Wildcats hadern mit 3:2-Sieg in Berlin

RPB Berlin vs. Stralsunder Wildcats, 16.12.18, 2. BLNF
Im Angriff erfolgreich und MVP : Laura Kurtze
Foto: W. Degner

Zum Jahresabschluss holten die Stralsunder Wildcats einen Sieg, der keinen so richtig zufrieden stellte. Zwar blieben die Volleyballerinnen im Dezember vier Spiele unbesiegt, doch beim 3:2-Erfolg am Sonntag bei RPB Berlin haderte Trainer André Thiel mit der Einstellung seines Teams: „Es war unnötig, über fünf Sätze zu gehen. Ich find’s ärgerlich. Ich habe mehr positive Energie von allen erwartet, um vor Weihnachten nochmal das beste Spiel abliefern zu wollen.“

Zudem schrammten die Spielerinnen an ihrem intern gesteckten Vorsatz vorbei. „Die Mädels haben nach dem Dingden-Spiel (0:3) ein neues Ziel ausgegeben. Daran müssen sie sich messen lassen“, betont der Übungsleiter. Zwölf Punkte aus vier Spielen – also maximale Ausbeute – sollten es sein. Geholt haben die Wildcats neun (dreimal 3:2, einmal 3:0 gewonnen). „Bei den knappen Spielen zuvor habe ich immer gesagt: Das waren zwei gewonnene Punkte. Gegen RPB haben wieder aber definitiv einen liegengelassen“, sagt Thiel.

Den ersten Satz spielten die Wildcats souverän runter, auch, weil RPB viele Fehler machte (18:12, 25:15). „Danach wurden wir lethargisch“, stellte Thiel fest. Diese Trägheit führte dazu, dass die Stralsunderinnen Satz zwei und drei abgaben. Obwohl die Wildcats im zweiten Durchgang einen Rückstand zunächst aufholten (5:8, 10:15, 14:19, 22:22, 23:25), glich RPB aus. Nach Satz drei hatten die Gäste bereits einen Punkt verloren (5:9, 12:17, 15:21, 18:25).

„Zum Glück haben wir noch die Kurve gekriegt“, meint Thiel, der den Grund für den Umschwung kennt: „Die Einwechslungen von Bentje Bornath, Birte Kaschützke und Dana Polenz haben viel Schwung und Energie reingebracht. Ohne die Drei hätten wir verloren. Sie haben uns gerettet.“

Mit den Jokern auf dem Feld erzwangen die Wildcats das Tie-Break (16:11, 19:14, 25:17), indem sie wie schon gegen BBSC Berlin und VT Hamburg den kühleren Kopf behielten (4:3, 8:4, 11:5, 15:8). „Wir haben es nicht ausgenutzt, dass RPB ersatzgeschwächt angetreten war, weil wir nicht zu unserer Normalform gefunden haben. Das Warum müssen wir aufarbeiten“, sagt Thiel. Die Kurzauswertung mit dem Team hat der Trainer direkt nach dem Spiel vorgenommen. Die eingehende Analyse muss bis Neujahr warten, denn die Volleyballerinnen haben sich mit dem letzten Hinrundenspiel der Saison in die Weihnachtspause verabschiedet. Trainiert wird jetzt nur noch individuell.

Einen Grund für den kraftlosen Auftritt in Berlin hat Thiel aber schon parat: „Wir haben in den letzten drei Monaten – auch durch den Pokal – so viele Spiele gemacht. Vielleicht war einfach ein Tag zu früh die Luft raus.“

Dem siebten Sieg im zwölften Saisonspiel konnte Stralsunds Coach aber auch etwas Gutes abgewinnen: „Positiv ist, dass wir nach Dingden alles gewonnen haben.“ Dadurch konnte sich der 1. VC ein kleines Polster nach unten verschaffen. Der Tabellensiebte hat mit 19 Punkten fünf Zähler Vorsprung auf Rang acht. Blick man in die andere Richtung der Tabelle, erkennt man Oythe (23) auf Platz vier in Reichweite. Eine Ziel, dass André Thiel nicht aus den Augen verliert. „Wir wollen nicht im Mittelfeld stecken bleiben sondern in die Spitzengruppe“, fordert der 37-Jährige.

Schon in den ersten vier Wochen der Rückrunde wird sich wohl zeigen, ob die Wildcats einen großen Sprung nach oben schaffen. Dann trifft die Thiel-Truppe auf die Spitzenmannschaften Köln (2. Platz, 12.1.), Oythe (4., 19.1.), Leverkusen (3., 26.1.) und Borken (1., 2.2.).

veröffentlicht am Donnerstag, 20. Dezember 2018 um 08:28; erstellt von H.Schreiber ( Ostseezeitung ), 1. VC Stralsund e.V.
letzte Änderung: 20.12.18 08:27