MVP Sebastian Kühner überzeugte in Lüneburg.
Foto: Micheal Behn
Die BR Volleys haben die Feuertaufe in Lüneburg bestanden
und sind in das Finale um die Deutsche Meisterschaft 2016
eingezogen.
Wie gewohnt, begann BR Volleys Coach Serniotti auch in
Lüneburg mit den Außenangreifern Robert Kromm und Paul
Lotman, den beiden Mittelblockern Nicolas Le Goff und Felix
Fischer, Zuspieler Tsimafei Zhukouski, Libero Erik Shoji sowie
Diagonalangreifer Paul Carroll.
Der Australier eröffnete dann auch gleich ein packendes
Match mit seinem ersten Punkt in der Gellersenhalle - bisher hatte
Carroll noch keinen Ballwechsel in Lüneburg gespielt. Die
Partie nahm sofort Fahrt auf und gestaltete sich ausgeglichen (2:2,
5:5). Nach der ersten technischen Auszeit gelang den Berlinern in
Person von Kromm das erste Break (9:7). Der Kapitän kam auf
Touren und punktete mehrfach spektakulär (15:12). Aber mit
Michel Schlien am Service fanden die Gastgeber die passende Antwort
(15:16). Ruben Schott kam und gab Kromm eine Auszeit in der
Annahme. Wenig später der Schreckmoment für die BR
Volleys: Regisseur Zhukouski musste mit Rückenproblemen
verletzt raus und Sebastian Kühner vertrat ihn fortan im
Zuspiel. Berlins Volleyballteam Nummer eins hatte, wie schon im
ersten Spiel der Serie, in der Annahme sehr hart zu kämpfen,
konnte aber nach einem Ass von Carroll das Blatt wenden (21:19).
Nachdem der Hauptstadtclub seine ersten zwei Satzbälle vergab,
schenkte man nach einem kapitalen Missverständnis der SVG den
Vorteil und gab den wichtigen Auftaktsatz ab (26:28).
Die Gäste ließen sich von diesem Rückstand aber
nicht aus der Ruhe bringen und legten nach einem erneuten Ass vom
starken Carroll vor (5:3). Doch schnell war auch dieser kleine
Vorsprung verspielt und das Spiel blieb hart umkämpft (7:7,
11:11). Das berühmte Momentum kehrte zum Hauptstadtclub
zurück. Ein Kühner-Block eröffnete eine Punkteserie,
in der Kapitän Kromm mit wuchtigen Aufschlägen den Takt
vorgab. Nach einem gewonnenen Drückduell am Netz führten
die Berliner erstmalig mit drei Zählern (15:12). Unterbrochen
von zahlreichen Auszeiten ging es in die Endphase des Durchgangs.
Als Kromm nach spektakulärem Ballwechsel punktete (20:17),
hatten die Berliner den Satzausgleich vor Augen. Die SVG schaffte
aber - angepeitscht vom Publikum - das nächste Comeback
(22:22). Das Satzende wurde zur Kopie des ersten Durchgangs. Wieder
ließen die BR Volleys zwei Gelegenheiten zum Satzgewinn aus.
Und wieder war Lüneburg zur Stelle, nutzte die zweite eigene
Chance und baute seine Führung aus (26:28).
Die folgende zehnminütige Satzpause schien den BR Volleys
gut zu tun. Fokussiert kehrten sie zurück auf das Spielfeld
und Diagonalangreifer Carroll packte fulminante Aufschläge aus
(7:2). Das Berliner Team wirkte nun stabiler und die Annahme
sicherer. Einzig am Service fehlte das Quäntchen Glück
(12:8). Erst Fischer fand an der Aufschlaglinie wieder seinen
Rhythmus und brachte wichtige Punkte (19:13). Es schien, als
würden die Hauptstädter ihren Vorsprung dieses Mal ins
Ziel bringen (23:17), aber als Scott Kevorken für die
Lüneburger zum Service kam, begann bei den Gästen wieder
das Nervenflattern. Fünf abgezockte Aufschläge des
SVG-Kapitäns später stand es plötzlich Unentschieden
(23:23). Erneut ging der erste Satzball an die BR Volleys, bei
denen Kromm jetzt einen kühlen Kopf bewahrte und erfolgreich
vollendete (25:23). Der Pokalsieger war also zurück im
Spiel.
Anschließend sorgte ein nervöser Beginn auf beiden
Seiten auch im vierten Durchgang für pure Spannung (6:6). Als
Kromm seine 2,12 Meter nicht aus der Schussbahn bekam und den Ball
mit dem Kopf striff, nahm Serniotti die Auszeit (10:12). Diese
zeigte sofort Wirkung, denn drei schöne Aktionen von Le Goff,
Lotman und Carroll später waren die BR Volleys im Vorteil
(13:12). Weiterhin schaftte es kein Team, sich entscheidend
abzusetzen. Als Kühner ein krachendes Ass einstreute, war
kurzzeitig ein Break vollbracht (20:18). Aber die selbsternannten
"LüneHünen" blieben ruhig und mit ganz viel Auge glich
Marshall aus (22:22). Längst hielt es niemanden mehr auf den
Sitzen und beim Stand von 23:24 hatten die Gastgeber ihren ersten
Matchball. Der Europacupsieger agierte nervenstark und Fischer
wehrte diesen ab. Nun überschlugen sich die Ereignisse. Die
SVG Lüneburg hatte einen weiteren Matchball, vergab diesen per
Aufschlagfehler und danach benötigten die Berliner vier
Chancen, um schließlich nach einem Lotman-Ass den
Satzausgleich bejubeln zu können (30:28).
Der Tiebreak toppte dann alles, was sich zuvor über vier
nervenaufreibende Sätze abspielte. Es wurde richtig hitzig in
der "Gellersenhölle". Wie schon im Hinspiel kam es zu einer
strittigen Schiedsrichterentscheidung - diesmal gegen Berlin. Nach
langer Diskussion sah Trainer Serniotti dann schließlich die
Rote Karte (1:4). Aber das BR Volleys Team erholte sich und zeigte
seinen Kampfgeist. Mit einem Carroll-Ass und einem erfolgreichen
Lotman-Angriff aus dem Hinterfeld war der schnelle Ausgleich
geschafft (4:4). Kromm ging wieder voran und die Berliner
erspielten sich die Führung (8:6). Als dann das Zuspiel von
Mora Sabate kurios auf dem Hallenboden landete, war der Vizemeister
nicht mehr aufzuhalten (11:8). Ein Angriff von Steven Marshall ins
Netz (15:11) veredelte schließlich das Comeback, besiegelte
den 3:2-Auswärtssieg und machte den Finaleinzug perfekt.
MVP Sebastian Kühner, der für Zhukouski in die Bresche
sprang, war nach dem Spiel glücklich: "Das war heute wieder
ein starkes Match von Lüneburg. Es kam für mich
überraschend, dass 'Tsima' raus und ich einspringen musste.
Nach dem zweiten Satz haben wir uns in der Kabine nochmal richtig
eingeschworen und das Spiel schließlich sensationell gedreht.
Das fühlt sich einfach gut an."
Damit stehen die BR Volleys in der Finalserie um die Deutsche
Meisterschaft 2016 und haben in dieser zunächst
Heimrecht. Wen die Berliner am kommenden Sonntag (14. April um
16.00 Uhr) in der Max-Schmeling-Halle zum Auftaktmatch empfangen
dürfen, entscheidet sich jedoch erst am Donnerstag, wenn der
VfB Friedrichshafen und die United Volleys RheinMain in Spiel drei
ihrer Serie um das Finalticket kämpfen.
Tickets für das erste Playoff-Finale in Berlin gibt es
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veröffentlicht am Sonntag, 17. April 2016 um 03:32; erstellt von cb, SCC Berlin e.V.
letzte Änderung: 18.04.16 09:02