Volleyball-Krimi ohne Happyend

TSGL Schöneiche vs. USC Braunschweig, 03.12.16, 2. BLNM
Der Block war zu selten erfolgreich
Foto: Maximilian Franz

Einen derartigen Volleyball-Krimi hat die Schöneicher Lehrer-Paul-Bester-Halle in dieser Saison noch nicht erlebt: Die TSGL Schöneiche verlor am Sonnabend ihr letztes Heimspiel im Jahr 2016 gegen das Tabellenschlusslicht USC Braunschweig in dramatischen fünf Sätzen mit 2:3 (17:25, 25:23, 12:25, 27:25, 14:16) und hat damit nun selbst wieder die Rote Laterne der 2. Bundesliga Nord übernommen. Nun gilt es für die Mannschaft von Trainer Mewes Goertz in den verbleibenden beiden Auswärtspartien des Jahres in Köln-Hürth und Delbrück möglichst nicht den Anschluss an die vor ihr liegenden Teams zu verlieren, um dann im neuen Jahr das "Unternehmen Klassenerhalt" wieder neu zu beleben.

Der Beginn des Kellerduells Vorletzer gegen Letzter war auf beiden Seiten von deutlich spürbarer Nervosität geprägt, denn es ging für beide Mannschaften schließlich um enorm viel. Zuerst fingen sich aber die Gäste aus der Löwenstadt, die von ihrem weißrussischen Zuspieler Alexander Abramow zu einem sicheren 25:17 -Erfolg im ersten Satz geführt wurden. Der zweite Durchgang war dann von Anfang bis Ende heiss umkämpft, so dass auch die gut 200 Zuschauer im Schöneicher Hexenkessel das erste Mal so richtig auf Betriebstemperatur gebracht wurden. Und ihre lautstarke Anfeuerung sollte auch belohnt werden, denn die Hausherren konnten knapp, aber verdient, zum 1:1 nach Sätzen ausgleichen.
 
Umso unverständlicher dann der Einbruch im dritten Satz, in dem das Team um Kapitän Willi Becker - der in dieser Phase gefühlt fast der einzige Schöneicher Spieler war, der zu Punkterfolgen kam - sprichwörtlich kein Bein auf den Boden brachte und folgerichtig mit 12:25 böse abgestraft wurde. Aber die junge Mannschaft des Wiederaufsteigers ist inzwischen tatsächlich aus einem anderen Holz geschnitzt, als noch zu Beginn der Saison. Sie kämpfte im vierten Durchgang verbissen gegen die drohende 3-Punkte-Niederlage an und ließ sich auch durch einen zwischenzeitlichen 4-Punkte Rückstand nicht entmutigen. Und wieder war es Willi Becker, der nach dem Spiel zum wiederholten Male vom gegenerischen Trainer zum besten Spieler der TSGL gewählt wurde, der mit einem krachenden Angriff den Satz beendete und die Halle nun endgültig in ein Tollhaus verwandelte.
 
Leider konnten die Gastgeber diesen eigentlichen psycholgischen Vorteil aber nicht mit in den entscheidenden fünften Satz nehmen. Sie liefen von Beginn an einem Rückstand hinterher und als beim 8:4 für die, trotz ihres Tabellenstandes erstaunlich abgeklärt auftretenden Braunschweiger, zum letzten Mal die Seiten gewechselt wurden, sah das für Einige in der Halle sicher schon nach einer Vorentscheidung aus. Auch anschließend konnten die Gäste ihren Vorsprung behaupten und hatten beim 14:9 ihren ersten von fünf Matchbällen. Nun hatte auf Schöneicher Seite aber der 18-jährige Mittelblocker Sebastian Grösch scheinbar etwas gegen die drohende Niederlage. Mit drei "Monsterblöcken" in Folge brachte der 2,03 Mann die vorher so selbstsicher wirkenden Angreifer des USC schier zur Verzweiflung und als dann sein Teamkollege Kevin Meusel tatsächlich zum 14:14 ausgleichen konnte, stand die Halle zum wiederholten Mal an diesem Abend Kopf.
 
Aber leider hatten die TSGL-Spieler ihr Pulver damit nun endgültig verschossen und musten sich letztlich doch noch knapp geschlagen geben. Die erste Enttäuschung wich anschließend jedoch recht schnell der Erkenntnis, dass man nun zwar nach nur einer Woche wieder am Tabellenende steht, durch den Punktgewinn aber den Anschluss ans "rettende Ufer" zum Glück nicht verloren hat. "Vor einigen Wochen wären wir noch stolz gewesen, unseren Fans so einen Krimi geliefert zu haben." sagte der ebenfalls erst 18-jährige Zuspieler und TSGL-Eigengewächs Lennart Salabarria nach dem Spiel und fügte verschmitzt hinzu: "In der Rückrunde werden wir mit unseren Zuschauern hier zu Hause noch so manche Fackel abbrennen, versprochen!" Na dann auf ein Neues im kleinen Schöneicher Volleyballtempel in 2017...
 
TSGL Schöneiche: Willi Becker (C), Kevin Meusel, Richard Dalbock, Lennart Salabarria, Lucas Grofe, Daniel Hähnert, Ronny Wentzke, Christian Guß, Mathias Albrecht, Sebastian Grösch, Jacob Genzmer, Felix Werner. Trainer: Mewes Goertz, Co.-Trainer: Hannes Goertz

veröffentlicht am Sonntag, 4. Dezember 2016 um 11:30; erstellt von TSGL Schöneiche e.V.