#Kurzgefragt: Vom Spieler zum Funktionär

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Christian Dünnes hat auch in dieser Saison zu den herausragenden Spielerpersönlichkeiten der Volleyball Bundesliga gehört. Doch am 20. April, beim Halbfinal-Aus der United Volleys Rhein-Main bei den BR Volleys, bestritt er sein letztes Bundesligaspiel. Denn der Volleyballer wird Sportdirektor beim Deutschen Volleyball-Verband.

In unserer Serie #Kurzgefragt blickt Dünnes noch einmal auf seine Karriere als Volleyballer zurück. Zudem gibt der 32-Jährige einen Ausblick, mit welchen Zielen er als DVV-Sportdirektor an den Start geht.

Vom Spieler zum Funktionär - Christian Dünnes wird Sportdirektor beim DVV (Foto: Conny Kurth, kurth-media.de)Vom Spieler zum Funktionär - Christian Dünnes wird Sportdirektor beim DVV (Foto: Conny Kurth, kurth-media.de)

Herr Dünnes, eine lange sportliche Karriere liegt hinter Ihnen. Auf welchen Moment schauen Sie am liebsten zurück?

Da gibt es zum Glück unglaublich viele. Einen herauszuheben ist unmöglich. Die Bundespokale waren ein tolles Erlebnis, das erste Bundesligaspiel ist mir noch genau im Gedächtnis, genauso wie das erste Länderspiel. Wenn ich fünf Momente herausnehmen sollte, dann wären es 1.) das letzte Halbfinalspiel im Jahr 2005, als wir in Düren 3:2 gegen Berlin gewonnen haben und die Arena in Düren das erste Mal bebte, 2.) der fünfte Satz mit Piacenza im Finale in Italien im Jahr 2009, auch da bebte die Halle und nach 11:13 gewannen wir noch 15:13, 3.) die Olympia-Qualifikation und Olympia 2012, 4.) jedes einzelne der vier Pokalendspiele in Halle, egal ob gewonnen oder verloren und 5.) das Projekt mit den United Volleys, vom ersten bis zum letzten Spiel und der Verabschiedung. Da war ein Moment schöner als der andere. Aber es gibt noch eine Menge anderer Momente, die meine Karriere ausmachen. 

Sie hätten noch ein weiteres Jahr einen Vertrag bei den United Volleys Rhein-Main gehabt. Was hat letztlich den Ausschlag gegeben, bereits nach dieser Saison die sportliche Karriere zu beenden?

Den Ausschlag gab die interessante Herausforderung, als Sportdirektor beim DVV arbeiten zu können. Ich sehe den Volleyball nach wie vor mit einer Menge Potenzial. Ich hätte sicher noch ein oder zwei Jahre auf Bundesliganiveau spielen können und hätte das unglaublich gerne bei den United Volleys gemacht, aber die Gelegenheit in meinem Sport etwas bewegen zu können, wäre vermutlich nicht wieder gekommen. Meine Knochen werden es mir hoffentlich auch in den nächsten Jahrzehnten danken.

Als DVV-Sportdirektor bleiben Sie unserem Sport erhalten. Mit welchen kurz- und langfristigen Zielen treten Sie diese Stelle an?

Wie bereits gesagt, sehe ich den Volleyball in Deutschland mit gehörigem Potenzial. Warum sollten wir diesen Sport nicht ähnlich gut aufbauen können, wie es die Menschen in Polen und Italien schaffen? Die Erfolge in den letzten sechs Jahren mit zwei EM-Silbermedaillen, einer WM-Bronzemedaille und dem fünften Platz in London stimmen dabei positiv. Dieser Trend im Erwachsenenbereich soll fortgesetzt werden. Dies geht nur über eine gute Jugendarbeit, für die oftmals das Geld in Deutschland fehlt. Ich bin mir aber sicher, dass Volleyball-Deutschland stark genug ist, solche Probleme gemeinsam zu lösen. Wenn Volleyballer nicht teamfähig sind, wer soll es dann sein!? In unserem Sport kann man nur gewinnen, wenn alle an einem Strang ziehen. Ein großes Ziel wäre es, dieses Gefühl, der ‚gemeinsamen Sache‘, wieder zu erwecken um zusammen an den Erfolgen der Zukunft zu arbeiten. Bei diesen Erfolgen steht natürlich Olympia über allem. Das war für mich auch ein einschneidendes Erlebnis. Aber wir müssen auch davon wegkommen, uns nur auf Olympia zu konzentrieren, da auch Erfolge bei den Europa- und Weltmeisterschaften die harte Arbeit der Athleten und Athletinnen sowie der Helfer/-innen im Verband, in den Vereinen und in den Landesverbänden und deren Auswahlen widerspiegeln.

veröffentlicht am Freitag, 5. Mai 2017 um 08:41; erstellt von Bleydorn, Frank
letzte Änderung: 05.05.17 08:42