Berliner „Banker“ zocken Dünnes ab

BERLIN RECYCLING Volleys vs. United Volleys Rhein-Main, 03.12.16, 1. BLM
Mit vier Blocks allein in Satz zwei wurde Lukas Bauer „Sports&Travel MVP“ und Topscorer der Uniteds.
Foto: Gregor Biskup

"Mainhattan" gegen die Bundeshauptstadt - Wer würde da erwarten, dass sich am Ende ausgerechnet die Berliner "Banker" mit 3:1 (25:22, 23:25, 25:22, 25:14) durchsetzen? Genau das war allerdings am Samstagabend beim Auswärtsspiel der United Volleys Rhein-Main gegen die Berlin Recycling Volleys der Fall und dürfte bei Volleyballkennern auch kein allzu großes Staunen ausgelöst haben. Immerhin traten die Gäste aus der hessischen Finanzmetropole mit dem jüngsten regulären Team der Liga beim amtierenden Deutschen Meister und Pokalsieger, gespickt mit zahlreichen internationalen Topleuten, an. "Die Berliner Bank hat uns heute geknackt, da war jede Auswechslung ein Volltreffer", analysierte United-Cheftrainer Michael Warm. "Mit einem derart hochklassig besetzten Kader können wir an einem normalen Tag einfach noch kein ganzes Match lang mithalten."

Dabei hatte es im ersten Satz in der Berliner Max-Schmeling-Halle noch lange so ausgesehen, als könnte BR Volleys-Coach Roberto Serniotti bis zum Schluss auf seine Startformation vertrauen.  Gut eingestellt im Block, ließen die Berliner Tabellenführer ihren bis dato härtesten Verfolgern im Angriff wenig Luft zum Atmen, führten nach einer beeindruckenden Aufschlagserie ihres kroatischen Nationalzuspielers Tsimafei Zhukouski bereits mit 14:7. Nach einem Doppelwechsel waren es dann aber ausgerechnet die Jüngsten im Uniteds-Team, die zur Aufholjagd bliesen und Serniotti noch zu zwei Auszeiten zwangen. Der 18-jährige Tobias Krick und der gerade mal zwei Jahre ältere Australier Mitch Tulley (für Christian Dünnes) brachten ihr Team auf 19:21 heran.

"Bauer Forward" mit unglaublichem zweiten Satz

Zusammen mit Jannis Hopt, der anstelle von Jan Zimmermann ins Spiel gekommen war, drückten sie nebenbei den Altersschnitt auf ihrer Feldseite auf 21 Jahre. Gleich doppelt bot sich anschließend die Chance zum Ausgleich, zwei unglücklicher Aktionen besiegelten jedoch letztendlich die Berliner 1:0-Führung. Umgekehrtes Bild dann in Durchgang zwei: Nun drehten die Bronzemedaillen-Gewinner der Vorsaison mächtig auf, besonders Mittelblocker Lukas Bauer war kaum noch zu stoppen. Fast im Alleingang brachte er die Uniteds mit 11:5 in Front, erzielte in diesem Satz vier Blockpunkte und konnte noch weit darüber hinaus eine einhundertprozentige Erfolgsquote im Schnellangriff vorweisen. Mit 15 Zählern wurde der "Bauer Forward" am Ende nicht nur Topscorer seiner Mannschaft, sondern durfte sich auch die Silbermedaille als "Sports&Travel MVP" abholen.

Dass es auch hier noch einmal spannend wurde, lag am ersten Joker der Hausherren, der an diesem Abend stach. Mit dem Kanadier Steven Marshall brachten die BR Volleys mal eben einen Olympiateilnehmer ins Match, der sich - wie schon im Pokal-Achtelfinale fünf Wochen zuvor - mit einer beeindruckenden Aufschlagserie bedankte.  Beim Stand von 23:22 behielten die United Volleys jedoch die Nerven und schafften durch einen Angriff von Jan Klobucar wenig später den Satzausgleich. Durchgang drei sollte danach der engste der Begegnung werden, lange Zeit wechselten sich beide Teams mit einer Ein-Punkte-Führung ab. Erst nachdem Christian Dünnes zum 20:23 geblockt worden war, wendete sich das Blatt zugunsten der Gastgeber.

Ohne Dünnes-Quote chancenlos

Der United-Kapitän präsentierte sich nach gerade erst überstandener Krankheit noch nicht in Normalform, vermochte mit einer Erfolgsquote von unter 40 Prozent seiner Angriffe seinem Team nicht den gewohnten Rückhalt zu geben. Auf Seiten der BR Volleys konnte Coach Serniotti für den ebenfalls schwächelnden Topstar Paul Carroll hingegen mal eben den Holländer Wouter ter Maat bringen, der danach wie selbstverständlich zum besten Punktesammler (17) seiner Mannschaft avancierte. Größtes Ass im Berliner Ärmel war jedoch der zweite Zuspieler Sebastian Kühner, der mit zwei Service-Winnern und ebenso vielen Angriffspunkten zum "Wertvollsten Spieler" der Gastgeber gekürt wurde. 

Er war es auch, der mit einem Ass zum Auftakt des vierten Satzes die frühe Vorentscheidung für die Berlin Recycling Volleys einleitete. Es folgten ein Block gegen Dünnes, ter Maat punktete im zweiten Anlauf und anschließend ging eine Attacke des United-Diagonalangreifers ins Aus. Vom 0:4-Rückstand erholten sich die Gäste nicht mehr, stattdessen bauten die Hauptstädter kontinuierlich ihren Vorsprung aus. Zu spät ließen die Hessen mit einem Aufschlag-Kracher von Moritz Reichert zum 11:20 noch einmal Gegenwehr erkennen. Symptomatisch war Minuten später der Matchball, bei welchem dem Jung-Nationalspieler eine Annahme durch die Hände flutschte. Den Aufschlag hatte - wie sollte es anders sein - mit dem Serben Aleksandar Okolic ein weiterer Eingewechselter serviert, der es in kürzester Zeit zudem noch auf ein weiteres Ass und zwei Blockpunkte brachte.

Letzte Partie in der Fraport Arena bis Februar

Dennoch können die United Volleys für sich in Anspruch nehmen, bei nunmehr vier Auftritten an der Spree stets mindestens einen Satz gewonnen und dem Deutschen Meister über weite Strecken erneut einen mitreißenden Kampf geliefert zu haben.  Durch das knappe 3:2 des VfB Friedrichshafen bleiben die "jungen Wilden" von Michael Warm außerdem weiterhin härtester Verfolger der Berliner, die sich jetzt allerdings schon mit fünf Punkten abgesetzt haben. Am kommenden Samstagabend steht in der heimischen Fraport Arena schon die nächste schwere Aufgabe ins Haus. Mit der SVG Lüneburg kommt dann erneut Team aus den "Top 5" der Volleyball Bundesliga an den Main. Tickets für diese Partie - Die letzte in Frankfurt bis Mitte Februar! - können auf www.unitedvolleys.de/tickets reserviert werden.

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veröffentlicht am Sonntag, 4. Dezember 2016 um 13:30; erstellt von TG 1862 e.V. Rüsselsheim
letzte Änderung: 05.12.16 08:34