Foto: Rote Raben
Vilsbiburg. Die Roten Raben haben dem kompakt auftretenden Team aus Sonthofen am Ende alles abverlangt und die spannende Partie vor über 400 Zuschauern erst im Tiebreak mit 2:3 (19:25, 12:25, 25:21, 25:22, 12:15) verloren. Damit schließen sie eine gute Saison als Tabellensechster ab. Für die AllgäuStrom Volleys reichte der knappe Erfolg, um sich bei Punktgleichheit mit Offenburg und zwei Siegen mehr hauchdünn die Zweitligameisterschaft zu sichern.
Es war eine denkwürdige Begegnung vor einer stimmungsvollen Kulisse, in der die Vilsbiburgerinnen zunächst scheinbar aussichtslos zurücklagen, nach der 10-Minuten-Pause wieder zurückkamen und am Ende doch knapp unterlagen. Die Gastgeberinnen begannen stark, führten mit 5:1 und 8:5, konnten danach allerdings das Niveau nicht mehr derart hochhalten. Sonthofen setzte sich, nicht zuletzt dank einer funktionierenden Blockarbeit, auf 9:14 ab. Doch die Raben um MVP Sarah Breinbauer kämpften sich mit gefährlichen Aufschlägen von Julia Brandhuber noch einmal auf 14:15 heran. Als den Schwaben fünf Punkte in Folge gelangen, war der erste Satz entschieden.
Den zweiten Durchgang kann man aus Rabensicht schlichtwegs vergessen. Nach einer 2:0-Führung riss der Faden komplett und die Gäste hatten keinerlei Mühe, für den scheinbar beruhigenden 2:0-Vorsprung zu sorgen. Doch dann kam den Niederbayerinnen die sonst eher ungeliebte 10-Minuten-Pause entgegen. Trainer Ronny Johansson konnte seine Mannschaft noch einmal motivieren, sodass sie selbstbewusst und engagiert das Feld betraten. Sie erspielten sich prompt einen 8:3- beziehungsweise 16:7-Vorsprung. Zwar holte Sonthofen mit der Goldmedaillengewinnerin Loraine Neumann am Aufschlag noch einmal auf 16:14 auf, doch konnten die Raben danach auf 21:16 davonziehen und den dritten Satz nach einem Punkt von Livia Zaugg souverän gewinnen. Bis zum 20:20 verlief der vierte Abschnitt spannend mit wechselnden Führungen. Zum Schluss markierte Sarah Breinbauer das umjubelte 25:22.
Nun standen die Gäste erheblich unter Druck, den sie allerdings standhielten. Nach dem 5:5 übernahm Loraine Neumann das Kommando, erzielte kurz hintereinander drei Punkte, sodass es nach einem zusätzlichen Ass plötzlich 5:9 stand. Mit zwei Blocks brachten Diana Lundvall und Sarah Breinbauer die Raben wieder auf 9:10 heran. Doch ließ sich Sonthofen die Meisterschaft nicht mehr nehmen und setzte sich verdient im Tiebreak durch.
Beide Trainer waren sich nach der zweistündigen Partie einig. Meistercoach Dietmar Butschek sprach den Raben ein großes Kompliment aus. Sie hätten seiner Mannschaft nichts geschenkt und ihr alles abverlangt. Der mit großen Emotionen verabschiedete Schwede Ronny Johansson gratulierte dem würdigen Zweitligameister und sah die Dinge ähnlich, hatte sich allerdings noch etwas mehr erhofft: "Wir hatten einen guten Start, aber Sonthofen hat wirklich eine ausgezeichnete Leistung gebracht - viel besser als zuletzt in Straubing. Mitentscheidend war sicherlich die stabile Annahme, die ganz oft die Zuspielerin direkt erreichte, und die gute Blockarbeit der Außenpositionen. Vielleicht war der klare Satzverlust vor der Pause gar nicht so schlecht für uns, denn so wollten sich meine Mädchen im letzten Spiel vor so einer Kulisse dann doch nicht verabschieden. Sonthofen stand unter Druck und ich hatte gedacht, das könnten wir packen. Aber letztlich war der Sieg verdient."