Befreit und bereit zum „Showdown“

BERLIN RECYCLING Volleys vs. United Volleys Rhein-Main, 20.04.17, 1. BLMPO
Trotz Außenseiterrolle ist noch alles drin: Die United Volleys vor dem Entscheidungsspiel in Berlin.
Foto: Gregor Biskup

Die United Volleys bekommen offensichtlich nicht genug von der viel gerühmten Hauptstadtluft. Schon zum vierten Mal in dieser Saison treten sie am Donnerstagabend beim Deutschen Meister, den Berlin Recycling Volleys, in der Max-Schmeling-Halle an. Die Vorzeichen sind dieses Mal allerdings etwas andere. Als „Do or Die“-Match haben die Gastgeber die Partie angekündigt, und tatsächlich: Für beide Teams geht es um alles, nur der Sieger des Entscheidungsspiels der Serie „best of three“ bleibt weiter in den Playoffs dabei und darf im Finale gegen den DVV-Pokal- und Supercup-Gewinner VfB Friedrichshafen antreten. Für die Uniteds wäre das im zweiten Jahr ihres Bestehens eine weitere Premiere, nach Bronze in der vergangenen Saison und den beiden Halbfinals im DVV-Pokal und im europäischen CEV Cup.

Möglich gemacht haben das die Überflieger aus dem Rhein-Main-Gebiet, mit einem Durchschnittsalter von etwas über 22 Jahren weiterhin das mit Abstand jüngste Team im Wettbewerb, durch ihren grandiosen 3:1-Heimsieg vom Ostersonntag in der Fraport Arena. „Da waren wir tatsächlich das bessere Team und haben verdient gewonnen“, stellte Michael Warm fest, bleibt aber zugleich realistisch: „In Berlin treten wir trotzdem als klarer Außenseiter gegen einen europäischen Spitzenclub an, der völlig zu Recht und als einziger deutscher Club seit Jahren das Finalturnier der Champions League erreicht hat.“ Auf 20 bis 30 Prozent beziffert United-Kapitän Christian Dünnes, selbst eine Saison lang für die BR Volleys am Netz, die Chancen seiner Mannschaft.

Alle müssen an ihr Limit

Eines können der routinierte Ex-Nationalspieler, der nach der Saison ins Amt des Sportdirektors beim Deutschen Volleyball-Verband wechselt, und seine Kollegen aber auf jeden Fall: Befreit aufspielen und den großen Auftritt genießen, denn „der erste Sieg gegen Berlin war sowieso schon das i-Tüpfelchen auf einer erneuten sensationellen Saison.“ Dünnes‘ Pendant auf Seiten der Hauptstädter heißt Felix Fischer. Auch für den 34-jährigen Ur-Berliner könnte es am Donnerstag das letzte Meisterschafts-Playoffspiel seiner Karriere werden. Ihm bleibt allerdings danach noch das „Final Four“ der europäischen Königsklasse in Rom. Zögen die Berlin Recycling Volleys auch in die Endspiele um die Deutsche Meisterschaft ein, müsste die Serie deshalb aufgrund von Terminüberschneidungen auf maximal drei Begegnungen verkürzt werden. Schaffen es die United Volleys, dem großen Favoriten ein Bein zu stellen, bleibt es beim „best of five“-Modus.

Wo die Berliner auf ihre stark besetzte Auswechselbank zählen können – Coach Roberto Serniotti steht auf jeder Position mindestens eine gleichwertige Alternative für seine Topstars zur Verfügung – profitierten Michael Warm und seine „jungen Wilden“ zuletzt von einem „Rückkehrer“. „Buc is back“, lautete das Motto: Der slowenische Nationalspieler Jan Klobucar, im bisherigen Saisonverlauf von mehreren Verletzungen gebeutelt und lange nicht oder nicht im vollen Umfang einsetzbar, war mit einer starken Vorstellung einer der Sieggaranten in der Fraport Arena. Fast fehlerlos in der Annahme, überragend im Abschluss, gefährlich mit dem Aufschlag und kompromisslos im Block – So sehr am Limit müssen beim „Showdown“ in der Schmeling-Halle wohl alle United-Akteure auftrumpfen, wenn das scheinbar Unmögliche möglich gemacht werden soll.

Den Hausherren das Leben schwermachen

Auch diesmal werden wieder rund 40 Fans den Weg vom Main an die Spree antreten und ihre Jungs nach Kräften unterstützen. Sollten ihr Daumendrücken und ihre Anfeuerungsrufe von Erfolg gekrönt sein, können die Reiseschuhe praktisch direkt geschnürt bleiben. Das erste Finale steigt bereits am Sonntag beim Bundesliga-Rekordmeister am Bodensee. Genau dort mussten die United Volleys vor einem Jahr, ebenfalls im dritten und entscheidenden Aufeinandertreffen, gegen den VfB Friedrichshafen erleben, was Erfahrung und Abgeklärtheit eines langjährigen internationalen Spitzenteams ausmachen. Sollten sie gegen eben diese Qualitäten sowie die individuelle Klasse von Kromm, Carroll & Co. und natürlich den wichtigen Heimvorteil der Berliner morgen Abend bestehen und den Hausherren am Ende auch nur mehr als drei Sätze lang das Leben schwer machen können, wäre das ein weiterer Riesenschritt im Reifeprozess der jungen Talente.

 

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veröffentlicht am Mittwoch, 19. April 2017 um 21:25; erstellt von TG 1862 e.V. Rüsselsheim
letzte Änderung: 19.04.17 21:25