SV Schwaig muss Schwerstarbeit leisten

SV Schwaig vs. TSV Mimmenhausen, 19.01.19, 2. BLSM
Christian Starosczik und Michal Dzwiera im Block
Foto: Güner Santemiz

Die Zweitliga-Volleyballer des SV Schwaig feiern beim spannenden 3:2-Heimsieg gegen den TSV Mimmenhausen (25:23, 23:25, 20:25, 25:17, 51:13) den fünften Sieg in Serie –, der allerdings war Schwerstarbeit des gelbblauen Teams, das sich im Spielverlauf erst finden musste.

Wie erwartet, war einer auf dem Feld souverän, immer abgeklärt und ein cooler Dirigent: 198-cm-Spielertrainer Christian Pampel – seines Zeichens 212-facher ehemaliger Nationalspieler – hatte nicht unmaßgeblichen Anteil daran, dass die Gäste (nördlich des Bodensees) mit dem Charakter eines „Aufsteigers“ so gar nichts zu tun hatten.

Ihn und seine Mannschaft irgendwie in den Griff zu bekommen, dauerte auf Schwaiger Seite fünf Sätze und gelang selbst im Tiebreak schwer: Ein Trost, dass selbst ein Ausnahme-Volleyballer wie Pampel kein Spiel allein entscheiden kann, und dass auf der anderen Seite ein SVS-Team steht, dass in dieser Saison in den mittlerweile vierten Tiebreak musste. Da prallte die Erfahrung des Einen auf die Erfahrung des Kollektivs.

210 Zuschauer erhielten bereits beim ersten Durchgang einen Vorgeschmack, 23 Minuten dauerte das Hin- und Her. Zwar führte der SVS zwischenzeitlich 8:5, 13:6 und 20:18, zeigte klare Kante. Doch einfach wollten die Gäste es dem Vizemeister der letzten Saison keineswegs machen, im Gegenteil: Mit einem knappen 25:23 setzten sich die Mittelfranken gerade so durch – und unkten schon, das wird ´was werden.

Eine Serie an Aufschlagfehlern

Ein Hobby hatten irgendwie alle Beteiligten am Samstagabend: misslungene Aufschläge. Satz Nummer zwei begann mit gleich drei Aufschlagfehlern, und der SVS leistete sich vom 3:4 bis zum 3:6 zudem drei Asse in Folge. Diese Verluste machten einen souveränen Start umso schwerer, zumal beide Vereine in die Vollen gingen: Über 6:8, 11:14 und 18:19 tat sich der SVS äußerst schwer. Die Blocks funktionierten nicht, und hätten die Mimmenhausener im gesamten Duell nicht gefühlt zwanzig Aufschläge in die Maschen gepfeffert, wäre der Abstand noch größer gewesen. Beim 16:15 gelang den Franken erstmals die Satzführung, doch beim 18:19 war er bereits wieder hin. Die Gäste behielten Oberwasser und rochen Lunte. Siegen wollten sie.

Satz Nummer drei zeigte daher ein ähnliches Bild: Den Mittelfranken fehlte der „Ruck“. Während beim tabellenzehnten TSV die Körpersprache Elan, Blitzschnelligkeit und Widerstand ausdrückte, wirkte der SVS zusehends unter „Handbremse“. 5:7, 6:10 und 9:14 lagen die Schwaiger erneut hinten. Christian Pampel – um ihn einmal mehr zu erwähnen – zog auffällig seine Kreise; während auf der Gegenseite der eingewechselte Yannick Klement beim 11:14 einen mitreißenden Ballwechsel für den SVS entschied. Da schien im Team der Knoten zu platzen, doch nach 25 Minuten kam die Einsicht: Nein, auch der dritte Durchgang ging an die starken Gäste, die nun 2:1 führten.

Die Punkte wurde nicht hergeschenkt

Doch die drei wichtigen Tabellenpunkte einfach so herzugeben, kam den Schwaigern nicht in den Sinn. Immerhin, die Mimmenhausener blieben sich treu und „versemmelten“ immer wieder gerne ihren Aufschlag –, und endlich konnten die Gelbblauen Gewinn daraus ziehen. „Locker bleiben!“, rief Hallensprecher Peter Anacker den Gelbblauen einmal mehr zu – das wirkte, die Unterstützung durch die Fans wirkte, und war auch nötig. Die Anspannung löste sich.

Die Blocks klappten zusehends, das Team raufte sich zusammen, der Kampf um jeden Ball wurde geschmeidiger und härter. Es flutschte jetzt so richtig. Erstmals seit dem 3:2 im dritten Satz gingen die Schwaiger beim 2:1 im vierten wieder in Führung. Und als das feine Christian-Gespann Schwabe und Nowak zum 9:5 einen Betondoppelblock setzte, als sich „Mike“ Dzierwa (später zum MVP gewählt) seiner brachialen Angriffsstärke ebenso bewusste wurde wie Perica Stanic und Florian Tafelmayer, als Christian Schwabe unnachahmlich aufdrehte und dem SVS-Auftritt echte „Power“ verlieh, spätestens da war klar: Der Vierte geht an die Gastgeber (über 13:9, 14:10, 16:12 und 19:15 mit je vier Punkten Vorsprung). Nach beinahe eineinhalb Stunden harten Ringens. 

SVS setzte sich knapp durch

Was dann folgte, treibt alle Akteure stets in akute Atemnot, für die Zuschauer in der Gelben Halle war´s natürlich ein „unvergesslich gelber“ Augenschmaus: Zum vierten Mal in dieser Saison musste der SVS in einen fünften Satz. Immer ein Akt, in dem alles passieren kann. Den letzten Tiebreak daheim gaben die Schwaiger im November gegen Mainz ab; diesmal jedoch war klar, dass die beiden Tabellenpunkte zu verlieren, später bittere Folgen haben könnte. Insofern legte sich das Milan-Maric-Team so richtig ins Zeug und „wuchs klasse zusammen“, wie sich anschließend Kapitän Florian Tafelmayer freute.

6:5 führten die Gelbblauen, dann 9:8 und 14:11, bis sie den TSV noch einmal – Regie und „Tusch!“ – auf 14:13 herankommen ließen. Spannung pur. Es riss die Zuschauer von den Bänken, und es war kaum überraschend, am Ende, dass das 15:13 ein Aufschlagfehler des TSV war.

Danach war kein Halten mehr, so dass Tafelmayer auf die ketzerische Frage, ob das 3:2 nun „zwei gewonnene oder eher ein verlorener Punkt“ bedeutete, nur eines antwortete: „Zwei gewonnene natürlich!“ Recht hatte er, denn nach dieser Schwerstarbeit von 111 Minuten – inklusive drei Mal harter „Crunch Time“ – hatten sich die Mittelfranken jedes Lob verdient, jedes Schulterklopfen. Es war das bislang längste Heimspiel, und der dritte Sieg in eigener Halle. Aus den letzten fünf Duellen errang der SVS zwölf Tabellenpunkte, konnte Platz fünf festigen. Die tolle Mannschaftsleistung jetzt zeigte, dass das Team – in dem alle(!) Spieler auffielen und Akzente setzten – weiterhin auf dem richtigen Weg ist. Wohl wissend, dass an den kommenden Spieltagen zunehmend „harte Brocken“ kommen werden: So geht’s am nächsten Samstag nach Gotha, bevor am 2. Februar Fellbach an den Mittelbügweg reist

veröffentlicht am Montag, 21. Januar 2019 um 07:55; erstellt von Dr. Thomas Lappe, SV Schwaig b. Nbg. e.V.
letzte Änderung: 21.01.19 07:55