen, von 2015 an für das Zweitliga-Spitzenteam des VC Eltmann. Jetzt legt er das schwarze Trikot mit der Nummer sieben beiseite; Thiago Welter trägt künftig als Nachfolger von Markus Weiß, der aus familiären Gründen kürzertritt, die Farbe Rot. Auf ein Wiedersehen mit den bisherigen Teamgefährten muss er aber nicht allzu lange warten.
Am 14. Oktober reisen die Fellbacher Volleyballer zum Gastspiel beim VC Eltmann. Dann tritt der Meister 2015 und 2016 beim Meister 2017 an – mit Thiago Welter als Cheftrainer.