Foto: Frank Heinrich
So voll ist die Sporthalle Wolfen-Krondorf nur noch selten. Eine halbe Stunde vor Spielbeginn war am vergangenen Sonntagnachmittag jedenfalls kein Parkplatz mehr zu finden. Die Tatsache, dass selbst der MDR ein Kamerateam geschickte hatte, deutete darauf hin, dass etwas Besonderes stattfinden würde. Das Spiel VC Bitterfeld-Wolfen gegen den CV Mitteldeutschland war für die Gastgeber der Höhepunkt in dieser Zweitligasaison.
Wenn am Samstagabend um 19.30 Uhr der VC Bitterfeld-Wolfen sein nächstes Heimspiel bestreitet, wird die Parkplatzsuche sicherlich einfacher werden. Mit der TSGL Schöneiche reist nicht nur das Schlusslicht an, der Alltag kehrt zurück. Der lockt zwar auch eine stabile Zahl von mehr als 200 Zuschauern in die Sporthalle Wolfen-Krondorf, sorgt aber nicht dafür, dass extra Stühle an den Stirnseiten aufgestellt werden müssen. Und doch war die Kulisse im Derby mit dem CV Mitteldeutschland eine andere als sonst. "Es war ein gemischtes Publikum", erzählt Michael Eisel. Der Präsident des VC Bitterfeld-Wolfen hatte Gesichter in der Halle gesehen, die sonst nicht zum Volleyball erscheinen.
Die Atmosphäre sei deshalb auch eine andere als sonst gewesen. Auch wegen der Gästefans, die einen eigenen Block bekamen und ihr Team lautstark unterstützten. "Ich wäre nicht traurig, wenn der CVM im nächsten Jahr auch noch gegen uns spielen würde", sagt Darko Despotovic. Der VC-Trainer würde sich über zwei weitere Derbys gegen das Team aus Spergau freuen. "Ich würde mir aber öfter mal so eine volle Halle wünschen. Das ist ja auch eine Anerkennung für die Spieler", so Despotovic.
Man muss kein Prophet sein, um vorherzusagen, dass die Halle am Sonnabend nicht ausverkauft sein wird. Auch wenn Schöneiche bei Berlin liegt, werden sich nicht so viele Fans auf den Weg nach Wolfen machen. Und in der Heimat des VC lassen sich wahrscheinlich einige Zuschauer deshalb nicht anlocken, weil es sich ja um kein Derby handelt und Schöneiche aktuell auf dem letzten Platz der Tabelle rangiert. Ganz so schlecht möchte Darko Despotovic den Gegner aber gar nicht reden. "Die haben auch Spiele gewonnen", so der VC-Trainer, "warum es im Moment nicht läuft, kann ich natürlich nicht sagen."
In dieser Woche war er erst einmal mit der eigenen Mannschaft beschäftigt. Die hatte im Derby gegen den CV Mitteldeutschland nämlich nicht gerade ihren besten Tag erwischt. Nach dem 0:3 waren die Spieler jedenfalls sehr enttäuscht, den Fans in der vollen Halle wollten sie schließlich noch etwas mehr bieten. "Ich erwarte diesmal eine Trotzreaktion meiner Mannschaft", sagt Darko Despotovic. Er sagt bewusst nicht, dass er von einem Sieg ausgeht. Den Gegner, auch wenn er derzeit den letzten Platz in der 2. Bundesliga Nord belegt, möchte er nicht unterschätzen. Zudem muss er weiter auf die verletzten Michal Dytko und Andrew Clayton verzichten. Genau wie Zuschauer auf der Tribüne, werden sie ihr Team aber von der Bank aus unterstützen. Auch im Alltag wird das wichtig sein.