Zwischen Stolz und Enttäuschung

Dresdner SC
Liz McMahon klatscht mit DSC-Coach Alexander Waibl ab
Foto: Dirk Michen

Nun steht es leider doch fest: die amerikanische Diagonalangreiferin Liz McMahon verlässt den aktuellen Bronzemedaillen-Gewinner nach nur einer Spielzeit. Die 1,99m große DSC-Punktejägerin hat in der abgelaufenen Saison mit ihrer beeindruckenden Weiterentwicklung die Aufmerksamkeit vieler Vereine der europäischen Top-Ligen auf sich gezogen. Doch die 23-jährige Amerikanerin entscheidet sich für einen eher ungewöhnlichen Weg und wird in der kommenden Saison ausschließlich mit der amerikanischen Nationalmannschaft in Anaheim (USA) trainieren. Die Chance dafür hat sich Liz McMahon vor allem dank der Arbeit mit DSC-Chefcoach Alexander Waibl und der Saison beim Dresdner SC erarbeitet.

„Die letzte Saison in Dresden war eine besondere Zeit für mich, weil ich auf einem sehr hohen Niveau Volleyball spielen und mein Potential zeigen konnte. Ich bin so froh, dass ich den Verein und Alex hatte, welcher immer an mich geglaubt und mir eine wichtige Rolle im Team gegeben hat. Ich weiß, ich habe mich in jeder Hinsicht, als Person und Spielerin, weiterentwickelt. Dank dieser Entwicklung fühle ich mich nun bereit für neue Herausforderungen“, zeigte sich Liz McMahon sehr dankbar.

Kaum verwunderlich ist die Enttäuschung der DSC-Verantwortlichen über die Entscheidung der Topscorerin, die in der abgelaufenen Saison nicht nur als Spielern sondern auch als Persönlichkeit gereift ist. Zugleich macht es Cheftrainer Alexander Waibl aber auch stolz, dass diese talentierte Spielerin Teil des DSC war und auch wenn er gern weiterhin mit McMahon gearbeitet hätte, weiß er doch um die Chance für die Amerikanerin mit der Nationalmannschaft. „Ich freue mich sehr für Liz, dass sie im Kreis der US-Nationalmannschaft angekommen ist. Sie ist nicht nur eine außergewöhnliche Spielerin sondern auch ein ganz besonderer Mensch. Ich wünsche ihr alles Gute!“

Genau auf dieser Entwicklung von jungen und talentierten Spielerinnen liegt der Fokus des Dresdner SC, der unter Leitung von Alexander Waibl in den vergangen Jahren eine Vielzahl an Spielerinnen an die jeweiligen Auswahlmannschaften heran geführt hat. Dies liegt nicht zuletzt an den vergleichsweise geringeren finanziellen Möglichkeiten gegenüber den führenden europäischen Nationen. Dabei sind nicht nur die in Dresden ausgebildeten Spielerinnen zu nennen. Als weitere Beispiele kann man ehemalige DSC-Spielerinnen der niederländischen Nationalmannschaft oder eben auch US-Auswahl benennen. Diese Spielerinnen haben unter Alexander Waibl den Sprung in die Auswahl geschafft, sind zu Führungsspielerin gereift und haben sich auf internationalem Top-Niveau etabliert.

Seit acht Jahren ist Alexander Waibl Cheftrainer der DSC Volleyball Damen. 2009 kam der gebürtige Stuttgarter in die sächsische Landeshauptstadt und ist seitdem ein Garant für den erfolgreichen Volleyball in Dresden. Gleich in seiner ersten Saison beim DSC gelang dem 49-Jährigen das Double aus Europacup-Sieg und dem Pokalsieg in Halle/Westfalen. Daraufhin folgen drei Vizemeisterschaften bevor sowohl 2014 und 2015 die Deutsche Meisterschaft in Dresden gefeiert werden konnte. In der Saison 2015/16 gelang ihm dann die Krönung mit dem Double aus Deutscher Meisterschaft und DVV-Pokal. Somit gilt die Zeit der Dresdner Volleyballerinnen unter der Regie von Alexander Waibl als erfolgreichste überhaupt in der Geschichte des Vereins.

Doch seine Erfolgstory gemeinsam mit dem Verein beinhaltet nicht nur Titel. Sechsmal in Folge war der DSC in der Champions League vertreten. Die Königklasse bietet den Spielerinnen die beste Chance der sportlichen Entwicklung. Für den Klub gab es nicht nur Erfahrung im Kräftemessen mit europäischen Spitzenteams, sondern auch attraktive Gegner, die für die Zuschauer immer Höhepunkte der Saison darstellten.

Diese Erfahrung kann nun auch Diagonalangreiferin Liz McMahon mitnehmen. Nachdem sie ihre Ausbildung an der University of Illinois abgeschlossen hatte, spielte sie ein Jahr in Puerto Rico bevor sie zum südkoreanischen Meister Hwaseong IBK Altos wechselte. 2016 unterschrieb sie dann einen Einjahresvertrag beim Dresdner Sportclub. Schnell entwickelte sich McMahon nicht nur in Dresden zur Topscorerin sondern auch in der Bundesliga. In den Play-offs war sie hinter Michaela Mlejnková die beste Angreiferin.

Der Lohn für die kontinuierliche Arbeit kam kurz nach der Saison mit der Einladung zur Nationalmannschaft. Vor ihrer Saison in Dresden spielte die junge Amerikanerin noch keine Rolle für ihre Landesauswahl und wurde nun erstmals nominiert. Dabei zählt das Auswahlverfahren der Amerikaner zu einem der härtesten überhaupt, da es eine Vielzahl potentieller Spielerinnen gibt.

„Ich bin glücklich, diese Erfahrung machen zu dürfen! Ich lerne so viel umgeben von den amerikanischen Topathleten. Es gibt viel Konkurrenz, aber ich hoffe, dass ich so lange wie möglich Teil des Programmes der Nationalmannschaft sein kann in diesem Sommer“, so McMahon nach ihren ersten zwei Wochen in Anaheim.

Der DSC wünscht Liz alles Gute auf dem weiteren Weg und natürlich vor allem Verletzungsfreiheit.

veröffentlicht am Mittwoch, 17. Mai 2017 um 11:57; erstellt von Dresdner SC 1898 e.V.